An der Zürcher Goldküste sei er als Teilzeit-Papi schräg angeschaut worden, berichtet Jürg Wiler. Doch Leute, die sich über Männer wie Wiler lustig machen, sind nur eine kleine Minderheit. Das zeigt die nicht-repräsentative Umfrage von 20 Minuten Online: Nur 14 Prozent finden, Teilzeitmänner seien halbe Männer. Unter den Frauen sind sogar nur 9 Prozent dieser Meinung.
Zur Umfrage
In Zusammenhang mit der Kampagne Teilzeitmann.ch führte 20 Minuten Online eine grosse, nicht-repräsentative Umfrage zum Thema Teilzeitarbeit durch. Es nahmen 3230 Leser teil, darunter 2283 Männer und 947 Frauen.
Das Wohlwollen dürfte auch damit zu tun haben, dass 62 Prozent der Vollzeit-Männer selber gerne mehr Freizeit hätten als heute. Sie würden zu einer bereits grossen Gruppe stossen. Fast ein Drittel der Umfrage-Teilnehmer hat einen Teilzeit-Job. Anders formuliert: Nur ein gutes Viertel der Männer arbeitet Vollzeit und ist damit rundum zufrieden.
Das Ergebnis ist Wasser auf die Mühlen der Kampagne Teilzeitmann.ch. Projektleiter Andy Keel sieht die Erkenntnis einer Studie aus dem Kanton St. Gallen bestätigt, nach der gar 90 Prozent der Männer Teilzeitpensen anstreben. «Das unterstreicht, dass unser Projekt Teilzeitmann goldrichtig und notwendig ist.»
Traum Viertage-Woche
Die Kampagne richtet sich explizit nicht nur an Väter – und scheint, damit richtig zu liegen: Auch unter den Männern, die keine Familie haben, will eine Mehrheit von 52 Prozent weniger arbeiten. Ein Viertel der Kinderlosen hat sich den Wunsch nach einem Teilzeitjob bereits erfüllt, bei den Vätern sind es vier von zehn.
Und was würden die Männer mit der zusätzlichen Freizeit anfangen? Logisch ist, dass 87 Prozent der Väter sich mehr um Kinder und Haushalt kümmern möchten. Unter den kinderlosen Männern hätten 80 Prozent einfach gerne mehr Zeit für sich selber. Doch auch fast die Hälfte der Väter hegt diesen Wunsch.
Was würden Sie mit der zusätzlichen Freizeit anfangen? Antworten in Prozent, Mehrfachantworten möglich.
Quelle: 20 Minuten Online
Der Ruf nach mehr Freizeit kommt für Sybille Sachs alles andere als überraschend. Die Professorin für strategisches Management an der Zürcher Hochschule für Wirtschaft hat sich intensiv mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie befasst – und dabei festgestellt, dass viele Arbeitnehmer am Rand der Belastung sind und nach mehr Erholung lechzen.
Neue Arbeitswelt ist zu stressig
Die Anforderungen im Job seien in den letzten 15 Jahren stark gestiegen. «Wegen der zunehmenden Ausrichtung der Firmen auf den Shareholder Value rapportieren die Angestellten quartalweise. Sie werden dauernd an irgendwelchen Kennzahlen gemessen und müssen ihre Leistung beweisen.» Das sei Stress pur, betont Sachs.
Für die Männer komme noch hinzu, dass durch die Emanzipation die Ansprüche an sie gestiegen seien – bei der Kindererziehung und im Haushalt, wie die Professorin erklärt. Viele Männer sähen diese Entwicklung aber auch als Chance: «Sie haben Lust auf eine neue, vielfältigere Lebensplanung, bei der nicht alles auf Leistung im Beruf ausgerichtet ist. Was wiederum den Frauen neue Karrierechancen eröffnet.»
Noch scheiterts am Geld
Allzu grosse Abstriche im Job wollen die Männer, die eine Reduktion anstreben, aber nicht machen: Für 53 Prozent ist die Viertage-Woche Favorit. Weitere 29 Prozent hätten gerne einen 60- oder 70-Prozent-Job (siehe Grafik unten).
So oder so bleiben aber flexiblere Arbeitsmodelle für die meisten ein Traum. 40 Prozent der Möchtegern-Teilzeitmänner scheiterten laut Umfrage-Ergebnis beim Bemühen um eine Pensumsreduktion. 60 Prozent haben es gar nicht erst versucht. Der am häufigsten genannte Grund für diese Zurückhaltung ist nicht die Angst um die Karriere oder die generelle Unmöglichkeit in der jeweiligen Branche (je 26 Prozent) – sondern das Geld: Zwei Drittel sagen, sie könnten sich das kleinere Gehalt nicht leisten.
Aus diesem Grund fordert Lucrezia Meier-Schatz, CVP-Nationalrätin und Geschäftsführerin von Pro Familia, dass endlich die Gleichstellung bei den Löhnen hergestellt werde. Denn solange die Männer mehr verdienen, lohnt sich eine neue Aufgabenteilung für viele Paare nicht: Reduziert der Mann um 20 Prozent und stockt die Frau um 20 Prozent auf, bleibt wegen der Lohndifferenz am Schluss weniger in der Haushaltskasse.
«Keine Angst vor dem Karriereknick!
Meier-Schatz und Professorin Sachs betonen, dass die Zeit für die Teilzeit-Männer arbeite. «Es zeichnet sich ein Arbeitskräftemangel ab, und die junge Generation ist sehr mobil», sagt die St. Galler CVP-Frau. «Die Unternehmen können es sich im Kampf um die besten Köpfe nicht leisten, den Wunsch nach flexiblen Arbeitsmodellen einfach zu ignorieren.»
Sachs ergänzt, dass es dafür ein Umdenken in den Chefetagen brauche: «Es sollte auch Vorgesetzte geben, die Teilzeit arbeiten – und damit den Mitarbeitern signalisieren: Ihr braucht keine Angst vor einem Karriereknick zu haben!»
So hoch sind die Pensen der insgesamt 3230 Teilnehmer der nicht repräsentativen Umfrage.
Quelle: 20 Minuten Online
Wie viel würden Sie arbeiten, wenn Sie frei wählen könnten - mit entsprechenden Einkommenseinbussen? Antworten nur der 1217 Männer, die gerne reduzieren möchten.
Quelle: 20 Minuten Online
Meier-Schatz
Meier-Schatz und ihre altbackene "Familien"-CVP sind natürlich genau die richtigen für so eine Diskussion. Eine verlogene Politikerin aus der gelben Fraktion plus eine gleichgesinnte "Expertin". Und das ist für Euch hier eine Grundlage zur Diskussion über Teilzeit-Arbeit der Männer? Das ist schon fast ulkig.
2mal Teilzeit = geteilte Kinderbetreuung
hallo sandra, eigentlich geht es doch darum, dass Mütter und Väter ihre Arbeitszeit reduzieren, resp. soweit möglich miteinander ergänzen, dass man mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen kann.. die berufliche Karriere sollte doch bitte nicht vor das Wohl unserer Kinder gestellt werden..
Genau !
Mehr Zeit für die Familie - DARUM GEHT ES. Karrieregeil, aber Kinder in die Welt setzen und dann sollen andere schauen. Traurig, solche "Mamis"
teilzeit ist nicht immer gewünscht
wo ich arbeite, kommt ausnahmslos bei allen die karriere vor den kindern, ausdrücklich gewollt. alle haben/wollen fette ferien oder bauen häuser, gehen dick essen, arbeiten aber von früh bis spät. die kinder sind in der krippe. sind die kinder krank mit hohem fieber, kommen sie trotzdem in die krippe. am wochenende sind sie bei den grosseltern, damit die eltern bergtouren und wellnessaktivitäten in ruhe geniessen können. warum müssen solche leute um jeden preis kinder haben? ich hab festgestellt, dass viele gar keine teilzeitjobs wollen, sonst müssten sie ja auf etwas verzichten, ein no go!
So schön kann es sein!
Ich (m/44) arbeite seit ca. 7 Jahren nur noch 80% und geniesse den zusätzlichen freien Tag in vollen Zügen! Bspw. mit Ausfahrten mit dem Motorrad, länger schlafen, etwas am Haus korrigieren, baden gehen, etc. klar kostet mich der eine Tag im Monat mehr als 1000 CHF - aber was soll's? mir ist es der eine Tag mehr frei effektiv Wert. Bin schon lange nicht mehr so im Stress, wie diejenigen welche ich auf dem Bahnhof sehe ;-)
5 Tage Woche?
Schön wäre es da sind wir noch weit davon entfernt erst wen sie Gesetzlich vorgeschrieben wird dann ist dass Möglich. Viele Betriebse hallten noch immer 6 Tagewoche da es mit der Stundenaufteilung nicht anders geht 3 Schichtbetrieb und 42 - 45 Wochen Stunden wie soll das gehen. Da müssen Samstage herhalten!! Dafür wurden ja in den letzten Jahren Extra die Stunden erhöht das die Samstage auch abgedeckt sind sonst giebt es Fehlstunden und der 13. wird um dass gekürtzt. So sieht es aus. Abzocke auf legalem Weg. Alla Vogel friss oder Stirb.
Richtig!
Trage ich mit. Glaube nicht das Hirnarbeit weniger anstrengt. 42h-45h sind einfach zuviel. Die Kosten die daraus entstehen werden auf die Bürger verwässert und die wirtschaft ist fein raus. Wie lang noch?
Zu viel verdienen
Die, die nur 80 oder weniger % arbeiten , verdienen in unserer Gesellschaft einfach zuviel !!!!! Denen sollte man das Geld radikal kürzen, damit sie wissen , warum normale Bürger 100 % Arbeit und 100 % Leistung bringen !!!!! Ich finde es eine Frechheit , ich als Chef werde nie sowas anstellen ! Entweder 100 % oder gar nicht.
typisch schweizer,er lebt für die arbeit
so ein quatsch, was sie da schreiben - ich bin 80% präsent, bringe aber die leistung von 100% und werde miserabel bezahlt. ich leiste mehr als alle, die 100% "präsent sind". würde ich 100% arbeiten wäre es einfach 100% präsenz, trotzdem im verhältnis ein miserabler lohn. also, wenn schon mies bezahlt, dann lieber bescheidener leben und einen tag mehr freizeit und keinen zwang, mich von diesen abzockern hetzen zu lassen. oder noch mehr dem steueramt abzugeben, welches es dann für den kriminaltourismus oder für gripen verschleudert.