Mit dem, was andere wegwerfen, gewinnt Kevin Kimwelle Preise. Der kenianische Architekt beweist, dass Müll ein attraktives Baumaterial ist, wenn man ihn richtig einsetzt. Kimwelle lebt in Port Elisabeth, einer der grössten Städte Südafrikas. Unter anderem hat er eines der bekanntesten Schulgebäude der Stadt gebaut.
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Mehrfach ausgezeichnetes Gebäude
Die Vorschule Silindokuhle Creche steht mitten in einem Slum und ist aus Recyclingmaterialien gebaut. Das wichtigste Baumaterial neben Wellblech und Palettenholz sind 2500 Weinflaschen, gesammelt in Restaurants in den wohlhabenden Vororten der Stadt. Eine Wand des Gebäudes besteht nur aus Flaschen. An den nach innen ragenden Flaschenhälsen hängen die Kinder ihre Schulranzen auf. Das Gebäude wurde mehrmals ausgezeichnet, unter anderem wegen der besonderen Lichtverhältnisse.
Tags scheint die die Sonne durch die Flaschenböden, nachts leuchtet das Gebäude von innen heraus, wenn Licht brennt. Die Einwohner von Joe Slovo Township macht das stolz, viel wichtiger aber ist ihnen, dass ihre Kinder einen Ort haben, um zur Schule zu gehen. Das Gebäude dient abends als Jungendzentrum und steht der Gemeinschaft für Veranstaltungen und Kurse zur Verfügung. Das ist ganz im Sinne des Erbauers.
Bauen mit allem, was gerade zur Hand ist
Port Elisabeth hat mehr als eine Million Einwohner, von denen ein grosser Teil in sogenannten Townships lebt. Kimwelle will nicht nur grüne Architektur in die Townships bringen, sondern auch für und mit der Gemeinschaft etwas Nützliches auf die Beine stellen. Sich selbst sieht er weniger als einen Architekten, sondern als einen Aktivisten und «Social Enterpreneur».
Kimwelles Inspiration geht zurück auf einen Entschluss, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause nach Kenia zu fahren. Auf dieser Reise passierten zwei Dinge: Er fasste den Entschluss, etwas für die schwarze Community zu tun, und entdeckte den Einfallsreichtum Afrikas. Die Kreativität und das Improvisationstalent der Ärmsten, die aus fast allem bauen, was gerade zur Hand ist, beeindruckten ihn.
Baumaterialien sind Spenden
«Es gibt Genialität in Afrika», zitiert ihn die britische Zeitung «The Guardian». «Schönheit hat die Kraft, das Normale aussergewöhnlich zu machen», sagt er. «Dadurch gibt sie Objekten und Menschen mehr Wert.» Viel kosten dürfen Kimwelles Designideen dabei nicht. Baumaterialien bekommt er entweder als Spende von den in Port Elisabeth ansässigen Industrieunternehmen oder von informellen Müllsammlern.
Diese braucht es in Port Elisabeth, wo Müll vielerorts nicht zuverlässig eingesammelt und grösstenteils einfach auf Deponien gekippt wird. Sie durchsuchen den Müll nach Wiederverwertbarem und bringen ihre Funde ins Re-Trade Center, wo sie sie gegen Essen, Kleidung und Haushaltsprodukte tauschen können. Auch dieses hat Kimwelle geplant und gebaut.
Derzeit arbeitet der Architekt mit den Rastazöpfen an einer weiteren Schule und an einem Projekt im Stadtzentrum von Port Elisabeth. Mit der Hilfe einer Gruppe von Studenten soll aus Schiffscontainern und Abfallholz ein Maker Space entstehen. Dort, kündigt der einfallsreiche Architekt an, «könnten wir dann Dinge tun wie schweissen, tischlern, 3-D-drucken und Velos reparieren».
Was genau
Wie steht die ganze Schule aus Abfall und leeren Flaschen, oder nur das Lehrerzimmer?
Spenden
In Südafrika haben wir unseren Koffer geleert und fast alles gespendet. Diese Kinder und Jugendliche erhalten selten neuwertige Kleider. Geld zu spenden ist oft nicht das Ideale, wer weiss, wer sich da sonst noch bedient.
Gut gemacht, legalisiert Earthships
Endlich einmal ein gute Nachricht. Ich wünsche mir, dass in unserer Gemeinde ebenfalls etwas mutiger und vorallem nachhaltiger an öffentlichen und privaten Gebäuden gebaut wird. Das Baurecht hierzulande gehört "entschlackt", um visionären Gedanken und Machern mehr Möglichkeiten zu geben.
Gibt es schon lange
Bei einer Reise in den USA habe ich vor ein paar Jahren so ein "Flaschenhaus" in der Geisterstadt Rhyolite, Nevada, gesehen, erbaut 1906, gemäss Wikipedia aus 50000 Bierflaschen.