Eine Befragung, die Forscher der Militärakademie der ETH Zürich bei 4800 Rekruten durchgeführt haben, zeigt: Secondos sind besonders engagiert. 58,6 Prozent der jungen Männer mit Migrationshintergrund gaben an, dass sie für den Militärdienst «eher» oder «völlig» motiviert seien. Bei ihren Schweizer Kollegen ohne Migrationshintergrund war dieser Wert mit 57,2 Prozent tiefer. Dieser Unterschied scheint zwar gering, doch er sei statistisch signifikant, sagt Studienleiter Tibor Szvircsev Tresch der «Neuen Luzerner Zeitung».
Beobachtungen bestätigen Studienergebnis
Den Befund der Studie bestätigen auch Offiziere, die einen hohen Einsatzwillen bei Secondos feststellen. Auch Szvircsev hat dies kürzlich beim Besuch einer Rekrutenschule am Beispiel eines jungen Mannes mit türkischen Wurzeln bemerkt: «Seine ganze Familie ist überdurchschnittlich stolz, dass er nun ein Soldat ist.»
Einen möglichen Grund für die erhöhte Leistungsbereitschaft von Secondos sieht der Forscher im Integrationswillen: Männer mit Migrationshintergrund nehmen sich selber nach dem Militärdienst als integrierter wahr. «Plakativ gesagt sieht Frau Müller in ihrem Schweizer Nachbarn mit Migrationshintergrund vielleicht immer noch einen Ausländer. Wenn er in Uniform von der Rekrutenschule zurückkehrt, könnte sich ihre Einstellung zu ihm ändern.»
Welchen Effekt der Militärdienst tatsächlich auf die Integration hat, soll im Rahmen des Forschungsprojekts noch evaluiert werden. Herausfinden wollen die Wissenschaftler auch, wie sich der steigende Anteil der Angehörigen mit Migrationshintergrund auf die Armee auswirkt. Insgesamt haben von den für die Studie befragten Rekruten 64,9 Prozent keinen Migrationshintergrund, 27,7 hingegen schon. Bei 7,4 Prozent konnte der Status nicht eruiert werden.
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(lüs)
logisch
als secondo weiss ich dass ich mich 100% engagieren muss damit mich die schweizer gesellschaft gleichwertig wahrnimmt. ich lehne militärdienst aber ab.
aufpassen...
...in der Armee werden Witze gemacht, wie sie Alex Tschäppät auch brachte... zu tausenden ;-) (ich bin selber ein sog. Secondo und war Four)
Ach so ist das
Im Gegensatz zum Secondo lernt der Schweizer schon vom seinem Großvater wie dämlich das Schweizer Militär ist, was der Secondo eben zwangsweise nicht kann. Aufgrund dessen ist der Schweizer vielleicht weniger motiviert. Herrlich meine Ausrede ;-)..
Eigentlich stimmt das
Bei mir haben sich von denen die freiwillig weiter machen wollen etwa 50% Secondos gemeldet. Die mögen anscheinend das Militär. Muss aber auch zugeben, da ich mit den meisten gesprochen habe, die wenigsten von ihnen hatten eine gute Ausbildung. Vielleicht ist das der Grund. Aber die wenigsten von ihnen werden aufgenommen um weiter zu machen. Entweder weil sie nicht geeignet sind oder weil man einfach nicht so viele Secondos in der Armeeführung wünscht. Weiss es nicht.
Charakter
Die Entscheidung, sich im Militärdienst einzusetzen, hängt nicht von einem Pass ab. Leistung und Motivation sind Charaktersache.