Der Kanton Waadt wird von einer Raubüberfallserie heimgesucht: Insgesamt sieben Geldtransporter wurden innert den letzten vier Jahren ausgeraubt. Die Täter gingen in der Regel sehr gewalttätig vor. Der letzte Überfall ereignete sich im August in La Sarraz VD. Gegen drei Uhr morgens stoppten bewaffnete Täter zwei Geldtransporter bei einer Autobahnausfahrt. Dass einem davon die Flucht gelang, hielt die Kriminellen nicht davon ab, die Insassen des zweiten Transporters mit Kalaschnikows unter Druck zu setzen und den Wagen mittels Sprengstoff zu öffnen. Sobald sie das Geld erbeutet hatten, zündeten sie das Auto an, um ihre Spuren zu verwischen. Die Fahrer befanden sich immer noch in der Führerkabine.
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Befürworten Sie eine Lockerung des Nachtfahrverbots?
Dem RTS-Infomagazin «Temps Présent» ist es gelungen, einen an den Raubüberfällen Beteiligten in der französischen Stadt Lyon aufzuspüren. Anonym gibt er Auskunft: «Der typische Bandit bei solchen Überfällen ist zwischen 28 und 42 Jahre alt und Migrant der zweiten oder dritten Generation. Häufig stammt er aus der Maghreb-Region.» Unter den Kriminellen gebe es aber auch Fahrende oder Franzosen.
Hunderte Millionen Franken auf den Strassen
Die Schweiz sei deshalb ins Kreuzfeuer geraten, weil hier bei einem vergangenen Überfall auf einen Transporter rund 40 Millionen Franken erbeutet worden seien. «Diese enorme Summe hat sich herumgesprochen und das Verlangen und die Gier aller grossen kriminellen Banden in Lyon geweckt», so der Mann zu «Temps présent». Allein in der französischen Stadt kenne er vier Banden, die fähig seien, Überfälle in diesem Ausmass zu verüben.
Doch wieso kommt es überhaupt so weit, dass täglich Hunderte Millionen Franken per Transporter auf den Schweizer Strassen unterwegs sind? Luc Sergy, Präsident des Verbands Schweizerische Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen, sagt in der Sendung, die Banken und die Post würden ihre Tresore outsourcen und auch das Bestücken der Bankautomaten zunehmend an Sicherheitsfirmen delegieren.
Hilft eine Lockerung des Nachtfahrverbots?
Sergy befürwortet deshalb stärker gepanzerte Fahrzeuge und vor allem eine Lockerung des Nachtfahrverbots. Denn ab 22 Uhr gilt für Lastwagen in der Schweiz des Fahrverbot, deshalb wird für Geldtransporte in der Nacht auf kleinere und damit weniger sichere Transporter zurückgegriffen. Der Bandit aus Lyon glaubt derweil nicht, dass Transporte mit Lastwagen etwas bringen würden. Solange so viel Geld auf der Strasse transportiert werde, werde es auch die Raubüberfälle geben, sagt er. Relevant sei einzig, dass die Kriminellen über den Transport informiert seien.
Das geschieht in der Regel durch Fahrer oder Mitarbeiter der Sicherheitsfirma. Ein möglicher Grund dafür seien die niedrigen Löhne: 22 Franken pro Stunde ohne Ferien. Sergy fordert deshalb eine bessere Entlohnung in der Branche. Doch das würde ein generelles Umdenken bedingen, denn im Moment seien die Kunden nicht bereit, für die Geldtransporte mehr zu bezahlen.
Ob ihm die Fahrer der Geldtransporte leidtun würden, wollten die Journalisten von «Temps Présent» am Ende vom Räuber wissen. Viele von ihnen sind lange Zeit traumatisiert, andere werden bei den Überfällen verletzt. Nein, sagt dieser abgeklärt. Auch bereue er keinen einzigen der Überfälle. «Ich bin Opportunist und kein Terrorist.»
(jk)
Schusswaffen?
Ich finde die Fahrer solcher Transporte dürfen sofort und unwiderbringlich schiessen!
Logische Schlussfolgerung
Geld abschaffen.
Vom Laden zum Bancomaten
Weil immer noch viele Personen in der Migros etc. bar bezahlen, muss das Geld zurück vom Laden zum Bancomaten. Das besorgen die Geldtransporter.
Nur für Geldtransporter
Es gibt heute schon Ausnahmeerlaubnisse für gewisse Art von Gütern zum Nachttransport. Gefordert wird nur, diese auch für Geldtransporter zu erteilen, nicht für alle Transporte.
Lieber vorsichtig...
Wenn ich ein Geldtransporter vor einer Bank oder Supermarkt sehe, halte ich mich immer auf Distanz. Das Risiko ist jedes Mal sehr gross, dass es schief geht!