Die Parteileitung der Luzerner SP beantragt den Delegierten, ihren Regierungsratskandidaten Jörg Meyer aus dem Rennen zu nehmen. Sie will für den zweiten Wahlgang die grüne Kandidatin Korintha Bärtsch unterstützen.
Der Entscheid, dass Meyer sich zurückzieht, war einstimmig gefallen, wie die Parteileitung am Montag an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz mitteilte. Meyer sagte, der Entscheid entspreche der politischen Logik und sei Ausdruck der langen und engen Partnerschaft mit den Grünen. Wichtigstes Ziel sei es, den links-grünen Regierungssitz wieder zu erlangen.
Bärtsch hatte am Sonntag 42'946 Stimmen erreicht. Damit blieb sie zwar unter dem absoluten Mehr von 54'369 Stimmen, erreichte aber noch den fünften und letzten Regierungsratsplatz. Meyer holte exakt 400 Stimmen weniger als Bärtsch. Beide platzierten sich aber noch vor dem parteilosen Regierungsrat Marcel Schwerzmann, der 39'500 Stimmen holte.
«Das ist ein sehr kluger Schachzug»
Für Politologe Iwan Rickenbacher ist das Verhalten der SP «ein sehr kluger Schachzug. Denn man will in der Bevölkerung nach den Erfahrungen mit dem Sparprogramm eine linke Stimme in der Regierung – und man will eine Frau.» Die Chancen in der Konstellation links und weiblich eröffne deshalb sehr viel mehr Erfolgschancen als die Konstellation links und männlich. Das könnte bis ins bürgerliche Lager greifen, sagt Rickenbacher.
Schwierig könne es für Finanzdirektor Schwerzmann auch in Sachen Mobilisierung werden: «Schwerzmann ist parteilos und hat damit weniger Potenzial als die Grünen und die SP.»
Auch das junge Alter von Korintha Bärtsch könnte für diese Chancen eröffnen. Ein Blick nach Zürich zeigt laut Politologe Rickenbacher, dass dort ebenfalls ein junger, grüner Kandidat gewählt wurde: Martin Neukomm ist sogar nur 32 Jahre alt und wir künftig im Kanton Zürich mitregieren.
Parteileitung für linke Einerkandidatur
SP-Parteipräsident David Roth betont, dass Meyer ein hervorragendes Resultat erzielt und sich vor einem amtierenden Regierungsrat platziert hat. Die Partei habe am Sonntagabend und am Montag intensive Gespräche geführt. Schliesslich seien für den zweiten Wahlgang vom 19. Mai noch zwei Linien auf dem Wahlzettel frei.
Die Parteileitung kam nach eigenen Angaben aber einstimmig zum Schluss, dass die Linke mit einer Einerkandidatur in den zweiten Wahlgang gehen solle, und dass die SP die grüne Kandidatin unterstützen wolle. Es gehe um die Stärkung der Linken, sagte Roth, obwohl die SP als grösste Oppositionspartei Anspruch auf einen Sitz in der Kantonsregierung habe.
Bärtsch war und ist die einzige Frau im Rennen
Die SP-Spitze geht davon aus, dass die Delegierten am Dienstagabend ihren Entscheid unterstützen werden. Roth betonte auch, dass es kein Fehler gewesen sei, Meyer für die Regierungsratswahlen zu nominieren. Es gebe keine Devise in der Partei, dass keine Männer kandidieren dürften, sagte er.
Von den nicht Gewählten im ersten Wahlgang erzielte Paul Winiker (SVP, bisher) 53'675 Stimmen, Korintha Bärtsch 42'946, Jörg Meyer 42'546, Finanzdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) 39'500 und Roland Fischer (GLP, neu) 35'365.
Bärtsch war die einzige Frau, die im ersten Wahlgang für einen Sitz in der Regierung kandidierte. Der Regierungsrat war seit 2015 nicht nur rein bürgerlich, sondern bestand auch nur aus Männern.
Am Sonntag waren erst drei der fünf Regierungssitze vergeben worden. Gewählt wurden die beiden CVP-Regierungsräte Guido Graf und Reto Wyss sowie Fabian Peter (FDP), der den freiwerdenden Sitz seiner Partei verteidigen konnte.
CVP, FDP und SVP werden bis am Mittwoch entscheiden, wen sie im zweiten Wahlgang unterstützen wollen.
(mme/sda)
Der beste muss gewählt werden
Das ist ja wieder ein toller Artikel........ Die / der beste muss gewählt werden. . . Herr Schwerzmann hat Erfahrung und hat uns viele Steuerzahler gebracht. Viele Gemeinden nehmen viel mehr Steuern ein. Toll gemacht...
Abwarten
Bin ja echt gespannt wie das rauskommt. Die letzte Legislatur hat dem Ruf der Bürgerlichen ja nicht gerade gut getan.
Abwarten
mal schauen, ob der Trend anhält oder die Fähnlein im Wind doch noch drehen.
Gut so
Ich denke das ich beim zweiten Wahlgang wohl meine Stimme der Grünen Kandidaten geben werde.Ein wenig gegenpol zur bürgerlichen Mehrheit tut der Regierung gut.
was bringt das?
Was soll das Ganze bringen mit dieser grünen Welle? Den paar wenigen Schweizern (im Vergleich zur Weltbevölkerung) noch mehr verbieten und Gebühren aufbrummen? Ja der böse Schweizer ist ja sooo ein grosser Umweltverpester. Er schmeisst alles auf die Strasse wo er geht und steht, verbrennt seinen Abfall hinter dem Haus oder spült alles direkt ins Meer. Ja genau so sind wir. WIR retten die Welt, komme was wolle!