«Wir sind überglücklich, dass unsere Moni wieder bei uns ist»

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Langwierige Einfangaktion«Wir sind überglücklich, dass unsere Moni wieder bei uns ist»

Monika ist Angsthündin und Läuferin und Mitte Dezember von zu Hause ausgebüxt. Nach einer langwierigen Einfangaktion erzählt die Retterin, wie sie das fast Unmögliche schaffte.

Darum gehts

  • Hündin Monika ist Mitte Dezember aus ihrem Zuhause in Sax SG ausgebüxt.

  • Weil sie eine Angsthündin ist, gestaltete sich das Einfangen ziemlich schwierig. Entsprechend gelang das erst nach knapp einem Monat.

  • Susann Borrmann der Hunde-Suche Rheintal/Vorarlberg erzählt, wie sie es schaffte, die Hündin einzufangen.

«Monika ist gesichert», schreibt die Hunde-Suche Rheintal/Vorarlberg am Donnerstag auf Facebook und erntet dadurch Beifall. Denn die Hoffnung, dass die Mischlingshündin Monika wohlauf eingefangen wird, war allmählich geschwunden, wie ein Blick in die Kommentarspalte zeigt: «Hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht, dass sie unversehrt gesichert wird», schreibt unter anderem eine Userin. Umso grösser ist die Freude der Community, dass die Hündin nach knapp einem Monat in der «Wildnis» wieder zurück zu Hause ist.

Susann Borrmann (34) ist Mitgründerin der Hunde-Suche Rheintal/Vorarlberg und hat es geschafft, Monika einzufangen. 20 Minuten hat mit ihr gesprochen.

Das ist passiert

Wer in Ostschweizer Facebook-Gruppen unterwegs ist, hat unweigerlich erfahren, dass Monika verschwunden ist. Seit dem 15. Dezember, als die Hündin aus ihrem Zuhause ausgebüxt ist, wurden nämlich regelmässig Vermisstenanzeigen und Sichtungen gepostet und das aus verschiedenen Ecken der Ostschweiz. Ihre Streckenwahl war teilweise gewagt und nicht optimal für Hunde ausgelegt. So war es mutmasslich Monika, die Anfang Januar auf der Autobahn A1 Höhe Rheineck gesichtet wurde (20 Minuten berichtete). «Wir sind aber nicht zu 100 Prozent sicher», sagt Susann Borrmann.

Dann am 10. Januar die Nachricht, auf die alle gehofft und an die doch wenige noch geglaubt haben: Monika konnte mittels einer Lebendfalle gefangen werden. Das war aber kein einfaches Unterfangen, wie Borrmann erklärt.

Hast du den Fall «Monika» auch mitverfolgt?

«Die Hunde da draussen ticken anders»

Susann Borrmann und die beiden anderen Gründungsmitglieder der Hunde-Suche Rheintal/Vorarlberg wurden am Folgetag des Verschwindens von Monika hinzugezogen. «Das ist auch gut so. Die Hunde da draussen ticken anders. Da kann man ganz viel falsch und nur wenig richtig machen», erklärt Borrmann. Weil Angsthunde (siehe Box), wie Monika einer ist, in jedem Verhalten eine potenzielle Gefahr sehen, ist es kontraproduktiv, laut zu rufen oder auf den Hund zuzugehen.

Das ist ein Angsthund

Ein Angsthund ist ein Hund, der – wie der Name sagt – Angst hat. Diese kann durch bestimmte Ereignisse, wie laute Geräusche, unbekannte Menschen oder dergleichen, hervorgerufen werden.

Hunde können durch gewisse Traumata oder unzureichende Sozialisierung zu Angsthunden werden. Auf Monika trifft wohl Letzteres zu, da sie ein ehemaliger Strassenhund aus Italien ist und zum Zeitpunkt ihres Ausbüxens erst rund sieben Wochen bei ihrer neuen Familie war. «Bei ihr ist das Vertrauen zum Menschen noch nicht da», erklärt Borrmann.

Das rät der Profi

Die Gefahr, dass Angsthunde ausbüxen, ist gross. So sei auch schon ein offener Türspalt eine Einladung fürs blitzartige Wegrennen. Daher rät Susann Borrmann: «Angsthunde sollten doppelt gesichert sein. So würde ich beim Spazieren zum Halsband mit der Leine noch zusätzlich ein Sicherheitsgeschirr mit Leine anlegen.»

Dabei gibt es Hunde, die innerhalb weniger Monate ihre Ängste besiegen und nicht mehr als Angsthunde gelten. Andere benötigen wiederum Jahre. Bis dahin sei grosse Vorsicht geboten.

In solchen Fällen kann die Hunde-Suche Abhilfe schaffen. Sie sind Profis und haben die entsprechende Ausrüstung parat: darunter Lebendfallen, Suchdrohnen oder Wärmebildkameras. Normalerweise schaffen es die Profis damit, entlaufene Hunde schnell wieder einzufangen. Bei Monika gestaltete sich das etwas schwieriger.

«Sie war uns anfangs immer einen Schritt voraus»

«Monika ist eine Läuferin. Sie ist täglich ungefähr 40 Kilometer gelaufen, was wir anhand von täglichen Sichtungsmeldungen ziemlich genau rekonstruieren konnten. Als wir Futterstellen an den Sichtungsorten installierten, wurde sie wieder etliche Kilometer weiter gesichtet. Sie war uns anfangs immer einen Schritt voraus», so Borrmann.

Irgendwann haben die Profis ein Muster entdeckt. «Wir haben erkannt, dass sie immer wieder die gleichen Orte anläuft. Dann ist sie uns in Dussnang TG in die Falle getappt», sagt Susann Borrmann.

Die grösste Gefahr bilden Autos oder Züge

Dass das Einfangen so lange gehe, sei unüblich, aber nicht lebensgefährlich für Hunde. Diese könnten ganz gut draussen überleben. «Meistens fressen sie Abfälle oder aus Futternäpfen bei Bauernhöfen. Auch Unterschlüpfe lassen sich überall finden», so Borrmann. Die grösste Gefahr für Hunde bilden Autos oder Züge.

Monika ist wohlauf und konnte den Besitzern zurückgegeben werden. Auf Anfrage von 20 Minuten schreiben sie: «Wir sind überglücklich und unendlich dankbar, dass das scheinbar Undenkbare doch eingetreten ist und unsere Moni wieder bei uns an der Wärme liegt.» Vorwürfe brauchen sie sich gemäss Borrmann keine zu machen: «Sie haben alles richtig gemacht. Es entstand ein Defekt am Tor, woraufhin Monika ausbüxen konnte.»

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