
Wenn es einen selber betrifft...
Soso, wenn die eigenen Unfähigkeit, abzustimmen dokumentiert wird, dann ist Videoüberwachung plötzlich doof und muss verboten werden.
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06. Dezember 2012 16:24; Akt: 06.12.2012 16:50 Print
Der Ständerat hat sich am Donnerstag eine besondere Peinlichkeit geleistet: Die Auszählung war ausgerechnet bei der Abstimmung fehlerhaft, die wegen falschen Zählens wiederholt wurde. Publik wurden die Fehler dank der Firma Politnetz, welche die Abstimmungen in der Kleinen Kammer filmt und auswertet. Dank diesen Bemühungen entsteht im Ständerat eine Transparenz, wie sie auch mit einer elektronischen Abstimmungsanlage geschaffen würde. Die Installation einer solchen haben die Mitglieder der Kleinen Kammer jedoch Ende November noch abgelehnt.
Infografik Das politische System der SchweizDie Gegner des damaligen Vorstosses von SVP-Ständerat This Jenny lassen sich vom zweimaligen Verzählen diese Woche nicht beeindrucken - und halten an ihrer Ablehnung fest. «Mit solchen Fehlern müssen wir ein Stück weit leben», sagt die Freisinnige Karin Keller-Sutter. Und bei der Abstimmung vom Donnerstag sei der Fehler sowieso nicht matchentscheidend gewesen. Keinen Meinungsumschwung bewirkt hat der erneute Fehler auch bei Peter Bieri (CVP) und Christine Egerszegi (FDP).
«Verstehe die Welt nicht mehr»
Urs Schwaller von der CVP bleibt ebenfalls ein Gegner der elektronischen Abstimmung - obwohl er den erneuten Fehler kaum glauben kann. «Wenn wieder falsch ausgezählt worden ist, verstehe ich die Welt nicht mehr», sagt er. Solche Auszählungsfehler dürften nicht mehr passieren. Die Verantwortung dafür liege beim Büro des Ständerats. Das sieht der SVPler Alex Kuprecht anders: «Der Fehler liegt bei den Ratsmitgliedern, die es nicht schaffen, ihre Hände richtig hochzuhalten.» Er hofft nun auf eine Sensibilisierung diesbezüglich.
Nach den nicht nur peinlichen, sondern auch staatspolitisch problematischen Auszählfehlern ist noch kein neuer Vorstoss für eine elektronische Stimmabgabe eingereicht worden. SP-Ständerat Roberto Zanetti überlegt sich nun jedoch einen Kompromissvorschlag, wie er auf Anfrage sagt. Die Stimmen sollen elektronisch erfasst werden, ohne dass jedoch namentlich bekannt wird, wer wie gestimmt hat. «Wir sind eine seriöse Kammer und ich will nicht, dass unsere Reputation Schaden nimmt», sagt er. Solche falschen Zählungen seien ein Armutszeugnis für das Stöckli.
Nächste Vorstösse demnächst im Rat
Ob der Sozialdemokrat so die Gegner auf seine Seite ziehen kann, ist offen. Zumindest bei Schwaller löst er kein positives Echo aus: «Entweder ganz oder gar nicht, von halben Massnahmen halte ich nichts.» Die nächste Debatte über eine völlige Transparenz steht aber im Ständerat sowieso vor der Türe. Voraussichtlich in der nächsten Session im März behandelt die Kleine Kammer zwei Vorstösse, welche namentliche Abstimmungen verlangen. Für Jenny ist klar: «Es muss sich etwas ändern, sonst sind wir am Schluss nicht mehr die Chambre de reflexion, sondern die Schätzungskammer.»
Soso, wenn die eigenen Unfähigkeit, abzustimmen dokumentiert wird, dann ist Videoüberwachung plötzlich doof und muss verboten werden.
Ich finde das ganze "Kasperlitheater" so peinlich. Peinlich auch die Aussagen von gewissen "StöcklerInnen". Liebes Volk, überlegt Euch gut, wen oder welche Parteien Ihr wählt. Aber so wie es aussieht, zersetzt sich das faulende System bald von selbst.
Alles klar: wir haben das schon immer so gemacht. Die guten alten Zeiten .. schön konservativ, bürgerlich
Wenn es einen selber betrifft...
Soso, wenn die eigenen Unfähigkeit, abzustimmen dokumentiert wird, dann ist Videoüberwachung plötzlich doof und muss verboten werden.
Schon bei der Parteienfinanzierung und
hier beim Ständerat, wird die Demokratie nicht sehr ernst genommen. Es ist eh' nur abgekartetes Spiel, auf das einige Schweizer seit 1848 hereingefallen sind. Nicht nur die Banken und Multinationalen (Rohstoffe) machen was sie wollen, auch das Militär und die Landwirtschaft sind ziemlich grosse Profiteure Die Landwirtschaft wird seit 1945 mit ca. 320 Milliarden Franken (!) "unterstützt", angeblich wegen den "armen" Bergbauern, die trotzdem längst verschwunden sind. Dafür dürfen wir über's neue Brüggli abstimmen.
Steinzeitvorsorge
Liebe Alle, ihr versteht das alles völlig falsch. Der Ständerat möchte gerne sicherstellen, wenn eines Tages ein Atomkrieg stattfindet, alles in die Steinzeit zurückfällt (die SR finden sich dann wieder besser zurecht) und alle elektronischen Geräte aussteigen, dass er dann immer noch über ein funktionierendes Stimmensystem verfügt. BodyLobbying ;-) Das sollte der Nationalrat auch wiedermal üben.....
Lachhaft
Wie auch schon erwähnt wurde, ist es eine Farce gegenüber dem Steuerzahler. Der Staat erzwingt einen gläsernen Zahler, selbst aber im dunkeln sitzen. Jedoch genau der Top Verdienende Politiker, müsste absolut gläsern sein. Kann er dies nicht verkraften, hat er dort überhaupt nichts zu suchen. Aber bei Lohn und Spesenforderungen da sind diese Leute einmalig. Ich frage mich zudem, ob es nicht strafbar ist, eventuell mal absichtilich mal falsch zu zählen. Beim Bürger ist ja auch alles strafbar und wird mit Bussen bestraft.
Fakultative Mathematik
in unserer fakultativen Demokratie. Das Resultat wird einfach dem, von den Lobbyisten gewünschten Ziel angepasst.