Sechseläuten 2024Böögg soll in Appenzell Ausserrhoden verbrannt werden
Am Montag fand der Sechseläutenumzug statt. 20 Minuten beantwortete die wichtigsten Fragen zum Traditionsanlass und begleitete ihn live.
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Darum gehts
Am Montag findet der Sechseläutenumzug statt.
Der Höhepunkt des Sechseläutens ist der Zug der Zünfte zum Sechseläutenplatz, der um 15 Uhr stattfindet.
Rund 3500 Zünfter werden erwartet, darunter 350 Reiter, 50 Pferdegespanne und 30 Musikkorps.
Die Bööggverbrennung, die um 18 Uhr hätte stattfinden sollen, wurde wegen Windböen abgesagt.
Im Live-Ticker von 20 Minuten kannst du alles hautnah miterleben.
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Hans-Rudolf Merz ist vom Zünfte-Brauchtum fasziniert
Für Altbundesrat Hans-Rudolf Merz ist es das sechste Sechseläuten, wie er im Interview erklärt. Weil er mit Regen gerechnet hat, war er jedoch zu warm angezogen.
Kaya Yanar: «Ich feiere die Feste, wie sie fallen»
Im Interview mit Jan erklärt Comedian Kaya Yanar, dass er mit Bräuchen wie dem Bööggverbrennen vertraut ist – auch wenn es für ihn das erste Sechseläuten als Ehrengast ist.
«Da kommen mir die Tränen»
Für Lukas Meier, den Mann hinter dem Böögg, ist die Absage eine Tragödie. «Das geht in die Geschichte ein. Da kommen bei mir die Tränen.» Nun werde der Böögg noch am Abend abgebaut. Aktuell werde noch besprochen, wann und wie die Kranfahrzeuge anrollen können.
Dass der Böögg nun in Appenzell-Ausserrhoden abgebrannt werden soll, ist für Meier eine erträgliche Option. «Für mich ist einfach wichtig, dass er dieses Jahr noch verbrannt wird.»
Fahrt ins Appenzell geplant
Diese drei jungen Zünfter sind traurig: «Es ist so so schade», sagt Caroline. «Man läuft den ganzen Umzug schliesslich mit, um dann zum krönenden Abschluss den Böögg brennen zu sehen!» Ein schöner Tag sei es trotzdem gewesen. Die drei wollen aber unbedingt ins Appenzell fahren, um doch noch den «Chlapf» zu hören. Jetzt gehen die drei nach Hause. Morgen müssen sie wieder in die Schule.
Böögg soll in Appenzell Ausserrhoden verbrannt werden
Die traditionelle Verbrennung des Bööggs beim Sechseläuten in Zürich wurde heute abgesagt. Der Gastkanton Appenzell Ausserrhoden zeigt sich besonders enttäuscht von der Absage. Es war das erste Mal, dass der Kanton am Sechseläuten teilnahm, und ausgerechnet dann musste das Ereignis abgesagt werden. Der Landamman von Appenzell Ausserrhoden, Yves Noël Balmer, äusserte sich gegenüber der NZZ betrübt über die Entscheidung. «Es ist natürlich eine bittere Botschaft, dass diese Entscheidung so gefallen ist. Für mich als Landamman wäre es eine riesen Ehre gewesen, bei der Böögg-Verbrennung dabei zu sein. Doch die Sicherheit geht vor», sagte Balmer.
Er bestätigte, dass die Verbrennung des Bööggs nun auf dem Boden von Appenzell Ausserrhoden stattfinden soll, Details dazu sollen in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden. Trotz der Absage möchte Balmer das Sechseläuten nicht missen und freut sich auf den Abend mit der Zunft zur Gerwe und zur Schuhmacher.
«Der Böögg wird das Jahr nicht überleben»
Peter Zeller, OK-Präsident des Gastkantons Appenzell Ausserrhoden, bestätigt gegenüber 20 Minuten die Aussage: «Wir werden nächste Woche eine Sitzung einberufen, in welcher die Details zur Böögg-Verbrennung mit der Regierung geklärt werden», sagt Zeller. Eines sei aber klar: «Der Böögg wird das Jahr nicht überleben.»
Die Verbrennung des Bööggs in Appenzell sei also beschlossene Sache. Er gehe davon aus, dass der Böögg heute Abend in Zürich wieder abgebaut werde. «Sonst gehen die Spitzbuben hin und zünden ihn an.»
Leute warten immer noch auf das Abbrennen
Weitere Personen beklagen sich über fehlende Informationen seitens der Veranstalter. Laut einer 20-Minuten-Reporterin vor Ort stehen immer noch viele Leute am Veranstaltungsort und warten. Einigen ist offenbar immer noch nicht klar, dass der Böögg heute nicht brennen wird.
«Offenbar wird hier nichts mehr passieren»
«Wir sind enttäuscht, dass der Böög dieses Jahr nicht abgebrannt wird. Wir Erwachsenen waren letztes Jahr hier und wollten den Brauch unseren Kindern zum ersten Mal zeigen. Leider hat das nicht geklappt», sagt Familienvater Nikita Polewski aus Oberengstringen ZH.
Nun wartet man, dass der Wind weniger wird – die Hoffnung sterbe zuletzt. «Aber offenbar wird hier nichts mehr passieren. Wir hatten kein Internet, also konnten wir die News auch nicht lesen. Lautsprecherdurchsagen wären nicht schlecht gewesen», so Polewski.
Stand weht es in die Limmat
Wie stark der Wind weht, wird spätestens hier ersichtlich: Teile des Stands von Carmelo Russo hat es um ca. 17 Uhr in die Limmat geweht.
«Hätte Massenpanik entstehen können»
Wie es jetzt weitergeht, ist noch offen: Noch nie musste die Böögg-Verbrennung am Sechseläuten verschoben werden. Ob die Verbrennung nachgeholt wird, hat das Zentralkomitee der Zürcher Zünfte noch nicht bekannt gegeben.
Der oberste Zünfter, Felix H. Boller, sagte im Interview mit SRF, dass Gespräche mit dem Landammann von Appenzell-Ausserrhoden laufen: «Wir hecken etwas aus, noch ist aber nicht klar, was genau mit dem Böögg passieren wird.»
Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch zeigte sich über die Absage der Böögg-Verbrennung nicht enttäuscht: «Es war richtig, den Anlass aus Sicherheitsgründen abzusagen.» Viel schlimmer wäre es gewesen, wenn etwas passiert wäre. «Mit dem Wind wären die Gluten weit fortgetragen worden, durch den Funkenflug hätte eine Massenpanik entstehen können.»
«Sie werden schon ihre Gründe gehabt haben»
Bei der Quaibrücke strömen die Besucher nach der Absage Richtung Niederdorf regelrecht weg. Zwei Studenten nehmen die Nachricht aber gelassen. «Sie werden schon ihre Gründe gehabt haben.» Dafür freuen sie sich bereits auf die nächste Gelegenheit. «Wir studieren noch ein paar Jahre in Zürich, da wird es bestimmt ein nächstes Mal geben.»
Zuger Familie will nächstes Jahr wieder nach Zürich kommen
Familie Trinkler aus Zug ist froh, dass es nicht regnet. «Wir konnten den Kindern den Brauch und die Geschichte trotzdem erklären», so die Eltern. Nächstes Jahr will die Familie wieder nach Zürich kommen, damit die vier Kinder den brennenden Böögg trotzdem noch sehen können.
Besucher sind enttäuscht
Claire und Magnus arbeiten in Zürich und haben ihre Eltern aus Spanien extra fürs Sechseläuten eingeladen. Sind sehr enttäuscht, dass der Böögg nicht angezündet wurde.
Noch befinden sich zahlreiche Zuschauer vor Ort, nicht allen ist klar, dass die Böögg-Verbrennung abgesagt wurde.
«Entscheid ist uns schwergefallen»
Felix H. Boller, Präsident des Zentralkomitees der Zünfte Zürichs, sagt, wieso der Böögg nicht angezündet werden darf.
Gefährliche Windböen?
MeteoSchweiz hat in Zürich eine Windwarnung ausgesprochen. Derzeit herrscht «mässige Gefahr»: In den Niederungen werden Windspitzen von 60 bis 80 km/h erwartet, oberhalb von 600 Metern 70 bis 90 km/h.
Lose Gegenstände – etwa Blumentöpfe, Gartenmöbel oder Velos – sollten befestigt oder an einem geschützten Ort versorgt werden, so der Ratschlag.
Bier-Verteilaktion der Singstudenten
Die Zürcher Singstudenten verteilen seit über dreissig Jahren regelmässig Bier an die Zünfter beim Sechseläuten. Allerdings nur an die Zünfter und Umzugsteilnehmenden, nicht ans Publikum. Insgesamt werden rund 800 Liter Bier verteilt. «Bei einer solchen Studentenverbindung bleibt man bis zum Tod», sagt Beat Kneubühler. «Wir hatten unser Stammlokal in der Nähe und fingen dann mit dem Bierausschank an, seither ist es Tradition.»
Schluss mit «Brownfacing?
Die Zunft Kämbel erreichte den Sechseläutenplatz. Bei ihren Mitgliedern waren nur vereinzelt braun geschminkte Gesichter zu sehen. Viele scheinen auf eine Bemalung des Gesichts verzichtet zu haben. Dies, nachdem in den letzten Jahren scharfe Kritik an der Praxis geäussert wurde. Pascal Pernet, Stiftungsrat der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) stufte das «Brownfacing» 2022 als nicht mehr zeitgemäss ein: «Es wird sich auf herablassende Weise über eine Minderheit lustig gemacht.»
Eindrücke vom Gastkanton
Auch der Gastkanton Appenzell-Ausserrhoden zeigt sich von seiner besten Seite.
Reiterverein bereits beim Bellevue
Die Zunft zum Weggen macht sich bereit, um als Nummer 14 im Umzug durch die Stadt zu ziehen.
Beim Bellevue ist bereits der Verband Ostschweizerischer Kavallerie- und Reitvereine (OKV) eingetroffen.
«Klöpfe sollte es schon»
Zwei Besucher aus Appenzell-Ausserrhoden stehen schon seit 14 Uhr ganz vorne an der Absperrung vor dem Sechseläutenplatz mit gutem Blick auf den Böögg. «Wir dachten uns, das müssen wir uns jetzt auch mal anschauen, wenn unser Kanton schon Gastkanton ist.» Ihre Erwartungen halten sie eher tief. «Aber ‹klöpfe› sollte es schon.»
Medienmitteilung der Aktivisten
Kurz vor 16 Uhr versenden die Aktivisten der Organisation «DROP Fossil Subsidies» – eine Abspaltung der Gruppe «Renovate Switzerland» – eine Pressemitteilung. Demnach sei eine «ölähnliche Flüssigkeit» verschüttet worden. Nach einem kurzen Sit-in seien sie von der Polizei weggetragen und verhaftet worden. «Bei einem der Aktivisten wurden Schmerzgriffe angewandt», kritisiert die Organisation. «Man muss nicht zusehen, wie der Böögg brennt, um zu wissen, dass wir vor einem beispiellosen Hitzesommer stehen, unter dessen Auswirkungen wir auch hier leiden werden», schreiben die Verantwortlichen weiter.
Max Voegtli, Klimakleber und Mitorganisator der Aktion, fordert den Bundesrat zum Handeln auf: «Letzte Woche wurde in Strassburg vom EGMR entschieden, dass die Schweiz mit ihrer jetzigen Klimapolitik die Menschenrechte verletzt. Bundesrat Albert Rösti behauptet selbst angesichts dieses Urteils, dass die Schweiz genug täte. Das ist einfach nicht wahr. Milliarden von Franken gibt der Bund jedes Jahr an fossile Subventionen aus. Ein grosser Teil davon fällt in sein Ressort, das UVEK. Wir fordern, dass er und der Rest des Bundesrates jetzt handeln.»
Störaktion
Kurz nach dem Start des Umzugs kommt es auch bereits zur ersten Störaktion: Mehrere Klima-Aktivisten stürmten auf die Bahnhofstrasse und liessen eine schwarze Flüssigkeit auf der Strasse auslaufen.
Unter lautem Buhen und Pfiffen von Anwesenden wurden die Aktivisten später von der Stadtpolizei Zürich abgeführt. «Die ganze Menschenmenge hat sie ausgebuht und ausgepfiffen», sagt ein News-Scout.
Die Stadtpolizei Zürich hat nach der Farbattacke Ölbinder auf der Bahnhofstrasse verteilt. Die Schuhe von Zürcher Regierungsrätin und Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli dürften sauber bleiben.
Der Umzug mit den 3500 Zunftmitgliedern setzt sich in Gang. Die Route führt die Zünfte die Bahnhofstrasse durch, um den Bürkliplatz herum, die Bahnhofstrasse hinauf, über die Rudolf Brun-Brücke und das Limmatquai hinunter bis zum Sechseläutenplatz. In rund einer Stunde werden die ersten Zünfterinnen und Zünfter beim Sechseläutenplatz erwartet.
Den Umzug eröffnen wird die Zunft zum Kämbel, deren Mitglieder sich als Beduinen verkleiden. Dieses Jahr stellt die Zunft ihren Mitgliedern erstmals frei, ob sie ihr Gesicht braun schminken wollen.
Zöpfli für Goliath
Amanda (17) aus Fruthwilen TG zöpfelt Goliath (24) ein Zöpfli. Die Zürcher Reiterin Tallulah Lynn Nater wird als Ehrengast der Zunft zum Weggen später auf Goliath um den Böögg reiten.