Flughafen GenfSwiss kämpft mit Superflieger um Romands
Der Angriff der Fluggesellschaft Swiss auf Billig-Konkurrentin Easyjet geht weiter: Swiss schafft in Genf 250 neue Jobs und stationiert ihre modernste Flotte in der Rhonestadt.

Die Westschweizer Swiss-Kunden können sich freuen: Im Flugzeug gibts bald Spezialitäten aus der Romandie sowie französischsprachige Crew-Mitglieder, und ihr Gepäck wird vor Ort direkt abgeholt und ans Flugziel befördert.
Wie die Swiss am Montag in einer Mitteilung schreibt, will die Fluggesellschaft in Genf eine neue Offensive starten: Eine 250-köpfige Crew mit 160 Cabin-Crew-Mitgliedern sowie 90 Piloten sollen vor Ort besser den Bedürfnissen der lokalen Fluggäste entgegenkommen.
Muttersprache Französisch
«Mit lokalen Crews, deren Muttersprache Französisch ist und in der Region verankert sind, können wir die Kundenbedürfnisse in der Romandie besser bedienen», sagt Swiss-COO Rainer Hiltebrand gemäss der Mitteilung. Ein eigenes Management-Team soll das Angebot und die Marktbearbeitung vor Ort noch verstärken.
Aber auch den Rest ihrer Service-Palette ab Genf will die Swiss ausbauen: Neben den One-Way-Flügen nach Nizza und Madrid, die seit August im Angebot sind, wird es demnächst auch in der Rhonestadt einen Gepäck-Abholdienst geben. Das Gepäck der Swiss-Kundschaft wird so direkt zur finalen Destination transportiert und kann vor Ort am Gepäckband vom Passagier in Empfang genommen werden. Diese Dienstleistung gibt es bereits ab Zürich.
Regionales Essen an Bord
Auch die Aktivitäten auf den Online-Vertriebskanälen sollen verstärkt und entsprechend lokaler Nachfrage gesteuert werden. Zudem sollen an Bord mehr Produkte und Spezialitäten aus der Region serviert werden.
Die Offensive von Swiss dürfte nicht zuletzt der Billig-Konkurrentin Easyjet gelten. «Es ist ein mutiger Schritt von Swiss und er zeigt, dass sie den Flughafen Genf nicht einfach Easyjet überlassen will», sagt Hansjörg Bürgi, Chefredaktor des Branchenmagazins Skynews. In Genf gibt es für die Swiss Einiges aufzuholen: Während Easyjet dort zurzeit einen Marktanteil von rund 40 Prozent hat, liegt derjenige von der Swiss bei 10 Prozent. Dennoch ist Bürgi skeptisch: «Ich mache ein Fragezeichen, ob sich der Angriff für die Swiss am Schluss rechnet.»
250 Stellen werden neu geschaffen
Die verstärkte Präsenz in Genf kommt auch den Swiss-Angestellten entgegen: «Swiss geht davon aus, dass bestehende Westschweizer Crew-Mitglieder Interesse an einer Stationierung vor Ort haben, dann sollen aber auch neue Mitarbeitende aus der Romandie eingestellt werden», heisst es in der Mitteilung. Die 250 Stellen werden laut Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek neu geschaffen oder von Zürich nach Genf verlagert.
Nicht zuletzt will die Swiss in Genf auch mit einer modernen und nachhaltigen Flotte auf Kundenfang gehen: Genf wird ab 2014 sukzessive mit den neuesten Fliegern der Bombardier CSeries bedient. Diese sind mit Triebwerken ausgestattet, die über 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen und halb so viel Lärm machen wie bisherige Maschinen.