Das sagt der Leser«Sex ohne Kondom ist einfach nur dumm»
Die neue Werbekampagne der Aids-Hilfe polarisiert. Die Provokation sei nötig, sagen einige Leser. Das sei gefährlich und am Ziel vorbeigeschossen, entgegnen andere.
Trotz HIV ohne Kondom miteinander ins Bett? Das ist gemäss der neuen Werbekampagne «Fuck Positive» «unter Umständen» möglich (siehe Box). Damit sorgt die Aids-Hilfe für Diskussionsstoff und erntet Kritik von den 20-Minuten-Online-Lesern. «Auch Tripper und andere sexuell übertragbare Krankheiten sind wieder auf dem Vormarsch», warnt Leser Marco Kränzlin. Wie viele hält er die Kampagne für zielverfehlend, aufdringlich, verharmlosend oder gar gefährlich.
Gemäss Hochrechnungen des Bundesamtes für Gesundheit hat 2012 nicht nur die Anzahl HIV-Infektionen zugenommen, sondern auch die Anzahl Tripper- und Syphilis-Fälle. «Wenn man nicht für lange Zeit monogam lebt, ist es also auch ohne HIV-Ansteckungsgefahr ziemlich fahrlässig, ungeschützten Sex zu haben», sagt Leser Martin. User Gesund resümiert: «Sex ohne Kondom ist einfach nur dumm.» Andere Leser halten die Kampagne für zu sehr auf Homosexuelle fokussiert. Kyra befürchtet, dass Aids wieder zur «Schwulenkrankheit» abgestempelt wird. «Es betrifft nach wie vor alle.»
Aids muss ein Thema bleiben
Doch es gibt auch einige Leser, die der Kampagne Gutes abgewinnen können. «Es ist so, dass ab einer gewissen Viruslast eine Ansteckung mittels Verkehr fast ausgeschlossen ist. Die Menschen darüber zu informieren hat nichts mit verharmlosen zu tun», sagt Beat. Andere Leser schätzen es, dass die Werbung provoziert, zum Denken anregt und gemäss Leser Tomatos auch diejenigen wachrüttelt, die das Gefühl hätten, es interessiere sie nicht.
Der Tenor ist klar: Der Dialog und die Enttabuisierung des Themas werden gewünscht. Ob «Fuck Positive» dafür der richtige Slogan ist und damit nicht nur Homosexuelle angesprochen werden, bezweifeln jedoch viele Leser. «Die Mehrheit muss nicht darüber aufgeklärt werden, dass es auch ohne geht», sagt «Pezzi». «Das können die Ärzte bei den Betroffenen übernehmen.»