Die Emotionen im Talkback zur «Giacobbo/Müller»-Sendung nach dem AKW-Desaster gehen hoch. Und die Meinungen unter den Usern von 20 Minuten Online sind geteilt: Rund 50 Prozent der User fanden die Sendung lustig, die andere Hälfte konnte über die Atomkraftwerk-Witze nicht lachen.
Wegen Japan: Giacobbo/Müller-Sendung abgesagt
«Niveaulos»
So meint etwa Peter Jahn: «Einfach geschmacklos. Über so etwas macht man keine Witze! Das dort Menschen von einer unvorstellbaren Katastrophe betroffen sind, ist den beiden wohl egal. Man kann nur den Kopf schütteln.» User Claus echauffiert sich: «Und solchen Schund finanzieren wir noch mit unseren Gebührengeldern, welches wir lieber nach Japan spenden würden!» Michel Reber strafte die Sendung gestern sogar mit dem Roten Knopf: «Ich habe nach den ersten primitiven Pointen einfach den Fernseher abgeschaltet. Mehr haben diese beiden Komiker von mir nicht verdient. Schade für das gute Image der Sendung und der beiden Künstler.» Viele andere nannten die Sendung «niveaulos» und «unter der Gürtellinie». Leser Naga fordert sogar, dass dich Giacobbo und Müller «sofort entschuldigen».
«Die Schweiz ist humorlos»
Viele nehmen aber die beiden Satiriker in Schutz. So etwa Yannick Daniel. «'Giacobbo/Müller' hat sich in keiner Hinsicht über die Opfer der schrecklichen Ereignisse in Japan lustig gemacht. Sondern die Atomlobby auf die Schippe genommen, richtig so!». Vito Spatafore meint: «Ich habe nichts gesehen das pietätlos war! Viele scheinen resistent gegenüber Zynismus und Ironie zu sein (das ist in der Schweiz leider weit verbreitet)!» Pragmatisch sieht es Kai Schaffer: «Was soll dieses blöde Getue? Ich finde diese Satire äusserst amüsant. Sie nehmen einfach alles auf die Schippe. Niemand kann sich davor schützen. Einfach herrlich! Klar ist es schlimm was in Japan passiert ist aber wir können eh nichts daran hindern. Die Natur ist mächtiger als wir und warum sollten wir uns nicht darüber lustig machen..» Und stellvertretend für viele andere meint Leser Josef: «Ist doch alles bloss Satire!» Viele denen die Sendung gefallen hat, finden «die Aufregung unnötig» und führen sie darauf zurück, dass «die Schweiz humorlos ist».
Auch Viktor Giacobbo äusserte sich: Auf Twitter schrieb er: «Kann mir jemand von 20min eine Stelle nennen, bei der 'über die Katastrophe gelacht' wurde?»
Bitte, genug mit dem Schrei nach Verbote
Solche Fragen zeigen auf, wie niveaulos unsere Medien und vor allem unsere Erziehung geworden sind. Jeder sollte nach dem eigenen Gewissen handeln und öffentliche Personen wissen, dass Sie eventuell Leute schockieren. Ein Witz mit Stil sollte möglich sein. War es stillos? Keine Ahnung, ich habe es nicht gehört. Aber es stimmt, dass Giacobbo und Müller manchmal den einfacheren Weg wählen. Witz- und Kritikfreiheit sollten weiter bleiben oder wollt ihr Helm- und Gurttrage-Pflicht auch noch vor dem Fernseh?
Satire
Was so nicht ernst genommen wird kann auf diese Weise ihren Ausdruck finden. Es steckt viel Wahrheit drin. Wann wacht ihr auf? Lustiges mit ernstem Hintergründen sollte jeder für sich hinterfragen und Konsequenzen ziehen.
Gute Satire
Gute Satire muss weh tun! Leider verstehen nicht alle die Funktion von Satire.Ausserdem haben sich G/M nicht über die Opfer oder die Katastrophe selbst lustig gemacht, sondern über die Atomlobby und den Westen, dem diese Katastrophe eigentlich egal ist.
Was soll daran witzig sein?
Mir gefällt die Sendung nicht... finde sie nicht lustig. Ich habe (scheinbar) einen anderen Humor.
Über AKWs darf man lachen
Viele Menschen sowie auch Giacobbo sind gegen die Atomenergie. Ich auch. Ich finde man darf auch Witze darüber machen wenn man dagegen ist!