

Bedenklich ...
Ich finde es bedenklich, dass sich Zöliakiebetroffene rechtfertigen müssen. Aufgrund des Trends, besteht die Gefahr der Verharmlosung.
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22. Oktober 2016 11:33; Akt: 23.10.2016 15:02 Print
Frau Stalder, wie viele Menschen in der Schweiz leiden an einer Glutenunverträglichkeit?
Karin Stalder: Von einer echten Zöliakie ist rund 1 Prozent betroffen. Bei diesen Menschen kommt es zu einer chronischen Entzündung der Schleimhaut des Dünndarms, weil ihr Körper überempfindlich auf Gluten reagiert. Sie sind daher ihr Leben lang gezwungen, sich glutenfrei zu ernähren. Daneben gibt es die Glutensensitivität – hier führt das Klebereiweiss bei den betroffenen Personen zu Verdauungsbeschwerden.
Die Regale der grossen Detailhändler sind voll mit glutenfreiem Essen. Ist das gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass nur 1 Prozent wirklich auf glutenfreie Nahrung angewiesen ist?
Es ist toll, dass Betroffene von Zöliakie aus einem vielfältigen Sortiment wählen können. Für alle anderen gilt: Die Nachfrage macht den Markt. Menschen mit Verdauungsbeschwerden suchen die Ursache meist bei der Ernährung und wünschen deshalb Spezialprodukte. Diese können wirklich helfen, aber auch der Lebensstil hat einen grossen Einfluss.
Inwiefern?
Viele Menschen essen hastig, vor dem Computer, ohne sich die Zeit zu nehmen, die der Körper für die Verdauung braucht. Dazu kommt vielleicht eine unausgewogene Ernährung, zu viele Genussmittel, Stress und wenig Schlaf. All dies wirkt sich auf den Stoffwechsel aus.
Ist die Glutenunverträglichkeit nicht auch ein bisschen zu einer Trendkrankheit geworden ?
Ja, manche Menschen verzichten tatsächlich freiwillig – also ohne medizinischen Grund – auf Gluten. Sie folgen einem Trend. Es wird zudem behauptet, eine glutenfreie Ernährung sei gesund, man verliere sogar Gewicht oder bekomme eine schönere Haut. Dazu ist die Datenlage aber unklar.
Was passiert, wenn ich mich als gesunde Person glutenfrei ernähre?
Ist der Speisezettel trotzdem ausgewogen, passiert nicht viel. Unbedacht kann es schlimmstenfalls zu einer Mangelernährung mit gesundheitlichen Folgen kommen.
Demnach haben Lebensmittelallergien und Intoleranzen in der Schweiz gar nicht zugenommen?
Doch, wir beobachten effektiv eine Zunahme. Rund 20 Prozent der Schweizer leiden beispielsweise an einer Laktoseintoleranz, bis zu vier Prozent sind von einer Lebensmittelallergie betroffen. Auch der Anteil an Zöliakie-Patienten ist gestiegen.
Wie erklären Sie sich das?
Die Gründe sind unklar, man geht von verschiedenen Faktoren aus: Wir essen heute anders als noch unsere Grosseltern, tendenziell mehr Fertigprodukte und neue Lebensmittel, auf die man reagieren kann. Gleichzeitig gibt es heute bessere Möglichkeiten, Allergien und Intoleranzen zu diagnostizieren.
In Deutschland boomen Schnelltests: Der Zuwachs liegt 2015 bei 31 Prozent. Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft warnt aber, diese lieferten keine zuverlässigen Ergebnisse. Nur eine Magenspiegelung mit Dünndarmbiopsie bringe Sicherheit. Ist dies auch in der Schweiz ein Problem?
Schnelltests gibt es auch hierzulande. Wir raten aus den genannten Gründen ebenfalls davon ab. Eine medizinische Abklärung und eine Ernährungsberatung sind bei einer Zöliakie unerlässlich, damit die betroffene Person ihre Ernährung richtig umstellen kann. Strikt glutenfrei zu essen ist ein grosser Einschnitt in die Essgewohnheiten und zu Beginn eine echte Herausforderung.
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Ich finde es bedenklich, dass sich Zöliakiebetroffene rechtfertigen müssen. Aufgrund des Trends, besteht die Gefahr der Verharmlosung.
Allergien? Aber ein Redbull zum Frühstück scheint offenbar gesund zu sein, wenn man den heutigen Konsum anschaut. Meine Mutter wurde 95 und hat alles gegessen ohne wenn und aber, manchmal war sogar das Datum abgelaufen. Sie hat mit Freude gegessen und frisch und schmackhaft gekocht.
Aber es lässt sich viel Geld verdienen mit dem ewigen Thema Gesundheit! Heute gehört es zum guten Ton, eine Unverträglichkeit, Allergie, psychische Probleme oder Mangelerscheinungen zu haben. Stolz kaufen junge gesunde Menschen Lebensmittel mit diesem und jenem Pulverchen, das entweder zuviel oder zu wenig darin vorhanden sein muss.
Glutenfrei-Trend
Meine Frau leidet schon seit 5 Jahren an Zöliakie. Ich finde es merkwürdig, dass sich Leute das teuerere und meistens komisch schmeckende glutenfreizeugs reinhauen. Dabei bringt es überhaupt keine Vorteile sich glutenfrei zu ernähren... Hauptsache mehr Geld ausgeben um irgendeinem Hipstertrend hinterherzujagen und damit den Eindruck wecken, dass es sich dabei um nichts ernstes handelt. Übrigens wurden wir in Kanada in einem Restaurant einmal gefragt, ob sie wirklich kein Gluten verträgt oder ob sie sich nur aus spass so ernährt. Danke ihr GF-Hipster...
Blödsinn Bluttest genügt
Hatte vor ein paar Jahren auch diese Diagnose erhalten. Machte dann eine Magendiopsie und im UNI Spital hat man eindeutig festgestellt, dass es keine Zöliakie. ABER der Arzt im Thurgau welcher mir die Diagnose stellte meinte danach, ach wenn sie mit Glutenfreiem Essen begonnen haben, kann man nichts mehr machen - denn jetzt haben sie Zöliakie.
Chabis!
Dann wechsle den Arzt und vergiss diesen Herrn!
Warum sind immer mehr betroffen?
Ich habe selber Zöliakie. Viele nehmen uns nicht ernst, weil sie das Problem nicht kennen. Einfach solche Aussagen nicht ernst nehmen. Warum gibt es immer mehr Intoleranzen und Allergien als früher? 1. Nicht nur der Weizen wurde durch Zucht immer mehr aus Preisgründen verändert! Es werden deswegen auch immer mehr Leute darauf reagieren! 2. Die Leute schämen sich heute nicht mehr darüber offen zu sprechen, was sie belastet. Dadurch entsteht der Eindruck von Mode, Chörnlipicker und Spinnern etc. Man sollte die Industrie in die Verantwortung ziehen und dort die Ursachen suchen.
Zöliakie
Ich habe Zöliakie und verzichte sehr ungern auf Gluten... ist ziemlich mühsam und nervt mich gewaltig. Am Anfang nahm ich das ganze nicht ernst und habe weiterhin Gluten zu mir genommen, bis ich eine Magenspiegelung machen lassen habe (sah ganz schlimm aus).
Zöliakie
Geht mir genauso. "Gluten essen" schmeckt wirklich. Bei mir wurde vor 4 Jahren eine "leichte" Zöliakie festgestellt und dies im Alter. Merke jedoch sofort, wenn ich mal "gesündigt" habe. Verstehe die gesunden Leute nicht, die sich überhaupt Gedanken machen wie sie anders essen sollen!
abzocke!
Ich finde das Angebot von guten, glutenfreien Lebensmitteln minimal. Keiner, oder wenige kümmern sich um diese Gruppe. Dann kommen noch die viel zu hohen kosten dazu. Kein Politiker kümmert sich darum, wie man dort abgezockt wird.