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Viele Chefs heutzutage sind nur peinlich. Und merken es nicht einmal selbst. Zum Leidwesen der Angestellten. Am limmsten ist es in Grossbetrieben. Da wo (jeder) Chef sein kann.
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05. Dezember 2017 05:49; Akt: 05.12.2017 05:49 Print
Die Sitzung hat gerade erst begonnen, und schon nimmt das Managerdeutsch überhand: Der Chef spricht von «Inputs, die aus dem Human-Capital-Resource» geholt werden sollen, von Meinungen, die man mit der «Crowd sharen» kann oder von «Optimierungsmöglichkeiten bezüglich des Produktportfolios».
Wem bei solchen Floskeln die Haare zu Berg stehen, ist nicht allein. Eine Studie der Kalaidos-Fachhochschule zeigt: Führungskräfte, die mit Worthülsen um sich schmeissen, werden von den Angestellten als deutlich weniger kompetent und glaubwürdig eingestuft als Chefs, die auf den Geschäftsjargon verzichten. Zudem wirkt es auch weniger sympathisch und erfolgreich, wenn ein Vorgesetzter etwa immer von «Meetings» statt von Sitzungen spricht. Die Probanden bewerteten für die Studie einen Text und ein Video – jeweils in einer Version mit und in einer ohne Floskeln oder englische Ausdrücke.
Welche Phrasen den Studienteilnehmern vorgelegt wurden, sehen Sie in der Bildstrecke und im Video
«Die Ergebnisse meiner Forschungsarbeit zeigen: Schweizer Angestellte empfinden den Businessjargon als störend», sagt Studienautorin und Wirtschaftspsychologin Andrea De Ventura Rajab. Die Verwendung von deutschen, besonders aber von englischen Floskeln wirke sich negativ auf die Wahrnehmung von Führungskräften aus. Oft gehe es den Chefs mehr darum, zu imponieren, anstatt zu informieren (siehe Interview). Auch wenn junge Angestellte ihr Umfeld mit leeren Phrasen bombardieren, ist das oft nicht angebracht: «Bei jemandem, der frisch von der Uni kommt, wirkt es einfach nur aufgesetzt, wenn er von ‹proaktivem Vorgehen› redet.»
«Manchmal darf man ruhig mitfloskeln»
Gänzlich auf Business-Floskeln verzichten müssen Manager dennoch nicht, so die Studienautorin: «Wenn ein Chef mit seinen Kollegen auf der gleichen Führungsstufe Managerdeutsch spricht, kann das durchaus angebracht sein und authentisch wirken.» Wenn Jargon in der Chefetage zelebriert werde, dürfe man ruhig «ein wenig mitfloskeln».
Zu mehr Vorsicht rät De Ventura Rajab, wenn es darum geht, den Mitarbeitern etwas geschäftlich Relevantes mitzuteilen. «Wenn es um reine Informationen geht, sollte der Chef versuchen, mit einfachen und klaren Ausdrücken auszukommen.»
Viele Chefs heutzutage sind nur peinlich. Und merken es nicht einmal selbst. Zum Leidwesen der Angestellten. Am limmsten ist es in Grossbetrieben. Da wo (jeder) Chef sein kann.
... untereinander diese auswendig gelernten, und oft falsch ausgesprochenen, Anglizismen einander anschmeissen. Unter ihresgleichen herrscht Verständnis für diese Hilflosigkeit, gewisse Begriffe in unserer Muttersprache auszudrücken. Auswendig lernen und Verstehen ist eben zweierlei. Und meine Bitte an die Anwender (nicht User) solcher Anglizismen: Lernt bitte, diese Wörter korrekt auszusprechen. Sonst macht Ihr Euch wirklich lächerlich.
Überhaupt, was da im Täglichen an überflüssigen englischbegriffen benutzt wird ist grausam.
Scheff-la-Scheff
Um die Scheffs hier ein wenig aus der Schusslinie zu nehmen: Oft wird in internationalen Teams englisch gesprochen. Dann sind zwangsläufig die Anglizismen etwas präsenter als die deutschen Begriffe. Passiert auch mir als nicht-Führungskraft regelmässig. So, jetzt muss ich aber, mich ins nächste crossboarder meeting committen um den cashflow proactive zu performen.
Die Sprache beherrschen, egal welche
Geht ja noch, wenn man bedenkt, dass es wenigstens die passenden, richtigen Fremdwörter sind. Sonst liest man wie hier oft Dinge, die nicht verständlich sind und falls man schon nicht wirklich mit Frendwörtern umgehen kann, nicht weiss was sie bedeuten und sie schon gar nicht richtig schreiben kann, sollte man einfach die Finger davon lassen und bei Deutsch bleiben. Aber bitte auch nur dann, wenn wenigstens in Deutsch Stilsicherheit und korrekte Rechtsschreibung vorhanden ist und oft scheitert es schon daran.
Moment mal
Wenn man Jugendlichen so zuhört, die reden ja auch so, mit vielen Anglizismen! Schlussfolgerung; Chefs, welche so reden zeigen damit nur ihr geistiges Niveau, das eines 16 Jährigen ;) Mit einem Unterschied, fragt man nach und bittet um Erklärung, kommt kompetente Antwort; von den Jugendlichen!
Kein Chef kann Deutsch
Kein Wunder. Von den Chefs spricht ja kaum einer Deutsch. Dann werfen Sie mit Floskeln um sich, die sie für Englisch halten aber nicht verstehen. Einfach peinlich.
Business-Deutsch, was ist das?
Ich verstehe das Business-Deutsch schon seit Jahren nicht mehr! Zum Glück muss ich das auch nicht mehr verstehen können resp. Lernen zu verstehen, da ich bereits pensioniert bin!