Innerhalb der SVP gibt es offenbar Redebedarf. In der «Weltwoche» erschienene Artikel sind verschiedenen Exponenten der Partei sauer aufgestossen. Der Verleger und neu gewählte SVP-Nationalrat Roger Köppel muss nun zur Aussprache mit seinen Kollegen antraben, berichtet die «SonntagsZeitung».
SVP beschwert sich über SRF-Dok
Nicht nur gewisse Berichte in der «Weltwoche», auch der Dok-Film «Die Macht des Volkes» auf SRF stösst viele SVP-Politikern sauer auf. In der Sendung berichtete Karin Bauer über die Selbstbestimmungs-Initiative – und versteckte ihre kritische Haltung in den Off-Kommentaren nicht. Zudem konnten mehrere Experten das Anliegen der SVP zerpflücken.
Für die SVP-Nationalräte Gregor Rutz und Natalie Rickli ging das SRF damit zu weit: Sie reichen gemäss «Sonntagsblick» bei Ombudsmann Achille Casanova eine Beschwerde ein. «Die Sendung ist unseres Erachtens absolut tendenziös ausgefallen», sagt Rutz. SRF-Chefredaktor Tristan Brenn kontert die Kritik: Es sei Aufgabe der Medien, kritisch zu hinterfragen gerade bei solchen Initiativen, «die im Clinch mit Völkerrecht und rechtsstaatlichen Prinzipien stehen». (hal)
So hatte die «Weltwoche» über Nationalrat Thomas Hurter geschrieben, er gehöre zur sogenannten «Weissweinfraktion». Diese treffe sich schon vormittags im Bundeshaus-Restaurant «Galerie des Alpes» zum Umtrunk. Der Schaffhauser Hurter lieferte sich deswegen im Vorzimmer des Nationalratsaals einen heftigen Streit mit Köppel. Er habe Köppel gesagt, «dass der Artikel so nicht stimmt und sogar rufschädigend ist», so Hurter zur «SonntagsZeitung».
Luzi Stamm will schlichten
Auch weitere Fraktionsmitglieder fühlten sich von der «Weltwoche» diffamiert, heisst es im Artikel weiter. SVP-Vize Luzi Stamm hat nun vorgeschlagen, an der traditionellen Bad-Horn-Tagung im Januar darüber zu reden. Dabei würden auch Spuren und Verletzungen im Zusammenhang mit den Bundesratswahlen aufgearbeitet.
Kurz vor den Parlamentswahlen hatte die «Weltwoche» geschrieben, SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel habe zu Unrecht finanzielle Forderungen von über einer halben Million Franken an die Fifa gestellt. Dessen Rats- und Fraktionskollegen Felix Müri unterstellte das Blatt, seine Beratungsfirma befinde sich bereits seit zwei Jahren in Liquidation – die Firma hatte aber einem anderen Felix Müri gehört.
SVP-Nationalrat Maximilian Reimann hatte bereits zuvor gefordert, das Verhältnis mit Köppel und der «Weltwoche» zu klären. Vor den Bundesratswahlen hatte das Anliegen bei der Fraktionsleitung aber kein Gehör gefunden.
Rache für Sprengkandidaten-Pläne
Die Geschichte über den Schaffhauser Berufspiloten Thomas Hurter sei eine «Retourkutsche für den Versuch, Hurter als Sprengkandidaten zu lancieren». Das sagt ein im besagten Artikel erwähnter Akteur zur «SonntagsZeitung». Auch CVP-Präsident Christophe Darbellay und Ex-BDP-Präsident Hans Grunder sollen nämlich zu dieser Gruppe gehören. Sie stehen im Verdacht, sie hätten Hurter zum Bundesrat machen wollen.
(ij)
Interessanter Dude
Bin weder SVP- noch Weltwoche-Fan. Aber Köppel wertet den Nationalrat auf. Wie er wohl zur Drogenpolitik steht?
Unabhängig
Zeigt dies nicht gerade auch, dass Köppel versucht, seine Zeitung ein wenig unabhängiger zu gestalten?
@SamB
nee.. er macht andere einfach schlecht.... teils sogar falsch rechechiert ( siehe Fall Müri )
Liebe SVP
Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Wen Zeitungsartikel in der Fraktion genehmigt werden müssen ist diese nicht mehr gewährleistet.
think about
Warum schiessen sich die Medien derart auf die SVP ein? Sie verschaffen damit dieser Partei ständige Medienpräsenz. Und wenn ein "Feind" von aussen (die Medien gegen diese Partei) wirkt, schliessen sich die Reihen und die Angegriffenen sehen sich legitimiert im Oppositionskurs (Angriff als Verteidigung). Auch interne (inszenierte) Scharmüzel helfen der Partei, weil sie medial aufgenommen werden. Dass tendenziel linke Journalisten die Steigbügelhalter der rechten Partei sind zeigt, wer bei der Medienarbeit die Führungsrolle hat und wer aus Bequemlichkeit das Zugediente weiter trägt.
@Zeit_genosse
Machen Sie es nicht zu kompliziert, vergessen Sie Links und Rechts. Die Medien dienen nur einem Herrn, dem Herr der Auflagen.
Wer will es ihm weg nehmen?
Köppel ist der Einzige in der SVP (ausser Blocher) der mit der Weltwoche ein Schwert greifen kann, dass nicht jedem zur Verfügung steht. Das nutz er ohne zu zögern aus.
@ury
Auch gegen die eigene Partei? Finde das eher kontraproduktiv. ..
@ury
Und hart damit vollkommen Recht!!!!!