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«Zaffaraya 3.0»
13. März 2011 22:59; Akt: 13.03.2011 22:44 Print
Film über Berner Alternativ-Kultur
Tränengas, Krawalle und sieben Berner, die versuchen, nach ihren Vorstellungen zu leben: Der Film «Zaffaraya 3.0» beleuchtet ein Stück Stadtgeschichte.

«Zaffaraya 3.0» zeigt, was aus den Jugendlichen geworden ist.
Seit fast 30 Jahren dokumentiert Andreas Berger die Berner Jugendbewegung. Früher mit einer Super-8-Kamera und anwaltschaftlichem Eifer gegen die Staatsgewalt, später mit einem professionellen Filmteam aus einer neutraleren Perspektive – und nun entstand mit dem mittlerweile vierten Streifen unter dem fast versöhnlichen Titel «Zaffaraya 3.0» auch eine Art Heimatfilm. Er zeige den Wandel, den die Alternativkultur seit den Krawallen ums Zaff und AJZ durchgemacht habe, erklärt Berger: «Heute ziehen die Wagenburgen diskussionslos weiter und die Stadt toleriert sie.»
Freiburger Besetzer wieder aktivObwohl die Polizei die letzten Male nicht eben zimperlich mit ihnen umgesprungen ist, geben die Freiburger Hausbesetzer nicht auf. Seit ein paar Tagen haben sich die Besetzer, die sich Familie Manta nennen, in der laut eigenen Angaben seit 2007 leerstehenden Garcia-Klinik eingenistet. Bisher habe die Kapo das Gebäude für Übungen benutzt, so die Besetzer in einer Mitteilung. Die Mantas wollen darin nun Kulturprojekte aufziehen. Bleiben wollen sie bis Ende 2011. Dann soll die Klinik in ein Labor umgebaut werden. Im Herbst räumte die Polizei in Freiburg zwei besetzte Gebäude, schleifte Barrikaden und führte Aktivisten ab.
Auch der Umgang zwischen Autonomen und Polizei habe sich entkrampft. «Die Spannungen und Eskalationen, die wir bis 1999 hatten, liessen keine Gespräche zu», erinnert sich Polizist Alfred Rickli (58). Er ist einer von sieben Hauptfiguren, die der Film porträtiert. «Weil ich einen Vertrauensvorschuss geniesse, konnte ich nahe an diese Menschen ran», so Berger. Die meisten Protagonisten sind bei der ausverkauften Vorpremiere im Reitschulkino dabei. Polizist Rickli schaut den Film aber lieber am 19. März im Kino Kunstmuseum. Bergers Kommentar dazu: «Trotz Annäherung – kleine Spannungen bleiben halt noch.»
(pec/mar/20 Minuten)