Unglück im WallisSignal des sechsten Skitourengängers kann nicht geortet werden
Fünf der sechs vermissten Skitourengänger im Wallis konnten nur noch tot geborgen werden. Die Suche nach der sechsten Person läuft noch.
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Darum gehts
Im grenznahen Gebiet zwischen Zermatt und Arolla (Evolène) im Kanton Wallis verschwanden am Samstag sechs Skitourengänger.
Fünf der sechs Vermissten konnten am Sonntagabend nur noch tot geborgen werden.
Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Skitourengänger schlecht ausgerüstet gewesen seien.
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Sechstes Mitglied soll Skitourengängerin sein
Laut Recherchen des «Blick» handelt es sich beim sechsten Mitglied der Gruppe, welches immer noch vermisst wird, um eine Frau. Sie soll 28 Jahre alt und die Freundin des mittleren Bruders sein. Die Behörden haben diese Information bisher nicht bestätigt. (jar)
Gründe, weshalb der sechste Tourengänger noch nicht gefunden werden konnte
Wie die Tamedia-Zeitungen schreiben, konnten die fünf Tourengänger dank des Tragens eines Lawinenverschüttetensuchgeräts (LVS) geortet und geborgen werden. Doch das Signal des sechsten Vermissten fehlt. Die Kurzintervall-Signale können auch unter einer tiefen Schneedecke ausfindig gemacht werden. «Wir wissen zurzeit nicht, was der Grund für das fehlende Gerät ist. Entweder hatte der sechste Tourenskigänger sein Gerät nicht eingeschaltet oder es hatte keine Batterie oder er hat kein Gerät getragen», sagt Anjan Truffer, Chef der Bergrettung Zermatt, gegenüber den Tamedia-Zeitungen. (jar)
«Skis und Rucksack wurden bei den anderen gefunden»
Die Suche nach dem sechsten Skitourengänger hält am Dienstag an. Am Sonntagabend wurden auf der Haute Route im Gebiet um die Tête Blanche fünf Skitourengänger tot aufgefunden. Wie der Zermatter Rettungschef Anjan Truffer gegenüber 20 Minuten sagt, ist die Chance gross, dass sich der sechste Tourengänger in unmittelbarer Nähe des Fundortes der anderen Gruppenmitglieder befindet.
«Dafür haben wir klare Indizien. Seine Skis und sein Rucksack wurden bei den anderen gefunden.» Dafür, wieso man die Person dennoch bisher nicht orten konnte, gebe es viele potenzielle Erklärungen. Eine Möglichkeit wäre: «Das Gelände ist voller Gletscherspalten. Es könnte sein, dass der Tourengänger in so eine reingefallen ist. Das ist aber nur Spekulation.» (sac)
Vermisste noch nicht gefunden
Die Suche nach der letzten vermissten Person ist nach wie vor im Gang, wie ein Sprecher der Kapo Wallis am Dienstagmorgen auf Anfrage von 20 Minuten sagte. Weitere Informationen würden zeitnah in einer Medienmitteilung erteilt.
Das war die Skitour
«Sie wollten möglichst leicht unterwegs sein»
Wie Anjan Truffer, Rettungschef der Bergrettung Zermatt, gegenüber dem SRF ausführt, habe man den Verunglückten beim Absetzen des Notrufs geraten, so gut wie möglich eine Schneehöhle zu graben, damit sie sich gemeinsam vor dem Wind und den Temperaturen schützen können. «Man hat gesehen, dass sie das versucht haben, aber leider waren sie sehr schlecht ausgerüstet, und mit diesen kleinen Schaufeln in dem harten Schnee war das ziemlich sinnlos.» Der Neuschnee und der Wind hätten sie zugedeckt.
Truffer mutmasst, dass sie aufgrund eines Trainings für die Patrouille des Glaciers so schlecht ausgerüstet waren. Man gehe davon aus, dass sie deshalb möglichst leicht unterwegs sein wollten. «Entsprechend leicht war ihr Gepäck – möglichst wenig und leichte Kleidung, kleine Rucksäcke, ultraleichtes Material.»
Es stehe den Rettungskräften nicht zu, zu beurteilen, ob das Vorhaben der Gruppe riskant war. «Aber ich glaube, jeder vernünftige Bergsteiger, der den Wetterbericht gesehen hat, wäre vermutlich nicht gestartet.»
Offizier der Kantonspolizei Wallis war bei Drama dabei
Wie Recherchen des «Blick» ergeben haben, war auch ein Offizier der Walliser Kantonspolizei in der Gruppe der verunglückten Skitourengänger. Er habe auch schon am Rennen Patrouille des Glaciers teilgenommen. «Wir wissen noch nicht, ob er der Vermisste ist oder ob er zu den bereits gefundenen Personen gehört», sagt ein Freund zur Zeitung. Er wird als grosszügiger Mensch mit einer aussergewöhnlichen Einstellung zum Leben beschrieben. «Er lebte sein Leben zu 200 Prozent. Es hat mich zerstört, als ich erfuhr, was passiert war.»
Sechste Person noch nicht gefunden
Nach wie vor konnte die sechste Person nicht gefunden werden, wie die Kantonspolizei Wallis auf Anfrage von 20 Minuten mitteilt. «Alle Einsatzkräfte geben nach wie vor ihr Bestmögliches, sodass auch die letzte Person gefunden wird», so ein Sprecher. Darüber, welche Mittel während des heutigen Tages bei der Suche eingesetzt wurden und bis zum Eindunkeln noch werden, konnte die Kapo keine Angaben machen.
Gedenkveranstaltung der Gemeinde Vex
Nach dem Tod von fünf Menschen während einer Bergtour hat sich die Gemeinde Vex auf ihrer Webseite geäussert. Einer der Toten trat kurz zuvor das Amt als Gemeinderat in Vex VS an. «Eine beispiellose Tragödie hat unser Dorf heimgesucht und unsere Herzen voller Trauer zurückgelassen. Unter diesen herzzerreissenden Umständen gibt die Blaskapelle Echo des Glaciers die Absage ihres Konzerts am 16. März bekannt und wird sich heute Abend um 19.30 Uhr vor ihrem Proberaum treffen, um ihren verstorbenen Freunden eine musikalische Hommage zu erweisen.» Die Bevölkerung sei dazu eingeladen, an der Gedenkveranstaltung teilzunehmen und eine Kerze anzuzünden. (jar)
Bergführer sind nach Drama gespaltener Meinung
Nach dem Bergtouren-Drama haben sich verschiedene Bergführer in Schweizer Medien zum Vorfall geäussert. Pierre Mathey, Mediensprecher des Schweizer Bergführerverbands, sagt gegenüber dem SRF, dass der Weg «nicht so riskant» sei. Es handle sich jedoch um einen Aufstieg über 2000 Meter, die Dauer betrage ungefähr sechs Stunden bei einer geführten Tour. Sie sei anstrengend. Es sei schwierig zu sagen, wie gross die Gefahr sei, dass man das Wetter in solcher Höhe unterschätzt. «Am Samstag hätte ich persönlich auch eine Tour in Zermatt gestartet, denn das Wetter war nicht so schlecht. Letztendlich werden die Entscheidungen von den Männern und Frauen in eigener Verantwortung und unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Kenntnisse getroffen», sagt Mathey gegenüber dem SRF.
Eine gegenteilige Meinung äussert Anjan Truffer, erfahrener Bergführer und Rettungschef bei der Bergrettung Zermatt, gegenüber dem «Blick». Er sagt, die Strecke sei grundsätzlich auch für Anfänger geeignet, sofern sie dabei begleitet werden und körperlich fit genug sind. Doch er unterstützt Aussagen, wonach mehrere Bergführer das Vorhaben gegenüber dem «Blick» als Selbstmord bezeichnet haben. «Ich würde das nicht als absolut falsch bezeichnen. Grundsätzlich ist es aber sicher fahrlässig, bei diesem Wetterbericht solche Touren zu unternehmen.»
Die Ermittlungen zur Ursache des Bergtouren-Dramas laufen derzeit noch.
Tourengänger bauten Höhle
Polizeikommandant Christian Varone sagte bei der Pressekonferenz, die Opfer hätten alles unternommen, um sich zu schützen. Was dies konkret bedeutet, erläuterte Air-Zermatt-Rettungschef Anjan Truffer gegenüber Pomona Media.
«Das Bild, welches wir vorgefunden haben, war unschön», sagt Truffer. «Wir haben gesehen, dass die Skitourengänger versucht hatten, eine Höhle zu bauen und sich vom Wind zu schützen.»
Truffer geht davon aus, dass vor Ort Panik ausbrach, weil die Personen verstreut gewesen seien. Die genauen Umstände aber seien noch unklar. Weiter sei der einbrechende Sturm den Tourengängern wohl zum Verhängnis geworden. «Die Skitourengängern sind orientierungslos in der Höhe erfroren.»
Kommandant im Interview
Nach der Pressekonferenz stellte sich der Polizeikommandant den Fragen von 20 Minuten.
Ende
Damit ist die Pressekonferenz beendet. Vielen Dank fürs Mitlesen!
Tragödie 2018
Die Walliser Alpen würden immer wieder zum Schauplatz von Bergdramen, so der Polizeikommandant. An der Pigne d'Arolla beispielsweise starben im April 2018 sieben Tourengänger.
Untersuchung eingeleitet
Eine Untersuchung sei eröffnet worden, sagt die Staatsanwältin. Die Untersuchung solle die genaue Abfolge der Ereignisse zutage fördern.
Suche geht weiter
Die Suche nach dem nach wie vor noch vermissten sechsten Tourengänger wird fortgesetzt. «Wir suchen im Gebiet rund um die Tête Blanche», so Kommandant Varone.
Sehr tiefe Temperaturen
Die Temperaturen seien extrem niedrig gewesen, so die Polizei. Die Rettungskräfte seien bis ans Limit gegangen, um die Menschen zu bergen.
Fünf aus derselben Familie
Fünf Mitglieder der Gruppe stammten aus ein und derselben Familie, bestätigt die Polizei. Jedoch könnten zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen zur Identität der Verstorbenen erteilt werden.
Die Behörden sagen auch nichts dazu, wie erfahren die Berggänger waren und welche Ausrüstung sie auf sich trugen.
Todesursache unklar
«Die Opfer haben alles getan, um sich zu schützen», sagt Varone. Mehr könne man noch nicht sagen. Genauso hätten die Organisationen alles unternommen, um die Vermissten lebend zu finden. Die Zusammenarbeit der einzelnen Organisationen habe gut funktioniert. Die Todesursache der fünf inzwischen aufgefundenen Tourengänger sei bislang nicht klar. Die Ermittlungen dauerten an. Damit ist noch unklar, ob eine Lawine dazu geführt hat, dass die fünf Personen ums Leben gekommen sind, oder ob sie erfroren sind.
Rettungshelis und Superpumas
Insgesamt seien sechs private Rettungshelikopter sowie zwei Superpumas der Armee bei der Suche eingesetzt worden, erklärt Fredy-Michel Roten von der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation. Dazu hätten Dutzende Spezialisten für die Rettung im Gebirge im Einsatz gestanden.
35 Retter
Die Leichen von fünf der sechs vermissten Tourengänger seien am Sonntagabend entdeckt worden, so der Kommandant. Eine weitere Person werde noch immer vermisst. 35 Personen seien bislang an der Suchaktion beteiligt gewesen.
Kommandant spricht
Die PK beginnt. Zuerst spricht der Kommandant der Kantonspolizei Christian Varone. Er spricht von einer grossen Tragödie und spricht den Angehörigen sein Beileid aus. Am Samstag habe die Gruppe von sechs Skitourengängern Zermatt verlassen. Am Nachmittag sei bei der Rettungsorganisation ein Alarm eingegangen. Ein Rettungsversuch gegen 20 Uhr sei gescheitert, aufgrund der schlechten Wetterbedingungen.
Das ist passiert
Im Gebiet des Bergs Tête Blanche im Kanton Wallis sind am Sonntagabend fünf von sechs vermissten Skitourengängern tot aufgefunden worden. Die Gruppe war am Samstag in Zermatt gestartet und wurde seither vermisst. Bei den sechs Personen handelt es sich um fünf Walliser sowie eine Person aus dem Kanton Freiburg im Alter zwischen 21 und 58 Jahren.