

Unglaublich
Unglaublich. Internes Personal als Dolmetscher. Es kann doch wohl nicht angehen, das ich als deutscher Muttersprachler einem Dolmetschet brauche um mich mit meinem Arzt zu unterhalten. Gehts eigentlich noch ????
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20. Januar 2019 18:09; Akt: 20.01.2019 20:05 Print
Daniela* (27) ist am Boden zerstört. Fünf Jahre hat sie als Kosmetikverkäuferin gearbeitet, nach einem Chefwechsel wird ihr aus fadenscheinigen Gründen gekündigt. Das setzt ihr so zu, dass sie sich in eine Ostschweizer Psychiatrieklinik begibt. Dort will sie das Erlebte verarbeiten. In der ersten Sprechstunde kann sie es kaum fassen: Ihr Psychiater stammt aus dem Balkanraum, spricht nur schlecht Deutsch. «Ich war sprachlos. Weder auf Mundart noch auf Hochdeutsch verstand er mich. Wie sollte mir denn dieser Mann helfen?», erzählt Daniela.
Die Differenz der drei «Psycho-Berufe»Obwohl sie ihm von Anfang an klarmacht, dass sie keine Medikamente möchte, will ihr der Fachmann Antidepressiva verschreiben. «Ich war masslos enttäuscht, fühlte mich verarscht. Er ging überhaupt nicht auf mich ein, dabei war ich extra zur Gesprächstherapie angemeldet», so die 27-Jährige. Sie habe gar das Gefühl gehabt, der Psychiater bekomme Provisionen für die Medikamente – so sehr habe er ihr diese aufschwatzen wollen. Nach 30 Minuten hatte sie genug. «Ich war so frustriert, dass ich ging und nie wieder einen Fuss in diese Klinik gesetzt habe.» Die 200 Franken für die Sprechstunde musste sie trotzdem berappen.
Missverständnisse, Fehleinschätzungen
Eine unhaltbare Situation, sagt Pierre Vallon, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP). «In der Psychiatrie ist die Sprache fast das einzige Instrument und essentiell für eine erfolgreiche Behandlung.» Daniela ist kein Einzelfall – zahlreiche Leser machten ähnliche Erfahrungen. Vor allem in Kliniken arbeiteten immer mehr ausländische Psychiater – teils gar solche, die erst in der Ausbildung seien, bestätigt Vallon. Auch Daniel Bielinski, Chefarzt und Psychiater am Spital Emmental, hält fest: «Das ist ein gravierendes Problem. Sprechen diese kaum Deutsch, führt das zu Missverständnissen und Fehleinschätzungen.» Falsche Medikamente und verkehrte Diagnosen sind die Folge – für Patienten ein Risiko.
Ungefähr 40 Prozent der Psychiater in Schweizer Kliniken hätten ein ausländisches Diplom, schätzt Bielinski. «Genaue Zahlen gibt es zwar nicht, aber die Zunahme über die letzten Jahre war markant.» Kamen sie vor zehn Jahren noch vorwiegend aus Deutschland oder Österreich, stammen sie heute aus dem ganzen EU-Raum, Indien und gar Südamerika. Vallon doppelt nach: «Geht die Entwicklung so weiter, wird in zehn Jahren jeder zweite Psychiater ein Ausländer sein.»
Kaum Interesse, schlecht bezahlt
Der Hauptgrund für den Anstieg ausländischer Psychiater ist hausgemacht: «Zu wenige Schweizer interessieren sich für den anspruchsvollen Job, fast kein Medizinstudent macht die entsprechende Ausbildung», erklärt Bielinski. Zudem seien Psychiater im Vergleich zu anderen Fachärzten deutlich schlechter bezahlt. Dieser Mangel an inländischen Fachkräften bringt vor allem psychiatrische Kliniken unter Druck. «Weil Kliniken ihre Oberarztstellen nicht besetzen können, füllen sie diese mit Psychiatern auf, die teils nicht über genügend Deutschkenntnisse verfügen», sagt Andreas Daurù von Pro Mente Sana. Die Stiftung setzt sich für psychisch beeinträchtigte Menschen ein.
Auch ihm sind zahlreiche Fälle von Sprachbarrieren zwischen Patienten und Psychiatern bekannt. «Für jemanden, der sich in einer Krise befindet und darüber reden will, ist diese Hürde enorm schwierig. Patienten klagen, sie fühlten sich nicht abgeholt», so Daurù. Das dürfe schlicht nicht sein. Zwar gilt in der Schweiz seit 2018 ein verschärftes Gesetz: Spitäler und Kliniken müssen prüfen, ob ihre Ärzte über die notwendigen Sprachkompetenzen auf dem Niveau B2 verfügen. «Wenn sie das nicht tun, können sie gebüsst werden», sagt Daniel Dauwalder, Mediensprecher des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
Reicht das verschärfte Gesetz?
Ärzte und Psychiater müssen sich spontan und fliessend verständigen und ein normales Gespräch mit Muttersprachlern führen können. Barbara Züst, Geschäftsführerin der Stiftung Patientenschutz (SPO), geht das aber zu wenig weit. Sie fordert: Fremdsprachige Ärzte sollen eine Sprachprüfung absolvieren müssen. Das BAG sieht jedoch keinen Handlungsbedarf. «Die 2018 eingeführte Verschärfung bei den Anforderungen an die Sprachkompetenzen der Ärzte und Psychiater werden im Moment als ausreichend angesehen», betont Sprecher Dauwalder.
Falls es in der Sprechstunden trotzdem zu Sprachproblemen kommt, wird häufig auf Übersetzungshilfen zurückgegriffen. In Kliniken kommen beispielsweise «interne Dolmetscher» zum Einsatz, sagt Daurù von Pro Mente Sana: «Um die Kommunikation zwischen Therapeut und Patient zu erleichtern, werden oft Pflegepersonen oder andere Ärzte als Brückenbauer eingesetzt.» Andere Institutionen schicken fremdsprachige Psychiater in Deutschkurse. «Genau um solche Fälle wie jenen von Daniela zu vermeiden», ergänzt Bielinski.
*Name der Redaktion bekannt
Unglaublich. Internes Personal als Dolmetscher. Es kann doch wohl nicht angehen, das ich als deutscher Muttersprachler einem Dolmetschet brauche um mich mit meinem Arzt zu unterhalten. Gehts eigentlich noch ????
solche Zustände sind schlicht und ergreiffend eine Frechheit und schlussendlich nichts anderes als gestohlenes Geld warum dürfen solche Psychiater überhaupt in der CH arbeiten, resp. warum dürfen die sich an unseren Krankenkassenprämien laben?
Jeder der studiert, oder studiert hat, weiss, dass im ersten Studienjahr viele Studenten durchfallen werden. Gebt doch mehr Schweizern die Chance zu studieren, es wird sich am Schluss sowieso zeigen, wer für diesen Beruf genug standhaft ist!
Gibt es alles
Nun immerhin sagen die was, meine ist eingeschlafenin der Sitzung da sie Party machte den Abend zuvor. Hab mich dann selbst Therapiert dank guten freunden. In Berufen wo Kommunikation wichtig ist, solle man schon die Landesprache beherrschen. Sonst kann man nicht helfen wenn man das gegenüber nicht versteht. Trotz meiner Weltbürger Einstellung.
Psychiater
Anhand der Kommentare sehe ich dass einige noch nicht ganz begriffen haben was ein Psychiater macht. Ein guter Psychiater redet in erster Linie mit dem Patienten. Das erfordert das Verstehen von Deutsch oder Ch-Deutsch. Ansonsten kann sich ein Patient nie richtig öffnen und das führt zu mangelndem Vertrauen zu diesem Arzt. Vertrauen ist aber elementar bei einem Arzt, insbesondere bei einem Psychiater.
Auch beim Artzt
Nach einem Sturz auf den Rücken hatte ich mit meiner "Hausärtztin" so ein Thema. Sicher hatte Sie einen kompetenten Befund getroffen, aber Sie konnte mir nie sagen und erklären was ich habe. Und das Tschechische Wort dafür konnte ich im Google Translator nicht finden. Irgendwie befremdend :-(
hoffnung nicht aufgeben
bin jetzt beim sechsten therapeuten!!!! wenn man mit dem therapeuten nicht klar kommt gibts nur eins: neuen suchen!!!!!! bin jetzt mega zufrieden! wünsch jedem dass er den passenden findet!
Unbrauchbar
Sind nur des hohen Gehaltes wegen hier!