
Das waren noch tolle Zeiten
Wer hätte damals gedacht dass man paar Jahre später auf Elektro umsteigt und damit die Umwelt mit giftigen Elektroschrott verdrekt.
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30. November 2019 11:17; Akt: 30.11.2019 11:17 Print
Ein paar Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt Vittorio Jano den Auftrag, eine neue kleine Limousine als Nachfolger für das Lancia-Modell Ardea zu entwickeln. Das Ergebnis, im April 1953 auf dem Turiner Autosalon präsentiert, hiess Lancia Appia und sah optisch wie eine geschrumpfte Aurelia-Limousine aus.
Technisch schien sich der Neuling eng an den Vorgänger Ardea anzulehnen, trotzdem war eigentlich fast alles komplett neu konstruiert. Als Motor diente ein 1,1 Liter grosser V4-Motor mit besonders engem Zylinderwinkel. Zwei seitliche Nockenwellen steuerten die Ventile, die kurze Kurbelwelle benötigte nur zwei Lager. Trotzdem leistete das Motörchen 35 PS.
Nur 820 Kilo schwer
Eingebaut wurde der V4, der mit einem Vierganggetriebe (Lenkradschaltung) verblockt war, in eine selbsttragende Karosserie, die dank Leichtbau und Verwendung von Leichtmetall für Kotflügel und Hauben zu einem Trockengewicht (samt Mechanik) von nur 820 Kilogramm führte. Mit der gebotenen Leistung war die pfostenlose Limousine mit gegenläufig öffnenden Seitentüren durchaus ein munterer Kamerad.
Das Fahrwerk setzte vorne auf Einzelradaufhängungen, die in ihrer Ausgestaltung auf die Konstruktion des Vorkriegs-Lambda zurückgingen, hinten kam eine Starrachse zum Einsatz. Damit lag die Appia-Limousine hervorragend auf der Strasse.
Trotzdem erfüllten die Verkaufszahlen die gesetzten Hoffnungen nicht ganz. Knapp über 20’000 Exemplare (etwa hälftig links- und rechtsgelenkt) konnten bis 1956 ausgeliefert werden.
Modernisierung zur Serie 2
Im März 1956 stellte Lancia in Genf eine verbesserte Version des Lancia Appia vor. Kurz darauf erschienen auf dem Turiner Salon Spezialkarosserien auf einem eigens dafür konzipierten Appia-Plattform-Chassis. Eine Cabriolet-Version von Vignale wurde dann ein Jahr später in das offizielle Verkaufsprogramm von Lancia aufgenommen, zudem je eine Coupé-Variante von Pininfarina und Zagato.
Design von Michelotti, Bau durch Vignale
Giovanni Michelotti, der das Vignale-Cabriolet zeichnete, hatte keine Experimente gemacht und ein gradliniges Design vorgelegt. Das zunächst zweisitzig ausgeführte Sportcabriolet verfügte über ein komplett versenkbares Faltdach und einen breiten Kühlergrill mit separat aussen angeordneten Scheinwerfern. Gegenüber der Limousine waren die Dimensionen etwas grösser, das Cabriolet mass 4,25 Meter in der Länge und 1,51 Meter in der Breite. Es wog auch etwas mehr und kam gemäss Prospekt auf 950 kg Leergewicht. Als Höchstgeschwindigkeit waren über 140 km/h möglich.
Die Leistung stieg im Laufe der Bauzeit auf 54 PS, die Zahl der Sitze auf vier. «Ein geräumiger Wagen mit mannigfaltiger Verwandelbarkeit: Roadster, Cabriolet und – dank des leicht zu montierenden Hardtops – auch im Winter zu verwenden als Coupé», stand 1962 im Verkaufsprospekt von Lancia.
Für die doch nennenswerte Summe von 16’600 Franken erhielt man ein ausgereiftes und fortschrittliches Fahrzeug. Der Wagen ist noch immer sehr angenehm zu fahren, fühlt sich sportlich an und tönt auch so. Die Übersichtlichkeit ist sowieso fast unschlagbar (zumindest bei geöffnetem Dach), und viele schöne Details zeigen die Liebe der Karosseriebauer zu ihrem Produkt. Ein gut schaltbares Getriebe und ein überaus handliches Fahrzeug mit kleinen Abmessungen machen das Befahren von engen Landstrassen zu einem grossen Vergnügen.
Weitere Informationen, viele Fotos und Verkaufsprospekte gibt es auf www.zwischengas.com.
Wer hätte damals gedacht dass man paar Jahre später auf Elektro umsteigt und damit die Umwelt mit giftigen Elektroschrott verdrekt.
Für mich sind rote Ledersitze sind ein Muss für ein Cabrio! Einfach toll! Immer wieder schön so ein altes Modell auf einem Parkplatz zu betrachten und in einer spontanen Gruppe zu diskutieren und Freude daran zu haben. - Fahre selber ein Cabrio mit roten Sitzen, leider mit viel neuerem Baujahr.
Ich warte auf den Spassvogel hier welcher gleich das Ausbauen des Verbrenners mit Ersatz durch einen Rasierapparatemotor reklamiert.
Nicht sehr schnittig,
dafür offen und dem Staub der Via Appia ausgesetzt.
schade Lancia
wenn man bedenkt wie viele legendäre Modelle und unglaubliche Geschichte diese Marke hat. dazu noch die vielen Rennsport Erfolge. es ist kaum zu glauben das Fiat lancia aufgegeben hat und keine neuen Modelle mehr hat
@Autoexperte
Sie haben recht. Aber es war gerade FIAT welche Lancia zugrundegerichtet hat. Seit 1969 FIAT Lancia gekauft hatte, ging's nur noch bergab. Dann kamen die Katastrophen Beta, Gamma, Prisma und Delta. Fulvia und Flavia waren die letzten echten Ikonen von Lancia. Den Rest kann man vergessen. Ähnlich wie bei SAAB: Bis zum 900 der 1. Generation waren Kultautos. Da gehörten SAAB-SCANIA noch zum Flugzeughersteller. Dann ging SAAB an GM über und würde heruntergewirtschaftet bis zum Konkurs. Einfach nur noch traurig!!
@Eule
Einverstanden - wobei Delta/1. Generation (1979-1994) mit den HF/Evo/S4-Modellen kann man durchaus noch zu den Ikonen zählen...;-)
@Eule
Beta war aber ein Hit. vorallem in der Rally mit dem monte carlo und dem 037er
@Illumination
und s4, 037, Stratos, Monte Carlo und und und alles ikonen und Legenden
V4-Motoren sind tatsächlich "exotisch"..
Interessant der V4-Motor - gab auch mal eine Phase z.B. bei Ford (=Saab) - hat sich im Fahrzeug-Motorenbau als einzige V-Konstruktion nicht durchgesetzt.. Bei Lancia wollte man sich u.a. dadurch unterscheiden - einfach anders zu sein als Mitbewerber, ohne dadurch "besser" (gilt in einigen Belangen auch z.B. für Citroën bis in die Neuzeit).. V4 sind technisch mehr "Flop als Top" - ausser Platzgründen spricht nichts dafür, die Nachteile überwiegen.. Seit dem üblichen 4-Zylinder Quereinbau spricht nichts gegen R4-Motoren, nebst Kostengründen haben sich diese auch deshalb durchgesetzt...;-)
@Illumination
Sie scheinen von V4-Motoren wenig Ahnung zu haben. Gerade der von SAAB beim 96 verwendete Ford V4 ist heute geradezu modern zu fahren. Ich besitze einen SAAB 96 V4. Ich staune jedes Mal über das aussergewöhnliche Drehmoment dieses Motors und seiner phänomenalen Elastizität welche aus nur 1500 ccm geschöpft wird. Mit nur einem 4-Gang Getriebe ausgestattet, benötigt der SAAB sehr wenig Schaltvorgänge. In den 50er Zonen kann man locker im 4. Gang fahren und sauber herausbeschleunigen. Die 30er Zonen nimmt man ebenso im 3. Gang. Dazu kommt der tolle Sound der schon fast an einen V8 erinnert.
Lancia war spezieller
Der Ruhm von Lancia geht auf den Lancia Lambda der Zwanzigerjahre zurück, ein sehr eleganter Tourenwagen, der in England infolge seiner Leistung als Sportwagen betrachtet wurde. Der Lambda hatte Damals schon eine selbsttragende Karosserie, vorne Einzelradaufhängung und den berühmten V4-Motor mit so engem Zylinderwinkel, dass er nur einen Zylinderkopf für alle vier Zylinder hatte. Dieser Motor war sehr kompakt, leistungsstark und die Grundlage für fast alle Lancias bis Ende Sechzigerjahre.
@Wanderer
Liegt mehr an den gewählten Getriebe-Übersetzungen und Fahrzeug-Leergewicht um 900 kg als an den Motor-Kenndaten - die mit 1,5 l Hubraum, 65 PS/4700 U/min und v.a. 117 Nm/2500 U/min zweifellos besser sind als beim 1,1 l Lancia-Motor.. V4-Motoren haben eine schlechte Laufkultur, das freie Massenmoment 1./2. Ordnung lässt sich mit vertretbaren Aufwand nicht beherrschen (bzw. mit Ausgleichswellen) - kann man sich bei R4-Motoren "schenken"..
@Illumination
Gerade die sogenannte Laufkultur ist ja immer Geschmacksache. Mich persönlich spricht ein V- oder Boxer-Motor vom Laufgeräusch besser an als der relativ fade und gleichförmige R-Motor. Aber das sieht oder hört jeder anders. Die Drehmomentfrage ist jedoch Fakt. Auch bei 6-Zylinder. Ein Reihensechser ist immer schlapper als ein V6. Bin früher lange BMW Reihensechser gefahren. Waren sehr kultiviert, aber untenrum extrem schlapp. Ich hatte in Sachen Durchzugsvermögen gegen den Audi V6 oder Mercedes V6 keine Chance. Reihenmotoren haben immer das schlechtere Drehmoment. Es bleibt dabei.
@Wanderer
Hat primär mit V6 oder R6 nichts zu tun, sondern ganz einfach damit, ob ein Motor mehr auf Leistung (BMW) oder Drehmoment ausgelegt ist - ich bleibe auch dabei, weil ich selbst auch über genügend Erfahrungen nach R4/R5/V8 mit R6/V6-Sauger, Turbo, Biturbo und Kompressor über gesamthaft 1.8 Mio. Kilometer verfüge und seit 20 Jahren auch nur solche fahre - aktuell V6/Kompressor...;-)
@Illumination
Gut hat jede Person aufgrund individueller Erfahrungen seine Überzeugungen. So soll es sein. Seit ich ISO Grifo 7,7 Litri Can Am V8 gefahren bin, sind Reihenmotoren für mich Kindergeburtstag... ;-)
@Wanderer
Ähm - ist natürlich ein ganz anderes "Kaliber" aus dem GM-Baukasten (Corvette C3), mit 677 Nm bei 3400 U/min und der "Penthouse"-Lufthutze auf der Motorhaube - wurden auch nur 20 Ex. "Can Am" hergestellt..
@Illumination
Ja, war ein toller Wagen. Der 1. Gang reichte voll ausgedreht bis ca. 100 km/h. Beim Hochschalten war der Kraftschluss auf dem Getriebe so gross, dass man ca. 1-2 Sekunden damit warten musste. Dabei war der Schlag, den der Schaltstock an die Handfläche versetzte so stark, dass man es so nur begrenzt wiederholen konnte. Die Schwachstelle war die von ISO Rivolta installierte Benzinpumpe. Sie konnte nicht das schöpfen, was der Motor benötigte. Eine Nachrüstung von Chevrolet löste das Problem. ;-) Stimmt schon was Sie sagen; war ein anderes Kaliber. :-)
Nein
Dolce Vita ist nur was für faule Leute und überhaupt nicht schweizerisch.
@Neumann
Ziehe Dolce Vita meinem leider täglich arbeitsbedingten Züri City Stress jederzeit vor und die italienischen Sonnentage will ich auch!
Eine Schachtel...
Lancia Appia Vaginale... Oder besser Anale, denn das Ding war echt für den Ar.... Wo so ziemlich jedes Italoauto aus jener Zeit.
@Pappa Bär
Letzthin wurde das Lexus Cabriolet vorgestellt, das ist in Sachen Desgin ein Auto für den Ar... und das Grusel-Kabinett
Bella Italia!
Design ist Geschmackssache! Aber Fakten sind es nicht, Papa Bär Ihre Kenntnisse der "Italautos" der 50er und 60er sind jedenfalls begrenzt, wie mir scheint. Gerade Lancia hat sehr solide, innovative und qualitativ hochstehende Autos gebaut, damals haben die Techniker und nicht Buchhalter oder Marketingleute das Zepter geführt. Was dann allerdings dazu führte, dass Lancias sehr teuer waren, die Firma dann auch nicht überlebt hat und von Fiat übernommen wurde. Nach gelungenem Start (Fulvia) haben die dann die Marke an die Wand gefahren.