Der Lehrstellenmarkt ist beinahe ausgeglichen: Die Unternehmen bieten etwa gleich viele Lehrstellen an wie Jugendliche Lehrstellen suchen. Weniger ausgeglichen sind die Nachfrage in den einzelnen Branchen und das Niveau der Schulabgänger.
Akademisierung der Gesellschaft
Der Industrieverband Swissmen befürchtet, dass immer weniger Junge eine Lehre machen wollen. Swissmem-Präsident Hans Hess macht eine fortlaufende «Akademisierung» der Gesellschaft dafür verantwortlich. Immer mehr Eltern wollten, dass ihre Kinder eine Mittelschule besuchten, sagte Hess am Donnerstag am Rande des Swissmem-Industrietags in Zürich im Gespräch mit Journalisten.
Vor allem Mütter glaubten daran, dass eine akademische Bildung für Kinder besser sei als eine Lehre. Frauen hätten weniger Affinität zur Technik und zu manuellen Tätigkeiten als Männer. Das schliesse auch Lehrerinnen an den Schulen ein. Dies sei aber «fatal» für die Industrie, erklärte Hess.
Dass die Wertschätzung für Berufe mit Lehre zurückgegangen sei, liege aber auch an der Wirtschaft selbst: «Wir haben uns zu wenig darum gekümmert», sagte Hess. Swissmem will nun stärker Aufklärung betreiben und für Industrieberufe Werbung machen. (sda)
Auf den ersten Blick stimmt die Bilanz. Per 15. April 2012 hatten 80 500 Jugendliche Interesse an einer Lehrstelle angemeldet, während die Unternehmen 80 000 Lehrstellen anboten. Dies zeigen die am Donnerstag veröffentlichte Hochrechnungen des Lehrstellenbarometers, die das LINK-Institut jeweils im Auftrag des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) erhebt.
Offene Lehrstellen
Fast drei Viertel der Jugendlichen hatten am Stichtag bereits eine Lehrstelle gefunden oder eine andere Lösung zugesichert. Auf der anderen Seite waren im April 22 000 Lehrstellen noch nicht besetzt. Je nach Branche präsentiert sich die Situation dabei sehr unterschiedlich.
In technischen Berufen etwa fehlten rund 6500 Lehrlinge. Auch in Architektur und Baugewerbe und im verarbeitenden Gewerbe überstieg das Angebot die Nachfrage. Das liegt einerseits daran, dass das Interesse an diesen Branchen generell schwächer ist. Andererseits finden die Unternehmen auch nicht immer die geeigneten Lehrlinge.
Exakte Erhebungen dazu macht das BBT nicht. Hinweise lieferten aber die monatlichen Trendumfragen bei den Kantonen, sagte Sprecherin Tiziana Fantini auf Anfrage. «Die meisten Kantone geben regelmässig an, dass gewisse Branchen Mühe haben, anspruchsvollere Lehrstellen zu besetzen», sagte sie.
Grosses Interesse
Andere Branchen dagegen werden regelrecht überrannt. In der Informatik, in Druck, Design und Kunstgewerbe oder im Gesundheits- und Sozialwesen übersteigt die Nachfrage nach Lehrstellen das Angebot um mehr als das Doppelte. Mehr Interessenten als Lehrstellen gibt es auch im Verkauf, im Büro- und Informationswesen und bei den Dienstleistungen. Nur in der Landwirtschaft halten sich Angebot und Nachfrage die Waage.
Positiv vermerkt das BBT, dass die Anzahl der Jugendlichen, die sich ausschliesslich für eine Lehrstelle interessieren, aber noch keine Zusage haben, gegenüber dem Vorjahr von 16 500 auf 15 000 gesunken ist.
Dem gegenüber stehen 22 000 Lehrstellen. Gemäss den Erfahrungen der letzten Jahre dürften es bis im August noch mehr werden. Bis dahin sei aber auch zu erwarten, dass die Jugendlichen flexibel auf die Realitäten des Lehrstellenmarktes reagierten und ihre Interessen änderten, schreibt das BBT.
(whr/sda)
ungenüende Mathematikkentnisse
Denke das Problem ist primär die Untervertretung von Knaben in der Sek A. Für die technischen Berufe reichen die Kenntnisse in Mathe aus der Sek B höchstens knapp. Gute Realschüler nimmt man natürlich schon noch, denn bei denen kann man annehmen, dass sie schnell aufschliessen. Die Arbeitgeber vergeben die Stelle nur an gut Geeignete, denn die Kosten sind meist höher als bei anderen Lehrstellen. Da technische Berufe bei Mädchen unbeliebt sind, bleiben die Lehrstellen umbesetzt. Und solange für die Sek A Sprachen doppelt so hoch gewichtet werden wie Mathe, wird sich daran auch nichts ändern.
Wurzel ziehen wir nicht nur im Garten
Da sagst du was. Selbst für eine Lehre als Anlagen und Apparatebauer, Polymechaniker, Mechatroniker, Schmied, Hoch- oder Tiefbauzeichner reichen Die Mathematikkenntnisse oft nicht aus. Wer nach 9-11 Jahren in der Schule nicht in der Lage ist einfache Zahlen zu potenzieren oder radizieren, oder an den Grundlagen der Geometrie wie Volumenberechnungen schon scheitert, der hat in technischen Berufen keine Zukunft. Wer nicht über dieses Mathematische Basiswissen verfügt ist im Kaufmännischen oder sozialen Bereich eindeutig besser aufgehoben.
Selber Schuld
Tja wenn Lehrfirmen die Anforderungen so hoch stellen muss man sich nicht wundern. Sie wollen 16 jährige die möglichst das selbe Wissen und dieselben Fähigkeiten haben sollen, wie ein studierter Ingenieur. Offenbar wollen sie einfach billige Arbeitskräfte anstatt die jugendlichen wirklich Auszubilden.
Leistungsbereitschaftszerstörung
Die Jungen welche Hirn haben machen einen Job der geregelte Arbeitszeiten hat und keine schmutzigen Finger macht ist nur logisch wenn man sieht wie gering wirkliche Leistung in unserer Gesellschaft geschätzt wird. Geld macht man im Büro nicht beim Handwerk Ausnahmen bestätigen höchstens die Regel!!!
Wenn man nicht weiss was machen...
dann macht man das KV, sofern man nicht an die Kanti geht. So ist es leider. Ein richtiger Mainstream-Beruf. Also ich lerne Bauzeichner und finde es richtig geil !
Sterile Berufsbilder werden gefördert!
Dass handwerkliche Berufe bzw. deren Ausübende mittlerweile einen weitaus höheren Stellenwert, ja eine Krönung, verdienen als solch sterile Jobs, die tagein, tagaus in einen launigen Computer starren und eintönig tippen, tippen müssen/wollen, ist klar. Unsere gleichmachende, integrationsfördende und somit nach unten nivellierende Kuschelpädagogik ist allerdings nicht geeignet, in unserem Land handfeste und dringend benötigte Berufsbilder zu fördern.