Held von ValenciaHauswart ging von Tür zu Tür, um Menschen aus Feuerinferno zu retten
Mindestens zehn Tote und noch viele Vermisste – das ist die vorläufige Bilanz zum Feuerinferno von Valencia. Und mitten im Chaos ein Held: Der Hauswart, der von Tür zu Tür rannte, um Leben zu retten.
Darum gehts
Nach dem Hochhausbrand im spanischen Valencia ist die Zahl der Todesopfer auf zehn angestiegen.
Weil die Alarmanlage nicht losging, eilte Hauswart Julián von Wohnung zu Wohnung, um Menschen zu retten.
Unter den Todesopfern ist ein 15 Tage altes Baby.
Furchtlos ging Hauswart Julián von Tür zu Tür und alarmierte die Menschen des Wohnkomplexes im Viertel Campanar von Valencia. Ein Feuer war ausgebrochen – doch die Alarmanlage ging nicht los. «Julián hat uns das Leben gerettet», sagte Nachbar José Antonio. Der Hauswart eines der beiden Gebäude spielte eine Schlüsselrolle bei der Rettung von Menschenleben: «Einige Bewohner und Bewohnerinnen verdanken Julian ihr Leben», sagt der Journalist Manu Marlasca des Senders Telecinco.
Als der Mann das Feuer bemerkte, eilte er von einer Wohnung zur anderen, um die Menschen zu alarmieren und sie so schnell wie möglich aufzufordern, ihre Wohnungen zu verlassen und auf die Strasse zu gehen. Knapp 430 Bewohnerinnen und Bewohner flüchteten am Donnerstagabend vor den Flammen. Viele von ihnen haben im Feuer alles verloren. Die Kleider, die sie in dem Moment anhatten, sind alles, was ihnen geblieben ist.
Familie mit zwei Kleinkindern stirbt in den Flammen
Das Feuerinferno im 14-stöckigen Wohnkomplex mit 138 Wohnungen hinterlässt eine traurige Bilanz: mindestens zehn Tote und noch zehn vermisste Menschen. Unter den Opfern ist ein Ehepaar mit zwei kleinen Kindern: eins war zwei Jahre, das andere erst 15 Tage alt, wie die Zeitung «ABC» berichtet.
Nach ersten Erkenntnissen ist das Feuer in einer Wohnung im vierten Stock des modernen Gebäudekomplexes ausgebrochen. Die Flammen griffen dann rasend schnell auf das gesamte Gebäude über. Eine Bewohnerin, die anonym bleiben möchte, schilderte, wie sie sich mit ihrer Familie retten konnte: «Mein Mann sagte mir, es gäbe viel Rauch und wir gingen auf den Gang. Dann sahen wir Leute mit ihren Kindern rennen», erzählt die Frau. «Ein Mann rief auf Englisch, wir sollten wegrennen, dass das Gebäude brenne. Natürlich sind wir so schnell wir konnten auf die Strasse gegangen», so die Betroffene. «Es war grauenhaft.»
Gebäude mit entzündlichem Material verkleidet
Als mögliche Ursachen für die schnelle Ausbreitung des Feuers nannten Experten brennbare Fassadenverkleidungen und starken Wind. Die Fassade des modernen Gebäudes, das laut ABC zwischen 2005 und 2008 gebaut worden war, war mit Polyurethan verkleidet, einem leicht entzündlichen Material, das wohl zu einer schnellen Ausbreitung des Feuers führte.
Eine solche Beschichtung werde aktuell im Bauwesen in Spanien nicht mehr verwendet, erklärt Esther Puchades, Expertin am College of Industrial Technical Engineers in Valencia, gegenüber dem Portal À Punt. Die spanische Staatsanwaltschaft hat indes die summarische Geheimhaltung der Ermittlungen angeordnet.
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