Mit ihrer Aussage, es habe zu viele Deutsche in der Schweiz, sorgte sie schon für heisse Köpfe. Jetzt soll sie auch noch verantwortlich sein für kalte Betten. Diesen Vorwurf will SVP-Nationalrätin Natalie Rickli nicht auf sich sitzen lassen. «Die Hoteliers machen es sich zu einfach. Statt zu sagen, wie sie den Tourstenschwund stoppen wollen, suchen sie einfach einen Sündenbock.» Schon vor ihrer Aussage habe es massive Probleme gegeben wie die März-Zahlen der Hotels zeigen: Acht Prozent weniger Übernachtungen gegenüber dem März 2011. «Ich habe nie mit einem Wort den Tourismus angesprochen, sondern die Zuwanderung in unser Land. In einem Land mit Meinungsfreiheit muss es möglich sein, diese Meinung zu äussern.»
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Schreckt Natalie Rickli mit ihrer Aussage die Touristen ab?
Köppel will Kampagne
Ins gleiche Horn stösst «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel. Seine polarisierenden TV-Auftritte sind bei Touristikern nicht gern gesehen. «Wenn es tatsächlich Deutsche gibt, die wegen so etwas nicht mehr in die Schweiz kommen, dann stimmt das touristische Angebot der Schweiz nicht mehr.» Er sieht in der Diskussion auch eine Chance. «Die Tourismusindustrie sollte sich von Frau Ricklis Aussagen zu kreativen Werbeslogans inspirieren lassen.»
Auch wenig Verständnis für die Kritik aus der Tourismus-Branche zeigt die offizielle SVP. Laut Generalsekretär Martin Baltisser werden da zwei Sachen vermischt, die nicht zusammengehören. «Wir sehen keinen Grund, irgendjemandem den Mund zu verbieten.»
Das Fass könnte überlaufen
Rickli schockiert auch einen Teil der 20-Minuten-Online-Leser. Tom, selbst ursprünglich aus Deutschland, lebt seit Jahren in der Schweiz. Er warnt: «Ich wurde von vielen Freunden aus Deutschland darauf angesprochen. Die Aussagen kamen sehr negativ an und langsam sickert auch in Deutschland durch, dass die Deutschen hierzulande nicht sehr willkommen sind.»
Nicht nur er, auch viele Migranten aus Deutschland warnen, dass das Fass überlaufen könnte. So auch T., ein Krankenpfleger, der seit 25 Jahren in Schweiz lebt. «Meine deutschen Freunde und meine Familie zieht es immer weniger zu mir in die Schweiz auf Besuch. Die populistischen Kampagnen sind nicht nur mir, sondern auch meinen Schweizer Freunden langsam zuwider.»
Hotels sind selber schuld
Für andere User von 20 Minuten Online liegt das Problem nicht bei der Politikerin, sondern bei der Tourismus-Branche selbst: «Meine Erfahrungen in Schweizer Hotels sind immer die gleichen: Unfreundlicher Service, lieblos eingerichtete Zimmer, viele Defekte. Und dies zu überrissenen Preisen.»
Die gleichen Erfahrungen hat auch Naja gemacht. «So wie man heutzutage als Schweizer in Schweizer Hotels behandelt wird ... Wenn die Deutschen nicht besser behandelt werden, ist es kein Wunder, dass sie fernbleiben.»
Und Zimbo berichtet: «Ich war kürzlich in einem Luzerner Hotel. Der Preis war hoch, der Teller klein, das Zimmer bedenklich und das Personal missmutig und hochnäsig. Hotel und Tourismusbranche sollten nicht die Schuldigen in der Politik suchen. Frau Rickli hat nur gesagt, was viele hinter vorgehaltener Hand denken, auch wenn man nicht SVP wählt.»
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wo sie recht hat, hat sie recht
es hat nun mal zu viele D in CH. Wegen dennen hat es Staus auf den Strassen, die Wohnungen werden teurer, und der Arbeitsmarkt kleiner. Alle Denken es, doch niemand spricht es aus!
Chill down
Die Deutschen kennen das Problem ja selbst. Nach der Wende überschwemmten die Polen den Osten von Ostdeutschland. Im Gegensatz zur Schweiz hat Deutschland etwas unternommen und die Probeme gelöst. Es gibt in allen Ländern Ricklis und Moors.
Kein Problem mit Deutschen
Ich verstehe die Aufregung nicht! Da wird auf beiden Seiten warme Luft produziert. Wenn sich Deutsche betroffen fühlen scheinen mir diese Leute doch Sensibelchen zu sein. Ich gehe davon aus, dass ein grosser Teil einfach nicht mehr kommt weil der Euro nur noch 1.20 ist. Ausserdem sehen die lieben Deutschen, dass hier das Leben eben doch teuer ist und die Qualität eben auch nicht immer mit dem Preis übereinstimmt. Man vergleiche einmal die Hotelpreise!
Schlimm
Persönlich stufe ich den Profilierungszwang, welchem Frau Rickli verfallen ist, als äusserst schlimm, ja krankhaft ein. Leider hat sie zwar recht damit, dass Hottelerie und Gastgewerbe einiges verschlafen haben. Andererseits disqualifiziert sich die SVP-Frau mit ihren abwertenden, wenn nicht gar rassistischen Äusserungen selbst. Meine Meinung: 1) Ich versuche jegliche Äusserung von SVP-Exponenten zu ignorieren. 2) Ich verweigere der SVP jeglieche Stimme, auch wenn die Partei mit einer Vorlage noch so recht hat. 3) Mein Weltwoche-Abonnement ist längst gekündigt! Macht es auch so!
politiker
ganz einfach frau ricklin pokitiker dürfen nicht immer ihre meinung offen kundtun, das ist der hacken an der sache. ich hingegen darf sagen was ich denke, und ich denke sie gehört nicht in die politik