Immer im Herbst können viele Schweizerinnen und Schweizer sparen; dann nämlich, wenn sie sich für einen Krankenkassen-Wechsel bei der Grundversicherung entscheiden. Denn die Leistungen sind bei allen Versicherern gleich. Nur die Prämienhöhe ist unterschiedlich.
Krankenkassen Prämienerhöhung 2011
Schwieriger ist der Entscheid bei Zusatzversicherungen. Braucht es überhaupt eine? Und wenn ja; welche? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was ist der Unterschied zwischen Grund- und Zusatzversicherung?
Die Grundversicherung deckt obligatorisch die grundlegende medizinische Versorgung. Sie gewährt den Zugang aller Versicherten zu gleichen Leistungen. Zusatzversicherungen decken Leistungen ab, die nicht im Leistungskatalog der Grundversicherung eingeschlossen sind. Die Versicherer sind frei, aufzunehmen wen sie wollen. Und sie können eine Gesundheitsprüfung verlangen. Die Prämien variieren je nach Alter, Geschlecht und Region. Je nach Versicherung kann die Kündigungsfrist bis sechs Monate betragen.
Welche Gruppen von Zusatzversicherungen gibt es?
Es wird unterschieden zwischen zahlreichen kleinen, ambulanten Zusatzversicherungen (Zahnbehandlungen; Komplementärmedizin, Auslandreisen etc.) mit einem relativ kleinen Prämienvolumen und den Spitalzusatzversicherungen (Halbprivat, Privat, Flex).
Welche Zusatzversicherungen sind am weitesten verbreitet?
Rund 3 Millionen Versicherte in der Schweiz haben den Zusatz «Spital Allgemein ganze Schweiz» abgeschlossen. Je nach Krankenkasse beträgt der Anteil um die 80 Prozent. Der Zusatz deckt die stationäre Behandlung auch ausserhalb des Wohnkantons. Ab kommendem Jahr wird im Zug der Umstellung auf Fallpauschalen die Behandlung in Spitälern der ganzen Schweiz gedeckt. Allerdings nur bis zur Höhe, in der die gleiche Behandlung im Wohnkanton kosten würde. Die Mehrkosten müssen Patienten selber tragen. Eventuell lohnt sich die Zusatzversicherung deshalb weiterhin.
Lohnen sich ambulante Zusatzversicherungen?
Vor Abschluss gilt es, den Nutzen abzuwägen. Wer beispielsweise häufiger eine neue Brille kauft, wer ein Fitnessabo lösen will, sich regelmässig komplementärmedizinisch behandeln lassen will etc., profitiert durchaus von einer Zusatzversicherung. Die Prämien müssen jedoch immer individuell gegen die mutmasslichen Kosten abgewogen werden.
Was ist der Unterschied zwischen Halbprivat, Privat und Flex-Versicherungen?
Alle drei Versicherungen erweitern die Freiheit bei der Arztwahl im Spital und garantieren eine komfortablere Unterbringung bei einem Spitalaufenthalt. Die klassischen Zusatzversicherungen Halbprivat / Privat unterscheiden sich hauptsächlich nach Unterbringung im Zwei- bzw. Einbettzimmer. Weiter werden verschiedene Beiträge für Kuren, Haushaltshilfe etc. vergütet. Bei der Flex-Versicherung entscheidet der Patient bei Spitaleintritt, ob er bloss allgemeine oder gegen einen Selbstbehalt halbprivate/private Leistungen nutzen will. Das Sparpotenzial beträgt hier bis über 60 Prozent gegenüber einer klassischen Halbprivat-/Privatlösung.
Brauche ich eine weltweite Privatversicherung?
Wer viel reist, oder ein hohes Risiko für einen Spitaleintritt hat, profitiert von einem solchen Zusatz. Gerade in Ländern mit extrem hohen Behandlungskosten wie den USA, Kanada oder Japan können Deckungslücken entstehen, wenn man nur allgemein versichert ist. Es gibt auch spezielle Ferienversicherungen, die nur einen zeitlich begrenzten Deckungsschutz von wenigen Monaten bieten.
Worauf muss man beim Abschluss einer Zusatzversicherung achten?
Das Kleingedruckte darf nicht überlesen werden. So sind beispielsweise die Vergütungen bei Zahnzusatzversicherung höchst unterschiedlich je nach verwendetem Taxpunktwert. Wissen muss man zudem, dass eine Kasse auch ohne einen Vorbehalt anzubringen, die Kostengutsprache für eine Behandlung ablehnen kann, wenn die Krankheit schon bei Abschluss der Zusatzversicherung bestanden hat.
Wie kann ich eine Zusatzversicherung wechseln?
Die ehrliche Antwort ist: eigentlich gar nicht. Da die Versicherer keinen Aufnahmezwang haben, wachsen die Chancen mit zunehmendem Alter, dass Sie abgelehnt werden. Sollte ein Wechsel dennoch klappen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass im Behandlungsfall wegen Vorbestehen des Leidens die Kostengutsprache verweigert wird. Kündigen Sie auf jeden Fall nie eine Zusatzversicherung, ohne bereits bei einer anderen Versicherung aufgenommen worden zu sein.
Lohnt es sich Grund- und Zusatzversicherung beim gleichen Anbieter zu haben?
Manche Krankenkassen bieten ihren Versicherten Vergünstigungen – etwa die gegenseitige Verrechnung von Grundversicherungs-Franchise und Selbstbehalt für den Spitalzusatz – wenn Grund- und Zusatzversicherungen bei ihnen abgeschlossen werden. Andere Versicherer nehmen Interessierte nur in die Zusatzversicherung auf, wenn die Grundversicherung ebenfalls bei ihnen abgeschlossen wird. In diesem Fall kann allerdings die Grundversicherung nach einem Jahr gewechselt werden.
Soll ich einen Mehrjahresvertrag abschliessen?
Mit einem Mehrjahresvertrag spart man bloss Kosten im einstelligen Prozentbereich. Dafür ist man aber für die Vertragsdauer an das Produkt und den Versicherer gebunden.
Lohnen sich Vergünstigungsoptionen?
Die meisten Versicherer bieten für Halbprivat- und Privatversicherungen Optionen wie einen Selbstbehalt in unterschiedlicher Höhe oder eine eingeschränkte Spitalliste. Wie oben beschrieben, ist ein Wechsel der Kasse kaum möglich. Und auch bei einem Produktwechsel innerhalb der eigenen Kasse kann der Versicherer einen erneuten Gesundheitscheck verlangen. Wenn Sie eine Vergünstigungsoption wählen, müssen sie deshalb sicher sein, dass Sie auch im Alter den Selbstbehalt tragen können und sich bewusst sein, dass die Kasse die Spitalliste jederzeit verändern kann.
Grundversicherung = 2. Klasse Medizin
Natürlich will das offiziell niemand zugeben, aber meine Frau ist Ärztin mit eigener Praxis und Belegärztin in einem Spital, deshalb weiss ich genau: Es stirbt niemand, nur weil er nur die Grundversicherung hat. Aber mit einer Privatversicherung kriegt man nicht nur ein Einzelzimmer (worauf man durchaus verzichten kann), v.a. kriegt man auch die bessere Medizin in gewissen (!) Fällen. Ich kenne zahlreiche Fälle, in denen Ärzte zurückgepfiffen wurden, wenn sie gewisse Medikamente einem Grundversicherten geben wollten, denn diese ständen nur Privatversicherten zu.
Doktor
Nennen sie bitte nur ein solches Medikament, wenn sie schon so einen Blödsinn behaupten....
Prämie nach Wohnort, Warum?
Ich verstehe eines bei diesem jährlichen Wahnsinn immer noch nicht. Was hat mein Wohnort mit den Prämien zu tun. Ich wohne in Zürich und arbeite in Uster. Mein Arzt ist ebenfalls in Uster und letztes Mal war ich auch im Spital in Uster. Trotzdem bezahle ich höhere Prämien, da mein Wohnort Zürich ist. Kann mir mal ein Fachmann erklären was es mit dem Wohnort auf sich hat.
Wohnortprinzip - Steuern...
Gemäss Gesetz sind pro Kanton max. drei Zonen definiert. Grundsätzlich sind in Städte die Prämien höcher als auf dem Land. Jeder Gemeinde wird vom Kanton eine von dieser Zonen zugeteilt. Der Wohnort ist massgebend für die Prämienzuordnung, weil bei Stationäre Aufenthalten unsere Steuern etwa die hälfte der Aufenthaltskosten decken.
Ein Denkanstoss...
Wer sich nur grundversichert - gibt sich mehr mühe gesund zu bleiben und verzichtet auf unnötige Risiken.
Zusatzversicherung nicht notwendig
Seit vielen Jahren bezahle ich keine Zusatzversicherung. Meine Frau ging ins Spital. Ich bezahle 10% Selbstkosten, fertig. Meine Frau ist mit dem Spital sehr zufrieden. Keine Sorgen. Fürwas braucht man Zusatzversicherung. Vielleicht Geschäft ist Geschäft.
Zusatzversicherung nicht notwendig
Vielleicht haben Sie noch nie etwas von Alternativmedizin gehört? Diese wird nähmlich, von geschulten nicht ärztlichen Therapeuten ausgeführt, ausschliesslich durch die Zusatzversicherungen gedeckt. Viele vertrauen sich immer mehr lieber dieser Art von Medizin an, als der Schulmedizin.
@Bidu
Ausserdem wären hier noch Beiträge der KK zum Abschluss von Fitnessabonnements, Zahnversicherung, etc. zu nennen, für deren Beiträge die Zusatzversicherung dann doch wieder relativ angenehm ist.
Klassische Medizin zu unrecht verpoehnt
Alternativmedizin ist mit Vorsicht zu geniessen. Beispielsweise die Homoeopathie kann bisher keine Wirkung beweisen, die jene von Placebo uebersteigt. Und ja, ich spreche von wirklich wissenschaftlichen Papers und nicht irgendwelchen "Studien". Dennoch finde ich diese Art von Therapie sehr hilfreich, einerseits weil Placebo sehr maechtig sein kann, und andererseits, weil oft der Koerper stark genug ist wieder gesund zu werden, wenn man ihm die noetige Zeit gibt. Grenzen der alternativen Medizin sollte aber klar im Auge behalten werden.
Thurgau mehr als 10% mehr Grundprämie
Ja eine Einheitskasse wäre wohl am besten. Der Schock den wir heute Morgen erhalten haben sitzt tief, die Grundversicherung der CSS hat für das nächste Jahr um mehr als 10% aufgeschlagen, das im Kanton Thurgau, wo jahrelang zuviel Prämien verlangt worden sind. Niemand kann erklären, wieso der Aufschlag so hoch ist.
Naiv
Bitte nicht so naiv sein! Eine Einheitskasse wird den Service massiv verschlechtern und die Kosten noch mehr anheizen! Vorbild SUVA und AHV, das sind völlig ineffiziente Servicewüsten! Jeder der mit denen zu tun hatte weiss das... Eine Einheitskasse würde dem KVG-Monster noch das Sahnhäubchen aufsetzen... Diejenigen die jetzt nach einer Einheitskasse schreien haben schon das KVG verbockt.. ->Worst Case!
Es kommt auf die Versicherung an
Beim meiner Versicherung (Assura) in der 2500er Franchise gibt es auch im TG gar keinen Aufschlag.
Einheitskasse
also ich hätte lieber Quellsteuern, als Einheitskasse:-)) Es ist nun mal so, sollte sich die Einheitskasse etablierern, würden die Zusatzversicherungen ins Unermessliche steigen:))