WM-FinalSchweizer Gold-Traum geplatzt: Hockey-Nati unterliegt Tschechien
Die Schweizer Nati kämpfte im Final gegen Tschechien um den Weltmeister-Titel und verlor trotz grossem Kampf.
Die Szene des Spiels
Es war der Genickbruch für die Nati: Erst in der 50. Minute kassierten die Schweizer ein Gegentor – es war aber das entscheidende. David Pastrnak, NHL-Superstar der Boston Bruins, zog per Onetimer ab, ein veritables Geschoss, gegen das auch Leonardo Genoni für einmal keine Chance hatte, er verschob zu langsam zur Seite.
Die Schlüsselfigur
Goalie Genoni liess an dieser WM nie Zweifel aufkommen, wer aktuell der beste Keeper im Schweizer Kader ist. Auch im Final war der 36-Jährige omnipräsent und liess die Tschechen ein ums andere Mal verzweifeln. Der EVZ-Goalie behielt stets die Ruhe, dennoch reichte es nicht ganz.
Die bessere Mannschaft
Die erste Chance hatten die Schweizer nach wenigen Sekunden. Danach gaben die Gastgeber Gas und drückten auf die Führung. Doch die Nati überstand das Startdrittel schadlos. Im Mitteldrittel gabs die ersten Strafen des Spiels, aber beide Teams trafen nicht, obwohl Chancen vorhanden waren. Nun hatten die Schweizer aber mehr Spielanteile. Doch auch der zweite Abschnitt endete torlos. Im Schlussdrittel hatten die Tschechen Vorteile und trafen auch. Zwar drückte die Nati gegen Spielende auf den Ausgleich, dieser wollte aber nicht gelingen.
Das Tribünengezwitscher
Die Prag Arena war logischerweise beinahe komplett in tschechischer Hand. Die über 17’000 Fans machten permanent Lärm, die Eishalle wurde zum Tollhaus. Die Schweizer blieben aber trotz des immensen Lärms konzentriert und liessen sich nicht einschüchtern. Auch als ein kaputtes Plexiglas gewechselt werden musste, bei einem Unterbruch von mehreren Minuten, machte das Publikum weiterhin Stimmung.
Die Tore
50.’ | 0:1 | David Pastrnak hämmerte die Scheibe zum ersten Mal ins Netz, da konnte auch Genoni nichts machen.
60.’ | 0:2 | Das Schweizer Tor war verlassen, David Kampf machte mit dem Empty Netter 19 Sekunden vor Schluss alles klar.
So gehts weiter
Das wars mit der WM für dieses Jahr. 2025 findet das Turnier im dänischen Herning und in der schwedischen Hauptstadt Stockholm statt. Wo die Nati spielen wird, steht noch nicht fest.
Deine Meinung zählt
Patrick Fischer im Interview
«Es sind keine schönen Gefühle. Du stehst so nah am WM-Titel und bist bereit für den Schritt. Und dann reicht es nicht. Es ist eine Leere und Enttäuschung. Es zeigt einfach auf: Gewinnen ist hart. Wir haben heute gegen eine starke Mannschaft verloren. Kompliment an sie. Heute sind wir am Boden. Aber wer uns kennt, weiss, wir geben nicht auf und machen weiter. Wir haben heute alles in die Waagschale gegeben. Wir werden zurückschauen auf eine wunderschöne Zeit in Tschechien. Ich bin so stolz, Trainer dieses Teams zu sein. Die Silbermedaille mag ich langsam nicht mehr sehen. 2013 war ich Assistenztrainer. Das Turnier hatte gezeigt, es ist möglich. 2018 waren wir schon reifer. Dieses Jahr waren wir bereit. Wir waren demütig nach den letzten Jahren. Aber so ist es im Sport, wie im Leben. Man kriegt nicht immer alles, wie man es will. Schlussendlich hat es nicht ganz gereicht. Wir wussten, das Feld ist dieses Jahr eng. Wir haben Grossartiges geleistet. Es ist nur bitter, dass wir nicht belohnt wurden. Wir geben nicht auf und machen weiter.» (gegenüber SRF)
Roman Cervenka im Interview
«Es ist hart zu beschreiben. Unglaublich. In jedem Spiel haben wir eine grossartige Teamleistung gezeigt. Die Energie des Publikums war unglaublich. Die Neuen kamen rein, haben sich sofort eingefügt und alles für das Team gegeben. Deswegen haben wir es geschafft.» (gegenüber SRF)
Roman Josi im Interview
«Es ist schade. Wir haben daran geglaubt und ein super Spiel gezeigt. Nach dem zweiten Drittel haben wir weiter daran geglaubt. Es sollte aber nicht sein. Es ist wirklich schade. Es geht jeder für jeden. Wir sind frisch zusammengekommen und sehr schnell als Team zusammengewachsen und das werden wir nie vergessen. Das kann man nicht beeinflussen, aber es war unglaublich mit dem Team. Wir hatten eigentlich extrem Energie und hatten Chancen. Wir haben daran geglaubt, dann aber das Tor kassiert und nicht mehr reagieren können. Es ist extrem hart, dass es jetzt nicht geklappt hat. Es braucht jetzt sicher etwas Zeit. Wenn man im Final ist, will man gewinnen. Wir hatten wirklich den Glauben, dass wir gewinnen konnten. Es ist momentan sehr frustrierend, dass es nicht geklappt hat.» (gegenüber SRF)
Danke!
Kevin Fiala im Interview
«Es ist schade. Im Final verlieren ist wirklich schade. Es ist schwierig, mit den Emotionen umzugehen. Es ist ein Verlust. Jetzt nach dem Spiel ist es schwierig. In ein paar Tagen können wir stolz sein auf unser Turnier. Wir wollten jetzt unsere Chance packen. Für mich herrscht gerade Leere. Der MVP-Titel interessiert mich nicht. Wir wollten Gold. Dass die Familie hier ist, bedeutet mir viel. Mehr kann ich nicht sagen.» (gegenüber SRF)
Andres Ambühl im Interview
«Es ist nicht das, was wir wollten und uns erhofft hatten. Es ist bitter, wenn du alles gibst und es am Ende nicht reicht. Irgendwann werden wir uns sicher freuen über ein gutes Turnier, doch in den nächsten Tagen wird es sicher noch tief sitzen. Wir haben beide gut verteidigt und geackert. Am Ende sind es kleine Sachen, die den Unterschied machen. Es tut extrem weh. Jetzt ist die WM vorbei. Ich überlege jetzt nicht bezüglich morgen und übermorgen.» (gegenüber SRF)
Fiala wird Turnier-MVP!
Der Schweizer hat sich mehrfach matchentscheidend eingebracht und nimmt seine Trophäe mit etwas hängendem Kopf in Empfang.
Die besten Spieler
Bei den Schweizern ist es Glauser, bei den Tschechen Pasternak.
Das Spiel ist aus. Am Ende hat es nicht gereicht. Die Schweiz unterliegt Tschechien im WM-Final und holt Silber!
0 : 2
Kubalik trifft aus spitzem Winkel ins leere Tor. Damit ist klar: Tschechien wird Weltmeister. Die Nati wird wie 2018 Vize-Weltmeister.
Tschechen können sich nicht lösen
Kase verursacht mit dem hohen Stock ein Bully in der eigenen Zone. Es bleiben 40 Sekunden.
Offside
Das Timing stimmt nicht bei den Schweizern! Sie bremsen sich selber aus. Es gibt Bully in der Mittelzone. Es bleiben 66 Sekunden! Genoni kommt kurzzeitig zurück.
Die Sekunden zerrinnen
Immer wieder müssen die Schweizer von ganz hinten neu aufbauen. Schliesslich begehen die Tschechen das Icing. Es bleiben 1:26.
Patrick Fischer ruft sein Team an die Bande! Genoni bleibt draussen. Die Nati agiert gleich mit sechs Mann gegen fünf Tschechen.
Nächster tschechischer Konter
Die Schweiz muss nach dem eigenen Angriff erneut nach hinten eilen, kann aber klären und holt mit einem Schuss aus der eigenen Hälfte ein Bully heraus!
Josi klärt gegen Palat
Nach der Schweizer Chance gehen die Tschechen in den Gegenangriff. Josi rettet als letzter Verteidiger im 1-gegen-1.
Die Uhr tickt
Die Schweiz ist nun das klar aktivere Team. Doch es fehlt die letzte Durchschlagskraft.
Loeffel mit der nächsten Schweizer Chance
Der Westschweizer nimmt den Schuss aus dem Handgelenk von der blauen Linie. Dostal sieht alles und fährt die Fanghand aus.
Niederreiter vor dem Tor
Fiala spielt die Scheibe von der linken Seite flach in den Slot. Niederreiter wird beim Abschlussversuch noch weggedrängt und bringt den Puck so nicht wie gewünscht aufs Tor. Dostal ist zur Stelle.
Wieder Josi
Von der rechten Seite an der blauen Linie hält er drauf. Doch Dostal pariert sicher.
Josi von der linken Seite
Der Schweizer nimmt den Schuss aus dem Handgelenk. Vor dem Tor steht Herzog. Dieser kann aber leider nicht ablenken. Dostal hält.
Nächste gute Aktion der Schweizer
Aus der Drehung feuert Fiala. Dostal sieht nichts. Doch der Puck zischt am weiten Pfosten vorbei!
Andrighetto kann von Abpraller nicht profitieren
Die Schweiz hat die Kadenz nun erhöhen können! Siegenthaler schiesst von der blauen Linie. Bertschy setzt nach. Andrighetto ist auch zur Stelle und versucht zu stochern! Dostal kann die Scheibe aber irgendwie blockieren!
Pasternak sucht Cervenka
Mit einem Zuckerpass quer durch die Zone der Schweizer will Pasternak Teamkollege Cervenka lancieren. Dieser kommt nur Sekundenbruchteile zu spät. Auf der anderen Seite kann Ambühl nicht wie gewünscht abziehen. Die tschechische Abwehr lässt einfach nicht viel Raum und ist sofort zur Stelle.