Yoga-Studio in BernAuch in der Schweiz hat der Sex-Guru Ableger
Gregorian Bivolaru, Guru der sektenähnlichen Sex-Yoga-Bewegung Atman, wurde im November letzten Jahres verhaftet. Neue Recherchen zeigen jetzt: Seine Yogabewegung hat auch in der Schweiz Ableger.
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Darum gehts
Gregorian Bivolaru, Guru der Yogabewegung Atman, wurde letzten November in Frankreich verhaftet.
Ihm wird Menschenhandel vorgeworfen.
In einer Recherche des Bayrischen Rundfunks äussern sich Opfer detailliert dazu, wie sie manipuliert wurden, um stundenlang Sex mit dem Guru zu haben.
Jetzt zeigt sich: Auch in Bern und Genf gibt es je ein Studio der Atman-Bewegung.
Wird er verurteilt, drohen Gregorian Bivolaru 30 Jahre Haft. Er ist der Autor und Gründer der Yoga- und Tantrakurse, die in den Mitgliedsschulen des Atman-Verbands unterrichtet werden. Verhaftet wurde er wegen des Verdachts auf Menschenhandel, auch sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch werden im vorgeworfen. Es gilt die Unschuldsvermutung. In einem neuen Podcast des Bayerischen Rundfunks berichten ehemalige Schülerinnen detailliert, was ihnen widerfahren ist.
Jetzt zeigt sich: Die Bewegung hat auch in der Schweiz Ableger, je ein Studio in Genf und eines in Bern sind auf der Homepage angegeben. Das Studio «Integratives Yoga & Tantra» in Bern bezieht sich auf seiner Homepage explizit auf die Atman-Bewegung und schreibt, Teil der «internationalen Föderation für Yoga und Meditation Atman» zu sein.
Berner Yoga-Studio ist Teil der Bewegung
Zwei der drei Lehrer, die auf der Webseite angegeben sind, haben ihre Ausbildung bei Atman absolviert. Auf der Homepage wird auch direkt auf die Seite von Atman verlinkt. Dort findet man gleich zuoberst einen Beitrag zu Bivolarus Verhaftung. Die Vorwürfe werden relativiert, der Guru als Opfer dargestellt. Im Statement steht:
«Herr Bivolaru und die von ihm gegründete Yogaschule MISA (Movement for Spiritual Integration into the Absolute) waren und sind seit Beginn seiner Tätigkeit in Rumänien Zielscheibe grosser Verleumdungen und schwerer Menschenrechtsverletzungen. Während die Massenmedien in Rumänien, und später auch in anderen Ländern, durch ihren oberflächlichen Journalismus immens zu den ungerechten Verfolgungen beigetragen haben, zeigen die aufrichtigen und professionellen Einschätzungen unvoreingenommener Experten (...) ein ganz anderes Bild (...).»
Keine Distanzierung von Verhaftung und Vorwürfen
Obwohl die Inhaber des Studios also mit grosser Wahrscheinlichkeit gewusst haben, dass gegen den Guru der Yogabewegung, der sie angehören, ein Verfahren gegen Menschenhandel läuft, erwähnen sie das auf ihrere Seite nirgends. Auch auf ihren Profilen in den sozialen Medien findet keine Distanzierung statt.
20 Minuten versucht die Inhaber – laut Webseite zwei Frauen und ein Mann – telefonisch zu erreichen und hinterlässt eine Combox-Nachricht mit kritischen Fragen. Bei einem Augenschein vor Ort an der Gereichtigkeitsgasse mitten in der Berner Altstadt gelingt die Kontaktaufnahme: Über die Freisprechanlage verweist eine Frau darauf, dass gerade eine Lektion laufe. Es wird ein Telefonat eine Stunde später vereinbart.
Bloss: Beim Versuch, dieselbe Telefonnummer zur vereinbarten Zeit zu erreichen, scheint das Handy bereits ausgeschaltet zu sein, auf jeden Fall klingelt es nicht mehr. Auch das Studio in Genf reagiert auf eine Anfrage per E-Mail am Sonntag nicht.
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