Gesundheit«Sick Building Syndrome»: So ungesund ist der Büro-Mief wirklich
Dass die stickige Büroluft nicht nur müde, sondern auch krank machen kann, ist vielen nicht bewusst. Die Beschwerden werden als Sick-Building-Syndrom bezeichnet. Ein Experte erklärt, wie gefährlich schlechte Luft wirklich ist.
Darum gehts
Menschen, die in Büroräumen arbeiten, entwickeln oft unspezifische Beschwerden.
Diese wurden von der WHO als Sick Building Syndrome bezeichnet. Darunter fallen Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und gereizte Augen. Auch Atemwegsprobleme können auftreten.
Grund dafür ist laut Lufthygiene-Experte Filippo Nucifora die Ansammlung von Schadstoffen in der Luft. Aber auch psychische Faktoren spielen eine Rolle.
Diese schlechte Luft muss durch regelmässiges Lüften entweichen können. Besonders in grossen Büros sollten die Fenster öfter geöffnet werden.
Lüften im Büro sorgt immer für Diskussionen. Während die einen Mitarbeiter sogar im Sommer mit Jacke im Büro sitzen, wollen andere auch bei Minusgraden ständig das Fenster aufreissen. Doch egal, ob man es eher warm oder kalt mag: Wichtig ist saubere Luft am Arbeitsplatz. Schlechte Luft macht nämlich nicht nur müde, sondern auch krank.
Was ist das Sick Building Syndrome?
Beschwerden, die etwa mit dem Aufenthalt im Büro auftreten, werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Sick Building Syndrom (SBS) bezeichnet. Laut Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) werden Menschen, die lange in stickigen Räumen sitzen, schnell müde, unkonzentriert und das allgemeine Wohlbefinden sinkt. Das habe auch gesundheitliche Auswirkungen. Das SBS beschreibe dabei ein Phänomen und sei keine Diagnose.
Zudem habe der erhöhte psychische Stress am Arbeitsplatz einen grossen Einfluss auf die Häufigkeit und die Stärke der Beschwerden. Die Symptome würden nach dem Verlassen des Gebäudes üblicherweise rasch nachlassen, insbesondere bei längerer Abwesenheit und über das Wochenende.
Wodurch wird es ausgelöst?
Laut Filippo Nucifora, Vorstandsmitglied des Schweizer Vereins Luft- und Wasserhygiene, ist es wichtig zu beachten, dass die Symptome des Sick Building Syndrome oft nicht durch eine spezifische medizinische Ursache erklärt werden können. «Sie können durch eine Kombination von Faktoren wie Luftqualität, Temperatur, Feuchtigkeit und ergonomischen Bedingungen wie unbequeme Möbel und schlechte Beleuchtung beeinflusst werden», erklärt der Experte.
Besonders die Qualität der Luft am Arbeitsplatz könne einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen haben. «Schlechte Luft im Büro kann verschiedene Gesundheitsprobleme verursachen oder verschlimmern.» Schlechte, stickige Luft sei dabei besonders am Geruch und der Luftfeuchtigkeit im Raum bemerkbar.
Was sind die Symptome von SBS?
Eine erhöhte Konzentration von Schadstoffen wie Staub, Pollen, Schimmel oder anderen Luftschadstoffen kann laut Nucifora Atemwegsbeschwerden wie Husten, Atemnot, Reizungen der Atemwege und Asthma verschlimmern.
Eine schlechte Belüftung kann Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme verursachen, was die Produktivität am Arbeitsplatz beeinträchtigt.
Staubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare oder andere Allergene in der Luft können allergische Reaktionen wie Hautausschläge, verstopfte Nase, tränende Augen und Niesen auslösen.
Einige Chemikalien, die in Möbeln, Farben und Tonerpartikeln aus Druckern oder in Reinigungsmitteln verwendet werden, können langfristig gesundheitsschädlich sein und das Risiko für Krebs, Leber- oder Nierenschäden erhöhen.
Eine schlechte Luftqualität sorgt für ein unangenehmes Arbeitsumfeld. Dies wiederum wirkt sich negativ auf die psychische Gesundheit aus und kann zu Stress, Unwohlsein und verminderter Lebensqualität führen.
«Wie gefährlich schlechte Luft wird, hängt von der darin vorkommenden Art und Konzentration der Schadstoffe sowie der individuellen Empfindlichkeit der Personen ab», betont der Experte.
Was hilft dagegen?
«Um gegen schlechte Luftqualität vorzugehen, ist regelmässiges Lüften ein wichtiger Schritt. Durch ständiges Öffnen der Fenster kann frische Luft von aussen hereingelassen werden, während verbrauchte Luft und Schadstoffe entweichen können», sagt Nucifora. Räume, in denen sich viele Menschen aufhielten, sollten alle paar Stunden für einige Minuten gelüftet werden. Die Häufigkeit des Lüftens hänge etwa von der Raumgrösse, der Anzahl der Personen im Raum und der Luftqualität ab.
Leidest du auch unter den Symptomen von SBS?
Zusätzlich können Luftreiniger verwendet werden, um Schadstoffe aus der Luft zu filtern. «Es ist auch wichtig sicherzustellen, dass die Klima- und Lüftungssysteme ordnungsgemäss gewartet werden, um eine optimale Luftzirkulation und -qualität zu gewährleisten.» Massnahmen zur Reduzierung von Schadstoffquellen, wie die Verwendung umweltfreundlicher Reinigungsmittel, könnten ebenfalls helfen, die Luftqualität zu verbessern, so der Experte.
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