In der Nacht auf Donnerstag wurde in Buchackern ein Reh angefahren. Der Verursacher ist davon gefahren, ohne Meldung zu erstatten. Das Tier wurde erst später von einem Passanten gemeldet. Einsatzkräfte der Kantonspolizei Thurgau konnten kurz darauf das schwer verletzte Tier antreffen, das offenbar von einem Fahrzeug angefahren worden war. Jede Hilfe kam zu spät: Der Wildhüter musste das Tier von seinen Leiden erlösen, wie die Polizei in einer Mitteilung schreibt.
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Dem Verkehr zu Opfer gefallene Tiere:
Im Kanton Thurgau werden vergleichsweise viele Tiere im Strassenverkehr verletzt. Das zeigt ein Vergleich mit dem grösseren Nachbarskanton St. Gallen. Im Jahr 2018 wurden im Thurgau 443 Rehe verletzt, in St. Gallen dagegen nur 326. Ähnlich sieht es auch bei den Füchsen (Thurgau: 609, St. Gallen: 421) und den Wildschweinen (Thurgau: 38, St. Gallen: 1) aus. Bei den Dachsen verzeichnete der Kanton Thurgau mit 182 Tieren gegenüber 186 in St. Gallen leicht weniger Opfer.
Es ist kein Einzelfall. Alleine im letzten Jahr waren im Kanton Thurgau 443 Rehe in Unfälle verwickelt, wie Zahlen der Behörden zeigen (siehe Box). Michael Roth, Mediensprecher bei der Kantonspolizei Thurgau, sagt: «Nicht nur Wildtiere wie Rehe oder Wildschweine sind betroffen, sondern auch Katzen. Jährlich fallen auf Thurgauer Strassen über 500 Katzen dem Strassenverkehr zum Opfer.» Das sei die offizielle Zahl. Die Polizei geht davon aus, dass es eine Dunkelziffer gibt.
Unverzüglich melden
Da besonders im Herbst viele Tiere in der Dunkelheit auf der Strasse anzutreffen sind, gibt die Polizei Tipps zum richtigen Verhalten bei angefahrenen Tieren. Bei den immer tiefer sinkenden Temperaturen legen die Wildtiere gemäss der Polizei auf der Suche nach Nahrungsquellen weitere Strecken zurück. Somit steigt das Risiko von Unfällen.
Das bestätigen die über einhundert Tiere, die auf den Thurgauer Strassen alleine in den letzten beiden Wochen in Unfälle verwickelt waren. Roth sagt: «Das wichtigste ist in einer solchen Situation, sofort anzuhalten und Meldung zu erstatten.» Dies unter der Notrufnummer 117.
Nur so könne den Tieren noch geholfen werden. Oft seien die verletzten Tiere sehr scheu und aufgescheucht. «Sie laufen dann weg und verstecken sich beispielsweise in einem nahen Gebüsch», fügt Roth an. Auch deswegen der Aufruf der Polizei: «Bitte lassen Sie Tiere nicht leiden».
Jede Sekunde zählt
Wenn die Meldung über das verletzte Tier erst zu Hause gemacht wird, ist es für einen Wildhüter schwieriger, das Tier noch zu finden. Und der Gesundheitszustand kann sich negativ entwickeln. Roth erinnert zudem: «Wer den Unfall mit einem Tier nicht meldet und es qualvoll verenden lässt, kann sich zusätzlich wegen Tierquälerei strafbar machen.»
Die Meldung des Unfalls ist laut der Polizei nicht strafbar, sondern zwingend notwendig. Wer sich hingegen ohne Meldung vom Unfallort entfernt, begeht Fahrerflucht und verstösst gegen das Strassenverkehrs- und Tierschutzgesetz und muss damit rechnen, dass die Versicherung einen allfälligen Schaden am Fahrzeug nicht bezahlt. Strafbar würden sich die Leute machen, sobald sie ein Tier anfahren und dies nicht melden, so Roth. Das Strafmass sei dabei von Fall zu Fall unterschiedlich.
Um Unfällen mit Tieren vorzubeugen, mahnt die Polizei besonders bei Dunkelheit zu mehr Vorsicht in landwirtschaftlichen Gebieten. Das Tempo sei anzupassen und mehr Abstand zu halten. Roth sagt: «Tiere sind unberechenbar. Es muss jederzeit mit einem Tier auf der Fahrbahn gerechnet werden.»
Weitere Tipps hier.
(mig)
falsche Angst
Es gibt kein Wenn und Aber, keine Ausreden! Melden, Rapport erhalten, Tier geholfen, Schaden bezahlt, KEINE Busse. Oder wollt ihr von einem Fahrzeug angefahren und dann einfach liegen gelassen werden??? Auch Tiere sind Lebewesen und keine Sache!!!
Was stimmt jetzt?
Ich habe schon gehört und gelesen, dass ich mich strafbar mache, wenn ich ein Tier, z.B. eine Katze überfahre. Nicht auf einem Zebrastreifen. Dass ich dann nebst Busse und evtl. Strafverfahren noch Schadensersatz bezahlen muss. Wenn das stimmt, würde ich den Unfall auch nicht melden. Denn solche Vorfälle sind nun beim besten Willen kaum vermeidbar. Dichtung oder Wahrheit? Wer weiss Bescheid?
Vor 4 Wochen
Hab ich auch ein totes Tier mitten auf der Fahrbahn gesichtet, da es dunkel war und ich nicht anhalten konnte, da morgen Verkehr und keine gute Einbeugung in der Nähe war, hab ich mit dem Autotel. meiner Mutter angerufen, damit sie dies melden kann. Ich versteh nicht, wie man das nicht melden kann, wäre meine Mutter nicht zu Hause gewesen und wach, hätte ich beim nächsten Parkplatz gehalten und selbst telefoniert. Wieso meldet man sowas nicht? Angst vor Strafe? Wenn man nicht alkoholisiert war oder sonst was hatte, sollte dies eigentlich keine Strafe geben, hoffe ich zumindest.
AG Jagdaufsicht
im kt. ag gibt es eine tolle app. wenn man ein wildtier leider doxh erwischt, sollte man stehen bleiben wo man ist. dieses app zeigt einem dann welcher wildhüter zuständig ist und seine telefonnummer. ebenso seine stv. er bringt dann ein "unfall rapport blatt" mit. hatte beides mal keine probleme mit der versicherung und musste so auch nicht den notruf wählen. wirklich super! AG Jagdaufsicht