Swiss Post Solutions (SPS) hat die Details zu den Kosten der Vietnam-Reise im Januar veröffentlicht. Rund 200'000 Franken bezahlte die Post-Tochter für Flüge, Übernachtungen im Fünf-Sterne-Hotel, Essen und Luxusparty.
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Bei Swiss Post Solutions (SPS) handelt es sich um einen international tätigen Unternehmensbereich der Schweizerischen Post. SPS konzentriert sich auf Dokumentenmanagement und das Outsourcing von Geschäftsprozessen. Rund 7500 Personen arbeiten derzeit für SPS, 900 davon in der Schweiz. In Vietnam sind es 1500 Angestellte.
Die detaillierte Kostenaufstellung, die mittlerweile öffentlich zugänglich ist, beschwichtigt die Gewerkschaft Syndicom nicht.
In letzter Zeit habe es bei SPS viele Einzelfälle gegeben, wo das Unternehmen mit Angestellten «sehr knapp umging», sagt Syndicom-Zentralsekretär David Roth zu 20 Minuten.
So habe SPS Angestellte in die Frühpensionierung gedrängt. «Vor diesem Hintergrund ist es ziemlich stossend, dass die SPS einen solch übertriebenen Kaderausflug nach Vietnam und eine Party im Fünf-Sterne-Hotel macht», so der Gewerkschafter. Das sind seine Kritikpunkte – und das sagt die Post:
Die Hälfte der rund 200'000 Franken, die das Vietnam-Reisli insgesamt kostete, wurde durch Flugkosten verursacht. Dass die dreitägige Konferenz in Vietnam stattfand, begründet die Post etwa damit, dass die Manager den operativen Betrieb vor Ort besichtigten. «Es gibt keinen vernünftigen Grund, mit so vielen Leuten nach Vietnam zu gehen», hält Roth von der Gewerkschaft dagegen. Einige der über 100 Geschäftsleute seien etwa ausschliesslich fürs Geschäft in der Schweiz zuständig und hätten nichts mit der täglichen Arbeit in Vietnam zu tun.
Die Post betont, dass das Budget für das jährliche Kadermeeting gleich geblieben ist wie in vergangenen Jahren. Der Grund sei, dass Hotels in Vietnam merklich günstiger seien als in der Schweiz. «103 Franken pro Nacht liegt nicht viel unter dem, was man in der Schweiz für ein Seminarhotel bezahlt – nur hat das dann halt keine fünf Sterne», sagt Gewerkschafter Roth dazu. In der Schweiz zu bleiben und sich mit einem weniger edlen Hotel zu begnügen, wäre eine Gelegenheit gewesen, beim Budget zu sparen.
Die meisten Teilnehmer flogen per Economyclass nach Vietnam. Dass SPS sich für einen günstigen Flug entschied, begrüsst Roth. Auffallend sei aber, dass die Geschäftsleitung ein Business-Ticket bekommen habe. Normalerweise sei der Grund, Businessclass zufliegen, dass man Platz zum Arbeiten brauche – oder zum Schlafen, damit man nach der Landung gleich weiterarbeiten könne. Da alle Teilnehmer auf der gleichen Geschäftsreise waren, wirkt es aber eher, als würde SPS die Klassenunterschiede bei seinen Managern zelebrieren, wie Roth sagt.
Die 18'905 Franken teure Party am Abend vor der Abreise diente laut Post «der Motivation und Wertschätzung von Mitarbeitenden und ihren Teams». Roth von Syndicom sagt zu 20 Minuten, er erwarte von SPS nun die gleiche Motivationsaktion für die normalen Angestellten: «Und zwar nicht in Form einer Party, sondern dadurch, dass die SPS-Angestellten endlich gleich gute Anstellungsbedingungen wie bei der Post selbst erhalten», so Roth. Der Mutterkonzern drücke bei den ausgelagerten Tochterfirmen wie SPS die Löhne, Zulagen und Rentenleistungen. Die SPS-Angestellten hätten 2018 weniger als halb so viel Lohnerhöhungen erhalten, wie die Totalkosten der Vietnam-Reise von 200'000 Franken betragen hätten.
"Grössenwahn"
Nach über 50 Jahren Postkunde kündigte ich mein Konto, weil Posteinzahlunen regelmässig bis zu 5 Tagen verspätet eintrafen. Mit meiner Kündigung teilte ich mit: "Wenn mein Bank anfangen würde Hundefutter zu verkaufen, wäre ich auch dort nicht mehr Kunde". Von der Post bekam ich nie ein Dankeschön für die lange Kundentreue und auch keine Entschuldigung.
Zeit, die Koffer zu packen...
huch... und wie viel Spesengeld floss in den Bereich "Special Services"???
Unhaltbar
Die Verantwortlichen von Post müssen dringend aufräumen oder den Posten freigeben. Was die Post mit ihren Angestellten macht, ist untragbar. Wenn ich an unsere Pöstler denke, die bei Schnee und Regen gestresst durch unseren Ort fahren, ist dringend Handlungsbedarf. Das wird jetzt dringend Chefsache, eingreifen ist gefragt.
"Schleudersucht"
Auf solche Art wird Geld verschleudert, dan schließt man wieder einige Filialen weil sie zu teuer sind.
Steuerbare Einkommen?
Bei kleineren Unternehmungen wird das steuerlich nicht akzeptiert und wird als Gewinn aufgerechnet. Beim Teilnehmer würde das als AHV- und Steuerpflichtiges Einkommen aufgerechnet. Aber die Massstäbe sind unterschiedlich. Das ist höchst unmoralisch und verwerflich.
@Bruno Ineichen
das ist so. nimmt mich wunder, was die Revision hier unternommen hat... nächster Skandal ist wohl schon vorprogrammiert.