
Boeing muss zahlen
Wie regulierten die US-Gerichte den Diesel-Skandal? Die Volkswagenwerke mussten alle Fahrzeuge zurückkaufen und die Betroffenen entschädigen. Wollen wir doch hoffen, dass auch vor den US-Gesetzen alle gleich sind.
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29. April 2019 14:41; Akt: 29.04.2019 16:54 Print
Boeing-CEO Dennis Muilenburg wird sich heute an der jährlichen Hauptversammung in Chicago zum ersten Mal seit dem Grounding des 737 Max den Aktionären stellen. Was droht dem Flugzeugbauer nach den fatalen Flugzeugabstürzen der Boeing 737 Max 8 der Lion Air in Indonesien am 29. Oktober 2018 und der Ethiopian Airlines am 10. März 2019?
Boeing schon 2018 im Visier von Behörden«Der Schaden für die Airlines und für Boeing ist derzeit unmöglich abzuschätzen», sagt Aviatik-Experte William Agius von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW zu 20 Minuten. Verschiedene europäische und amerikanische Airlines rechnen damit, dass ihnen durch das Startverbot des Maschinentyps Hunderte Millionen von Dollar entgehen. So rechnet der Reisekonzern TUI mit einem Einmaleffekt von ungefähr 200 Millionen Euro (228 Millionen Franken), sollte die 737 Max 8 bis Mitte Juli wieder fliegen dürfen. Das wären rund 3 Millionen Euro pro Woche. Wird das Grounding bis September verlängert, kämen nochmals 100 Millionen Euro dazu.
Umsatzeinbussen und Auslieferungsstopp
Die Fluggesellschaft Norwegian Air Shuttle rechnet mit einem finanziellen Schaden von rund 500 Millionen norwegischen Kronen, was knapp 59 Millionen Franken entspricht. Zudem konnte die Fluggesellschaft Auslieferung von 14 Maschinen hinauszögern, die für 2020 und 2021 geplant waren.
Die American Airlines warnten am Freitag, dass das Ergebnis wegen des Boeing-Groundings um rund 350 Millionen Dollar (357 Millionen Franken) tiefer ausfallen werde. Die Billigfluggesellschaft Southwest Airlines rechnet damit, dass die Effekte des Groundings sowie des US Government Shutdown und andere Faktoren dazu führen, dass die Airline 200 Millionen Dollar (204 Millionen Franken) an Einnahmen einbüssen werde.
Was sind die Folgen für Boeing?
Noch ist unklar, ob die betroffenen Airlines Schadenersatzforderungen an den Flugzeugbauer stellen werden. Nicht zuletzt, weil es derzeit laut Angaben der Fluggesellschaften noch sehr schwierig ist, den Schaden abzuschätzen. Noch immer ist unklar, wann die 737 Max 8 wieder in die Luft dürfen. Aviatik-Experte Agius hält es auch für möglich, dass die Airlines auf Spar-Deals oder Vergünstigungen von Boeing eingehen, um weitere finanzielle Einbussen zu verhindern.
Klar ist: US-Aktionäre haben eine Klage gegen Boeing eingereicht. Sie beschuldigen das Unternehmen, Sicherheitsmängel vertuscht zu haben. Zudem muss sich der Flugzeugbauer mit Klagen auseinandersetzen, die im Namen von Dutzenden von Opfern der beiden Abstürze eingereicht wurden.
Grosser finanzieller Schaden
Aus den Quartalsergebnissen geht hervor, dass Boeing das 737-Max-Desaster bisher umgerechnet rund 1,8 Milliarden Franken gekostet hat. Boeing wird vorerst keine Maschinen vom Typ 737 Max mehr ausliefern. Die Produktion des Maschinentyps wurde zudem von 52 Flugzeugen pro Monat auf 42 pro Monat heruntergefahren.
Wie regulierten die US-Gerichte den Diesel-Skandal? Die Volkswagenwerke mussten alle Fahrzeuge zurückkaufen und die Betroffenen entschädigen. Wollen wir doch hoffen, dass auch vor den US-Gesetzen alle gleich sind.
der grösste Schaden sind die Menschenleben, die ausgelöscht wurden.
alles Geld der Welt wiegt die Menschenleben nicht auf, die wegen mangelhaftem Verantwortungsbewusstsein ausgelöscht wurden. DAS ist der Verlust.
Nur noch Profitdenken für Aktionäre
Boeing hat das Problem vieler US Firmen, welche nur Gewinn abwerfen und Aktionäre befriedigen müssen, zudem werden dem Kader hohe Löhne bezahlt. Derweil wurden Produktionsstandorte mit gutem Personal und Gewerkschaften geschlossen und neue Standorte in anderen US Bundesstaaten eröffnet, wo branchenfremdes Personal die Flieger zusammenschraubt. Möglichst viel wurde "ausgesourct" um Kosten zu sparen. Boeing baut das Zeug noch zusammen und macht Boeing-Kleber drauf. Auf Youtube gibts interessante Bereichte von Boeing Mitarbeitern, welche selber sagen, sie würden nie mit 373 oder 787 fliegen!
Kein Bedauern
Wenn Airlines halt das preisgünstigere Muster beschaffen, von welchem der Grundentwurf aus den 60igern entstammt, sollte nicht erstaunt sein, dass es am Ende teurer kommt. Denn die MAX wurde unter Zeit- und Spardruck entwickelt (da Airbus bereits viel weiter war mit der A320-Familie)! Tragisch ist an dieser Geschichte, dass unter dem Wissen des Herstellers über 350 Menschen ihr Leben lassen mussten. Ich kann nur hoffen, dass auch die (weltweit) tätigen Zulassungsbehörden aus diesen Fehlern lehren ziehen und umsetzen. Boeing auf jeden Fall gehört die Zulassung für die MAX dauerhaft entzogen!
zu Billig
Fliegen ist zu Billig und Zerstört die Natur und Menschenleben.
Todesmaschinen
wieder einmal ein Beweis, dass Geld über Allem steht, Boeing hätte nach dem 1. Absturz ihre Flieger grounden müssen.. ich werde nie mehr in ein Boeing Flugzeug einsteigen
@Tourist
Dann verdient ja Boeing nichts mehr. :/
Hohe Strafe gefordert!
Als Vielflieger meide ich seit längerer Zeit Flüge mit Boing Flugzeugen. Was bedeutet, dass ich auf andere Fluggesellschaften ausweichen muss. Hier geht es auch um das Prinzip. Ich unterstütze keinesfalls Unternehmen, die vorsätzlich hohe Risiken eingehen und somit viele Menschenleben aufs Spiel setzten. Ich hoffe, dass Boing hoch bestraft wird! Auch wenn dies den Untergang für Boing bedeutet. Hier muss ein Exempel statuiert werden um solche Machenschaften zu unterbinden. Die Verantwortlichen Personen sollen zudem mit hohen Büssen und langen unbedingten Haftstrafen verurteilt werden.