

Wenn es anderen hilft
Solange die verstorbenen Menschen zuvor ihr Einverständnis gegeben haben, sehe ich kein Problem.
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18. Februar 2018 17:50; Akt: 18.02.2018 19:42 Print
Leichenteile sind in der medizinischen Forschung und Weiterbildung ein gefragtes Gut. In den USA gibt es etliche Unternehmen, die Arme, Köpfe oder Beine an Spitäler und Kliniken exportieren. Einer der weltgrössten «Body Broker» ist die US-Firma Medcure. Sie verkauft jährlich rund 10'000 Leichenteile. Davon kommen einige auch in die Schweiz.
Bleiben Sie über Wirtschaftsthemen informiertSo hat die Schulthess-Klinik in Zürich für Fortbildungskurse im November 2017 einen Vorderarm und fünf Vorderarme mit Ellbogen von Medcure erhalten, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Doch die Exportpraxis der US-Firma ist umstritten. FBI-Beamte stürmten im Herbst den Hauptsitz des Konzerns. Der Vorwurf: Medcure soll Leichenteile mit gefährlichen Erregern verschickt haben. Angehörige von US-Spendern sollen zudem nicht gewusst haben, dass die Leichenteile ins Ausland verfrachtet worden waren. Die Firma selber weist die Vorwürfe zurück.
Zu wenig Arme und Beine in der Schweiz
Auch das Unispital Lausanne hat zwischen 2015 und 2017 Köpfe und Beine aus den USA für Weiterbildungskurse erhalten. Wer der Lieferant war, ist allerdings nicht bekannt. Ein Schweizer Arzt sagt zur «SonntagsZeitung» zudem, er habe jahrelang für Chirurgen und Spitäler Leichenteile besorgt. Diese seien teils auch von Medcure gekommen. In der Schweiz gebe es zu wenig Leichenteile, so der Arzt.
Wie viele Köpfe, Arme und Beine pro Jahr in die Schweiz gelangen, ist unbekannt. Die Eidgenössische Zollverwaltung führt keine Statistik. Auch beim Bundesamt für Gesundheit sind die Importe nicht auf dem Radar. Leichenteile könnten für die Weiterbildung und den Unterricht ohne Auflagen importiert werden, zitiert die «SonntagsZeitung» eine Sprecherin. Gemäss der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften braucht es lediglich die Einverständniserklärung der Verstorbenen für den Export.
Kommerzialisierungsverbot in der Schweiz
Wie die Schulthess-Klink betont, seien bei der Lieferung von Medcure alle nötigen Dokumente dabei gewesen. Und auch das Unispital Lausanne will alle wichtigen Papiere gehabt haben.
Unklar ist, was die US-Firmen mit den Lieferungen verdienen. Für den Import zu Forschungszwecken gibt es zwar in der Schweiz ein Kommerzialisierungsverbot. Das heisst: Körperteile dürfen gegen Entgelt weder veräussert noch erworben werden. Für Präparate zu Aus- und Weiterbildungszwecken aber ist eine solche Regelung nicht vorhanden. Ethiker verlangen nun verschärfte Gesetze. Laut «SonntagsZeitung» hat die Schulthess-Klinik für die sechs Arme von Medcure und den Transport 3600 Franken bezahlt. Ob die US-Firma im Preis eine Marge draufgeschlagen hat, lässt sich nicht sagen.
(dob)
Solange die verstorbenen Menschen zuvor ihr Einverständnis gegeben haben, sehe ich kein Problem.
Wir finden immer etwas zum Meckern. Kann mir jemand sagen, was hier genau der Grund ist worüber ich mich nun künstlich aufregen soll?
Wo ist das Problem? Wir importieren ja auch tonnenweise Rindfleisch aus den USA...
Für den Fortschritt
Wenn ich meinen Körper nach meinem Tod der Wissenschaft zur Verfügung stellen will ist das genau so mein Recht und mein Wille wie wenn ich Organe spende oder selbiges verweigere. Mein Körper, meine Entscheidung.
Recycling
Gäbe es in der Schweiz mehr Organspender, wäre nicht nur den Menschen geholfen, die so dringend ein neues Organ brauchen, auch die Übereste' könnten sinnvoll gebraucht werden und ein Import wäre überflüssig.
Organspendeausweis
Hätte jeder einen Organspendeausweis, müsste man auch nichts importieren. Irgendwo müssen die angehenden Ärzte ja üben! -Ich hab einen. Du auch?
ähm...
Wobei der Organspendeausweis das soviel ich weiss nicht regelt, man muss eine Verfügung machen, dass man seinen Körper der Wissenschaft spendet!
@seeli
Nein habe ich nicht. Aus ganz bestimmten Gründen. Das soll man nicht einfach vereinheitlichen.
Schweiz?
Und schon wollen viele schon wieder ein neues Gesetz. ..
Dumping Leichen
3600 CHF für Sechs Arme Transportkosten - das ist ja ein Witz der Preis. Das sind 6 Kisten mit ca 10kg. Mit den ganzen Auflagen, Kühlung von Amerika nach Europa. Wo soll der Händler da noch einen Marge haben und Geld verdienen ? Was eher bedenklich ist wenn infiziertes Material geschickt wurde. Die Ansteckungsgefahr der Ärzte wärend der Weiterbildung ist nicht zu unterschätzen.