Ende April weiht Scientology in Basel die erste Schweizer «Ideal Org» ein. Dafür hat die Sekte ein grosses Bürogebäude an der Burgfelderstrasse gekauft. Ein Repräsentationsbau. Dieser soll Scientology auch helfen, Anerkennung vom Kanton zu erhalten.
«Wir sehen uns in einem Kreis mit anderen Religionsgemeinschaften in der Schweiz», sagt Scientology-Sprecherin Annette Löffler. Die anderen sind steuerbefreit – und das wäre Scientology in Basel gerne auch. «Wir sind der Ansicht, dass die Voraussetzungen zutreffen», so Löffler weiter.
«Gemäss Schweizer Steuergesetzgebung können juristische Personen, die öffentliche oder gemeinnützige Zwecke oder kantonal oder gesamtschweizerische Kultuszwecke verfolgen ein Gesuch um Erlass stellen», sagt Christian Mathez, Leiter des Rechtsdients der Steuerverwaltung Basel-Stadt.
Laut dem Bundesgesetz über die direkte Bundessteuer können sogar Sekten in den Genuss dieses Privilegs kommen, sofern es sich um Abspaltungen einer Mutterreligion handelt. Scientology verweist zudem darauf, gemeinnützige Vereine wie Narconon oder Jugend für Menschenrechte zu unterstützen. Dabei handelt es sich allerdings um Organisationen, die zu Scientology gehören.
«Überhaupt nicht gemeinnützig»
Der Wiener Ex-Scientologe Wilfried Handl, der heute als Aktivist gegen die Sekte kämpft, spricht ihr indes jegliche Gemeinnützigkeit ab. Narconon sei in der Schweiz kaum aktiv. Er verweist zudem auf mysteriöse Todesfälle im Drogenprogramm von Scientology in den USA. Auch Jugend für Menschenrechte sei nichts weiter als eine Alibiübung. «Diese Organisationen dienen dazu, den schlechten Ruf zu korrigieren und ahnungslose Leute zu rekrutieren», sagt auch Sektenexperte Hugo Stamm.
«Es geht ihnen um die Anerkennung als Religion», sagt Handl. Diese fehlt Scientology in der Schweiz nämlich noch. Keiner der fünf aktiven Vereine gilt hierzulande offiziell als gemeinnützig. In den USA erwirkte sich die Sekte die Anerkennung als Religion 1993 nach einem jahrelangen Rechtsstreit mit der dortigen Steuerbehörde. Ebenfalls anerkannt ist Scientology in mehreren europäischen Ländern wie Spanien oder Italien. «In Frankreich wurde Scientology allerdings wegen Betrugs verurteilt und blitzte auch am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte mit einer Beschwerde ab», so Handl.
Kanton wird nein sagen
On Scientology die Kriterien für eine Steuerbefreiung in Basel-Stadt erfüllt, kommentiert die kantonale Steuerverwaltung nicht. Der Schweizer Sektenexperte Georg Otto Schmid von der Informationsstelle Relinfo glaubt allerdings nicht, dass die Sekte Erfolg haben wird. «In der Optik der Schweizer Steuerbehörden ist Scientology eher eine multinationale Unternehmung», sagt er. In der Tat müssen die Schweizer Scientology-Vereine dem amerikanischen Mutterhaus Lizenzgebühren abliefern. «Würden die Behörden die Steuerbefreiung gutheissen, würden sie eine Sekte begünstigen, die ihre Mitglieder und Mitarbeiter indoktriniert und teilweise ausbeutet. Das wäre sehr bedenklich», sagt Sektenexperte Stamm.
Schweizer Ableger von Scientology haben in der Vergangenheit noch kein Gesuch um Steuerbefreiung gestellt.
Wer genau...
wollte eigentlich, dass die Scientologen in Basel bauen? Ich kenne niemanden, die/der das wirklich unterstützt. Also warum bauen die trotzdem?
Vielen Dank für nichts
Ja ICH mache sicher nicht mit !! Aber dafür unser Tolerante Staat umso mehr !! Bravo
Es lebe die Religionsfreiheit...
Hallo meine Freunde seid Willkommen Auch ich habe meinen Glaubenskreis und wünsche nun ebenfalls steuerbefreit in der CH zu residieren und von meinen Gläubigen Anhängern genährt und mit Prunk und Wohlstand beschenkt zu werden. Es lebe die Religionsfreiheit...
Abschaffen, diesen Verein
Leider leider haben sie in den USA mit viel List den Status "Kirche" erhalten, um dort keine Steuern zu zahlen. Ich hoffe, unsere Behörden sind nicht so blauäugig.
nein, einfach nur extra Besteuern!
Nein Peter, ich finde die Nasen dürfen ruhig bleiben. Und wenn ihnen bei den Steuern ein Sonderstatus so wichtig ist und sie unbedingt sooo viel Gutes für uns alle tun wollen, sollten wir ihrem Ersuchen auf die gut schweizerische Art ein kleines Stück entgegen kommen.. Meine Gleichung: Sonderstatus ja + Helfen beim guten Tun ja = Bundessteuern 2x, Kantonale Steuern 3x, Gemeindesteuern 2x und da sie ja eine Art kulturelles Unterhaltungsprogramm anbieten: MWSt auf alle Kurse +Suisa-Abgaben + Unterhaltungssteuer (extra für die Scintis erfunden). Wie lange die wohl bleiben werden?
Mal sehen ;)
wie gut, dass nicht im Netzt sondern vor Gericht geschaut werden wird, ob Scientology eine gemeinnützige Gruppe ist oder nicht - nicht ohne triftigen Grund haben ja nun auch schon mehr als 30 Länder weltweit Scientology als Religionsgemeinschaft anerkannt. Ich bin gespannt!
nur weil viele andere den selben Fehler
@cleary, nur weil viele andere den selben Fehler machen, bedeutet das noch lange nicht, dass sie deswegen Recht haben (auch wenn 100 andere von der Klippe in den Tod springen, finde ich diese Idee immer noch nicht wirklich gut). Und ja, ich mag schon keine Scheinheiligen Nasen - also mag ich Pseudoscheinheilige Nasen wie die Scientologen noch viel weniger! Also, wen ihr alle soooo viel Gutes tun wollt, dann bezahlt einfach eure Steuern und lasst die Mehrheit, Volk oder deren Vertreter darüber bestimmen, wo euer Geld den meisten Leuten hilft. Zahlt eure Steuern wie alle andern oder haut ab!