

Meinen segen hat sie
Wenns der aufklärung solcher abscheulichen taten hilft, sollte solchen technologien nichts im wege stehen.
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14. April 2019 21:25; Akt: 15.04.2019 07:19 Print
Im Juli 2015 zerrt in Emmen ein Mann eine junge Frau vom Velo, vergewaltigt sie und lässt sie schwer verletzt zurück. Obwohl über 400 Männer zum DNA-Test aufgeboten wurden, fehlt vom Täter noch immer jede Spur. Heute kann die Polizei DNA-Profile nur mit einer Fahndungsdatenbank abgleichen, inhaltlich aber nicht auswerten, um Hinweise auf das Aussehen des Täters zu erhalten. Bundesrätin Karin Keller-Sutter will das jetzt ändern, wie die «Zentralschweiz am Sonntag» berichtet.
VerwandtenrechercheEinige Spuren Blut, Speichel oder Sperma reichen, um im Labor die Augen-, Haar- und Hautfarbe und die biogeographische Herkunft zu eruieren. In einigen Jahren könnten eventuell sogar Aussagen über Körpergrösse, Alter, Haarstruktur oder erblich bedingten Haarausfall der betroffenen Person gemacht werden, sagt Cordula Haas, Forscherin am Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich.
Phantombild eine «Illusion»?
Die Vorhersagegenauigkeit würde sich aber unterscheiden: «Rote oder schwarze Haaren, braune oder blaue Augen sind per DNA relativ leicht zu erkennen», sagt Haas. Bei blonden Haaren oder grünen Augen werde die Vorhersage schon schwieriger, weil beispielsweise blonde Haare im Laufe des Lebens nachdunkeln können.
In den USA gibt es bereits Firmen, die behaupten, aufgrund einer DNA-Analyse ein Phantombild erstellen zu können. Die Behauptungen sind in Fachkreisen jedoch umstritten. «Die Methoden des Unternehmens sind wissenschaftlich nicht nachvollziehbar», so Haas. «Ein Phantombild des Täters zu erstellen, indem man seine DNA analysiert, ist – zumindest jetzt noch – eine Illusion. Die Erwartungen sind viel zu hoch. Von allfälligen DNA-Phantombildern sind wir noch weit entfernt.» In Zukunft werde aber immer mehr möglich sein.
Doch auch dann wäre der Datenschutz gewährleistet, sagt Haas. «Wir würden keine Informationen an die Polizei weitergeben, die nicht auch ein Zeuge machen könnte.» Als Ermittlungshilfe für die Polizei, sei die DNA-Phänotypisierung ein nützliches Mittel, sagt Haas. Sie befürwortet deshalb die Möglichkeit, die Technologie bei schweren Straftaten einzusetzen.
Polizei will neue Technologie
Dass eine inhaltliche DNA-Auswertung der Polizei helfen würde, bestätigt Max Hofmann, Generalsekretär des Verbandes Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB). «Eine Einführung derartiger Technologie würde uns helfen, effizienter und effektiver auf Tätersuche zu gehen.»
Massen-DNA-Tests würden damit unnötig, der Täterkreis wäre eingeschränkt. «Das Risiko, dass ein Sexualstraftäter oder Mörder noch Jahre nach der Tat frei herumlaufen könnte, wäre minimiert.»
Generalverdacht durch DNA-Analyse
Gegen eine inhaltliche DNA-Analyse spricht sich hingegen der eidgenössische Datenschützer, Adrian Lobsiger, aus. Er beschreibt in der «Zentralschweiz am Sonntag» den theoretischen Fall, bei dem es in einem Dorf zu einer Vergewaltigung käme und die DNA-Analyse auf einen dunkelhäutigen Täter hindeuten würde. Alle Männer mit dunkler Hautfarbe kämen unter Generalverdacht, so Lobsiger.
«Gerade bei einer öffentlichen Fahndung drohen Vorverurteilungen, die sich im schlimmsten Fall in spontaner Gewalt entladen könnten.» Bei schweren Verbrechen gegen Leib und Leben habe er aber «ein gewisses Verständnis» wenn die DNA nach Körpermerkmalen ausgewertet werde.
Eine DNA dürfte wohl nicht grundsätzlich verändert werden können und schon gar nicht ohne chemische Eingriffe (bin aber keine Fachperson). Jedoch können Stress/Schock/Enttäuschungen sehr wohl ursächlich für z.B. Haarausfall sein (dies hat aber nichts mit der DNA zu tun). – Sandra
Wenns der aufklärung solcher abscheulichen taten hilft, sollte solchen technologien nichts im wege stehen.
Bravo! Endlich mal ein Bundesrat, welcher Nägel mit Köpfen macht und sich auch an eine Tabuisierung traut.
Gute Sache, Datenschutz hin oder her, wer sich nichts zu Schulden kommen lässt, muss auch nichts befürchten.
DNA-Sammlung
Früher sammelten die Menschen Briefmarken oder Münzen, heute ist es DNA. Und die Firma, die die meisten Proben in der Kartei hat, kann sich dann auch am Teuersten verkaufen. Nützlich? Oder nur eine Pseudo-Wissenschaft?
Kleiner haken
DNA eignet sich bestens um falsche spuren zu legen.
DNA für alle
Ich würde sogar zwei Schritte weitergehen, und von jeder Person , gleich bei Geburt, und bei den andern nach und nach, zb bei jeder Pass Erneuerung, und bei jeder Einreise in die Schweiz, gleich die DNA nehmen.
Weshalb meldete sich keiner
Etwas störte mich sehr. Die Körpergrösse des Täters. Die junge Frau sass auf dem Velo, als er sie zu Boden riss. Also muss er mindestens 10 bis 15 cm grösser sein, als sie ihn einschätzte. Uns viel auf, dass ein Mann, welcher wenige Wochen zuvor im Sonnenplatz verkehrte und zierliche Frauen anmachte (Rest. Fellini). Er war mit "Stammgästen" zusammen. Kurze Zeit danach verschwand er wie vom Erdboden. Ein einziges Mal sahen wir ihn. Zwei Jahre nach diesem Ereignis. Am Kiosk Sprengi. Er erschrak. Der Mann war mindestens 195 cm gross, trug stets kurze Shorts, ein "Deckelkäppi" und eine Sonnenbrille. Wir sind bestimmt nicht die Einzigen, denen dies aufgefallen ist.
Fall für Fall
Um zu wissen wonach man suchen muss bzw. wonach bestimmt nicht gesucht werden muss, das ist ok. Aber wenn dann diese Daten zusammenfliessen und es zu einem Glaskugelschauen verkommt, gesteutert durch eine "KI", deren "Entscheidungsprozesse" wir längst nicht mehr zu verstehen in der Lage sind, dann artet es langsam aus.