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18. Januar 2017 12:46; Akt: 18.01.2017 15:45 Print
Das Leben von Lorenz Probst war eine Erfolgsstory: Verheiratet, zwei Töchter, ein eigenes KMU mit Angestellten, internationales Flair, gute Auftragslage. Doch dann, 2006 war es, machte plötzlich das Herz Probleme. Spital, aufwendige Therapien, Rekonvaleszenz, Wiedereinstieg in die Arbeit. Ein Jahr später war die Herzschwäche unter Kontrolle, als der Magen anfing, Probleme zu machen.
Der 48-Jährige erinnert sich: «Mir wurde immer wieder übel, ich litt unter Appetitlosigkeit, musste oft erbrechen, verlor stark an Gewicht und hatte keine Energie mehr.» Die Ärzte suchten nach Magengeschwüren, Allergien, Unterfunktionen – nach den gängigen medizinischen Konditionen also, die diese Symptome hervorrufen – vergeblich. Es dauerte fast zwei Jahre, bis eine eindeutige Diagnose gestellt werden konnte: Gastroparese – Magenlähmung.
Medikamente schlugen nicht an
Wodurch diese ausgelöst wurde, können die Ärzte bis heute nicht sagen. Was sie wissen: Wenn der Magen nichts mehr transportiert, bleibt der Nahrungsbrei liegen und wird nicht mehr in den Darm weitergeleitet. Es kommt zu Völlegefühl, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen. Das kam mehrmals täglich vor – und das schon nach der Aufnahme kleinster Nahrungsmengen. Acht bis zwölf Stunden liegt die Nahrung weitgehend unverdaut im Magen, bis sie wieder hochkommt.
Die medikamentöse Stimulation des Magens schlug bei Lorenz Probst fehl; keines der verfügbaren Medikamente vermochte den erschlafften Magen wieder in Schwung zu bringen. «Vor der Erkrankung war mein Normalgewicht um die 86 Kilo. Zu diesem Zeitpunkt brachte ich gerade noch 49 Kilo auf die Waage.» Der dramatische Gewichtsverlust beim 181 cm grossen Berner konnte nur durch das Einsetzen einer Sonde gestoppt werden.
Nur kleine Mengen
Die Sonde wird durch die Nase eingeführt, geht die Speiseröhre hinunter durch den Magen direkt in den Dünndarm. Doch die Aufnahmekapazität des Dünndarms ist limitiert: Pro Stunde kann er nur gerade zwischen 100 und 150 Milliliter Flüssigkeit aufnehmen, das entspricht in etwa dem Inhalt einer Espressotasse. Bis zu 18 Stunden pro Tag verbringt er mit dem Schlauch in der Nase und dem Infusionsständer mit dem Tropf neben sich.
Später wird ein direkter Zugang durch die Bauchdecke direkt in den Dünndarm gelegt. Die Sonden-Ernährung und die eingeschränkte Mobilität werden zur Herausforderung für die Alltagsgestaltung. Lorenz Probst ist auf eine flexible Arbeitstätigkeit angewiesen. Er wendet sich kleinen Internet-Projekten zu, mit denen er Geld verdienen kann. Die Einschränkungen machen ihm zu schaffen. Er entwickelt Aggressionen gegen Infusionsständer, Nährlösung, Schläuche, etc. Es muss eine andere Lösung her.
Radikallösung
Eine Verbesserung der Lebensqualität könnte durch das Einsetzen eines Neurostimulators erreicht werden. Das Gerät soll die Magennerven und -muskeln anregen, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Eine solche Operation wird in der Schweiz bisher jedoch nicht durchgeführt. Die nächste Adresse wäre die Berliner Charité gewesen. Für einen einmaligen Eingriff hätte Probst die Reise sicher angetreten. Aber für jede kleine Justierung, für jeden Zwischenuntersuch nach Berlin? Der Familienvater entschied sich für die drastischere Massnahme: die Entfernung des Magens, auch Gastroektomie genannt.
Seit März 2013 mündet seine Speiseröhre nun direkt in den Dünndarm. Die Nahrung, die er zu sich nehmen kann, ist limitiert in Menge und Auswahl. Trotzdem sei der Gewinn an Lebensqualität für ihn von unschätzbarem Wert, sagt er. Immerhin kann er endlich wieder Nahrung kauen und schlucken. Auch wenn er sich nun an die Nahrungsaufnahme erinnern muss, denn da ist kein Magen mehr, der Hungergefühle sendet. Ergänzend zur Nahrung benötigt er Medikamente und Zusatzstoffe.
Wünsche
Den Blutzucker und andere Werte muss er ständig überwachen, er ist regelmässig in ambulanter Behandlung. Trotzdem hat sich wieder etwas Normalität in Probst Alltag geschlichen. Der studierte Ökonom geht in einem Teilpensum wieder einer Lehrtätigkeit nach. Sein grösster Wunsch ist es aber, an Gewicht zuzulegen.
Haben Sie eine ähnliche Krankengeschichte wie Lorenz Probst? Der 48-Jährige würde sich wünschen, sich mit jemandem austauschen zu können. Oder haben Sie einen anderen Schicksalsschlag erlitten, den Sie uns gerne erzählen möchten? Dann melden Sie sich per Mail an community@20minuten.ch.
Ich wünsche dem Herrn alles Gute! Bleiben Sie stark!!!
ich verliere wegen einer autoimmunkrankheit sämtliche haare und fühle mich schlecht. nachdem ich diesen artikel gelesen habe, relativiert sich für mich vieles.
Ich wünsche dem Herrn Probst einfach alles gute und liebe für seine weitere Zukunft !
War bei ihm Student - vielen Dank!
Einer der besten Lehrer für Ökonomie, den ich je hatte! Sehr hohe Anforderungen an die Studis, aber immer extrem praktisch orientiert. Habe sehr viel gelernt bei ihm. Vielen Dank und alles Gute!!!
Vielleicht eine blöde Frage?
Was, wenn er das Essen nur kauen und dann wieder ausspucken würde? So hätte er wenigstens den Geschmack wieder im Mund, eben z.b. von einem frischen Zopf. Ist das eine blöde Frage? Dachte mir das nur eben, als ich mir das Video angesehen habe...
Marihuana als Medizin !
Hätte er lieber angefangen zu kiffen... dann hätte er den Magenbehalten können und sein apetit wäre von natürlichen Substanzen angeregt.
Super
Sie sind eine starke Persönlichkeit wie sie damit umgehen. Ich drücke ihnen die Daumen für ein qualitativ angenehmes und gutes Leben!!
Hart....
An seiner Stelle würde ich mich vor den Zug werfen. Was ist das noch für ein Leben?
@Ruedi
Wa sind sie für ein mensch.. er geht ja super mit seiner krankheit um.. ich wünschen ihnen herr probst von herzen alles gute und geniessen sie jeden tag..
Unmensch
Wenn du so denkst wird mir klar dass sein Leben mehr Sinn hat als deines.