

Wem soll man glauben?
Und wem soll man jetzt glauben? Dem IT-Experten der sich sein Leben lang mit IT-Sicherheit beschäftigt hat oder dem Politologen dessen IT-Kenntnisse sich auf das Bedienen von Smartphone und Notebook beschränken?
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20. Februar 2019 05:49; Akt: 20.02.2019 05:49 Print
IT-Experte und SVP-Nationalrat Franz Grüter und ein Komitee aus Politikern verschiedenster Parteien wollen mit einer Volksinitiative ein fünfjähriges Moratorium für E-Voting erwirken. Politologe Uwe Serdült vom Zentrum für Demokratie Aarau glaubt hingegen, dass E-Voting gute Chancen bei der Bevölkerung hat. So begründen die Experten ihre Einschätzung.
Ist E-Voting ein Bedürfnis?
Serdült: E-Voting wird von rund 70 Prozent der Bevölkerung, die wir letztes Jahr im Aargau und 2016 schweizweit befragten, unterstützt. Gerade bei jüngeren Generationen scheint es ein Bedürfnis zu sein. Gleichzeitig sind die Nutzerraten in den Kantonen, in denen es in den letzten 15 Jahren schon Versuche gab, tiefer – etwa bei 20 Prozent.
Grüter: Ich würde gerne selbst elektronisch abstimmen. Ich bin IT-Unternehmer und der erste, der das fordert, wenn es sicher möglich ist. Aber die Voraussetzungen dazu sind nicht erfüllt.
E-Voting wird seit 15 Jahren getestet. Wieso sollten die Systeme immer noch nicht sicher sein?
Grüter: Das aktuelle E-Voting System ist ein zentralisiertes. Der potentielle Schaden ist viel höher als bei einem dezentralen System. Zudem hat sich die Sicherheitslage massiv verändert: Grossmächte bezeichnen E-Voting inzwischen als interessantes Angriffsziel. Deshalb wollen wir mit unserer Initiative ein Moratorium erwirken, bis die Sicherheit gewährleistet ist.
Kann E-Voting je sicher sein?
Serdült: IT-Experten sagen: Wir wissen, dass es ein Restrisiko gibt. Aber man kann Systeme so bauen, dass man merkt, wenn etwas passiert. Für das können Experten einstehen. Andere Experten streiten das ab.
Grüter: Unser Moratorium ist auf fünf Jahre ausgelegt. Wir glauben, dass in dieser Zeit ein System aufgebaut werden könnte, das sicher ist. Es müsste dezentral sein und physisch in einzelnen Wahlbüros stehen, so dass Manipulationen nicht an einem zentralen Ort möglich sind. Wahlresultate müssen ohne spezielle Fachkenntnisse rückverfolgbar sein. Das entspricht Standards wie sie auch in anderen Ländern wie beispielsweise Deutschland gelten.
Wer nutzt E-Voting hauptsächlich?
Serdült: Die Heavy-Nutzer sind über 35 Jahre alt. Vielleicht sind sich die Jüngeren der Sicherheitsproblematik mehr bewusst und nutzen E-Voting deshalb weniger. Die meisten Nutzer kennen das Problem aber.
Kann die Stimmbeteiligung mit E-Voting erhöht werden?
Serdült: Das haben wir im Kanton Genf genau untersucht. Die Stimmbeteiligung ist auch bei den unter 25-Jährigen nicht angestiegen. Allerdings: Es kann sein, dass man die Effekte noch nicht sieht. Man kann erst genaueres sagen, wenn junge Menschen in ein Alter kommen, in dem sie häufiger abstimmen.
Grüter: Mit E-Voting, das zeigen Tests im Ausland und in der Schweiz, gehen weder mehr Junge abstimmen noch steigt die Stimmbeteiligung. Es ist auch nicht einfacher. Elektronisch braucht man etwa dreimal so lange. Die Vorteile sind an einem kleinen Ort: Die Fehlerquote wird reduziert und es mag einzelne Länder geben, in denen die Post nicht funktioniert, in denen das ein Vorteil sein könnte. Damit E-Voting etwas bewirken würde, müsste es voll digitalisiert sein.
Staaten wie Russland stehen im Verdacht, Abstimmungen und Wahlen im Westen zu manipulieren. Bietet E-Voting nicht ein weiteres Einfallstor?
Serdült: Diese Problematik ist den Leuten bewusst, das hat unsere Befragung gezeigt. Die Nutzer vertrauen auf die Sicherheitsaudits und Verschlüsselungsaudits. Man kann bei E-Voting mit Return-Codes überprüfen, ob die eigene Stimme angekommen ist und gezählt wird. Das gab es bisher nicht. Im Gegensatz muss man Vertrauen in die Sicherheitsarchitektur haben.
Bereits werden Unterschriften gegen E-Voting gesammelt, die Diskussion ist sehr emotional. Wie erklären sie sich das?
Serdült: Die Diskussion läuft sehr gehässig und emotional. Der Ton, den Exponenten etwa des Chaos Computer Club anschlagen, ist zum Teil grenzwertig. Ich begrüsse die Diskussion, frage mich aber auch, warum sie gerade jetzt kommt. Bei den Versuchen der letzten Jahre haben schon Hunderttausende E-Voting genutzt. Zudem zeigen jene, die den Quellcode unter dem Label “Fick die Post” ins Internet stellten, ihr Niveau. Sie diskreditieren sich selbst. Ich weiss nicht, weshalb gewisse Leute sprachlich so entgleisen.
Grüter: Wir vom Komitee und ich als IT-Unternehmer verfolgen das Thema schon lange. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass E-Voting so nicht eingeführt werden darf. Gerade wir Spezialisten haben die Aufgabe, Risiken aufzuzeigen. Bezeichnend ist, dass die Post gewisse Angriffsarten von ihrem Intrusionstest ausgeschlossen hat. Das zeigt die Schwachstellen doch deutlich auf.
Wie schätzen Sie die Erfolgsaussichten von E-Voting ein?
Serdült: Ich glaube, es hat sehr gute Chancen – gerade, wenn gewisse Exponenten die Diskussion so weiterführen. Ich zweifle daran, dass die Gegner für ihre Initiative überhaupt genug Unterschriften zusammenbekommen.
Grüter: Das Thema ist sicher komplex. Man muss sich damit auseinandersetzen und es muss uns gelingen, das Risiko zu erklären. Unsere Initiative ist nicht einfach, aber wir glauben, dass das zu machen ist. Zur Zeit suchen wir weitere Unterstützer auf Wecollect.
(ehs)
Und wem soll man jetzt glauben? Dem IT-Experten der sich sein Leben lang mit IT-Sicherheit beschäftigt hat oder dem Politologen dessen IT-Kenntnisse sich auf das Bedienen von Smartphone und Notebook beschränken?
e voting ist heute noch nicht sicher. es stellt ein riesiges gefahren potential dar. die stimmbeteiligung wird anfänglich höher sein, dann wieder abflachen.
Alles was mit E beginnt birgt Gefahren. Elefant im Porzellanladen. Essen aus Plastiktüte. E Auto ohne vernünftige Stromversorgung E-Voting usw.
Augen auf
Wer heute noch abstimmen geht ist eh nicht mehr zu helfen. Wir werden an der Nase herumgeführt. Merkt das keiner? Das System inklusive Politik ist GEGEN uns.
@Morty
es macht keine Sinn die Menschen diesbezüglich aufklären zu wollen. Ich selbst habe diese trotzdem immer und immer wieder versucht. Der Europäer insgesamt ist ein Bückling und Hoheitsgläubiger. Es ist in der Tat an Offensichtlichkeit kaum zu überbieten dass ein sogenannter 'IT-Experte' UND Politiker so gegen das E-Voting schiesst, insbesondere in Anbetracht der Blockchain-Technologie die das E-Voting revolutionieren würde. Die Offensichtlichkeit zeigt schlicht und einfach in die Richtung dass die sogenannte Demokratie in der sich die Menschen wähnen inexistent ist!
ist doch klar...
... ...warum gewisse Kreise E-Voting wollen: So öffnet man Tür und Tor der Wahlmanipulation, um Ergebnisse am Volkswillen vorbei zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Nach 30 Jahren in der IT weiss ich: Da ist NICHTS sicher. Aber auch wirklich GAR NICHTS. Und jeder der etwas anderes behauptet, der lügt
Endlich, Ja, ich will!
Über E-Banking werden heute Millionen verschoben. Auch da gab es anfangs grosse Befürchtungen. Klar haben einige Politiker jetzt Angst um ihren Job. Ich denke, dass es gewisse Änderungen bei den Wählertypen geben wird. Auch bei der schriftlichen Wahl gibt es keine 100%tige Sicherheit. Aber mit Two-Factor-Authentifizierung, und weiteren Massnahmen sollte es doch heute möglich sein so ein System sicher zu betreiben.
Ach dummer Quatsch - dass damit Unfug..
... getrieben werden kann - UND auch gemacht wird - ist sonnenklar, da braucht es auch KEINE lange Überlegung oder Oberstudierte!! Ich bin 100%ig DAGEGEN! Wer zu faul ist, um die Stimm-Unterlagen - als SCHWEIZER Bürger - nota bene - zuhause durchzulesen und um sich für das Wohl und den Weiterbestand unserer Schweiz, Freiheit, Demokratie und unserer Unabhängigkeit einzusetzen - der hat es auch NICHT verdient, den Schweizer-Pass nur als Rosinenpicker erhalten zu haben! Punkt, Ende, Aus!
niemals
jeder experte weiss dass evoting nucht sicher zu machen ist. wer erwas anderes behauptet tut dies nur weil er profiteur ist. initiativkommitee: zeigt einfach auf wueviel geld da verpulvert wird. dann habt ihr im nu genug unterschriften.