Man mag es kaum glauben, aber in weniger als 50 Tagen verabschiedet sich das Jahr 2019. Um das neue Jahr gebührend in Empfang zu nehmen, veranstaltet der Verein Silvesterzauber eine Sause rund ums Zürcher Seebecken. Der Höhepunkt – und gleichzeitig ein Grund, warum jährlich 150'000 Besucher vom In- und Ausland angereist kommen –, ist das 15-minütige Feuerwerk um 0.20 Uhr.
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Das gesamte Fest soll dieses Jahr zum ersten Mal klimaneutral durchgeführt werden. Ueli Heer, Sprecher des Silvesterzaubers, sagt, dass neu zum Beispiel sämtliche CO2-Emissionen über die Organisation Myclimate berechnet und kompensiert würden — dazu gehörten unter anderem die Anreise der Besucher und das Feuerwerk. «Die Gelder unterstützen das Virunga-Berggorilla-Projekt im Volcanoes-Nationalpark in Ruanda.»
Drohnenshow als Alternative?
Als Grund für diese Massnahme gibt Heer die Klimadiskussion an. «Wir wollen uns vor diesem Thema nicht verschliessen und unseren Beitrag dazu leisten», sagt der Sprecher. Man rechne damit, mehrere Tausend Franken spenden zu können. «Wir hoffen, dass wir trotzdem noch schwarze Zahlen schreiben werden», so Heer. Mit den bisherigen Festen habe man sich knapp in diesem Bereich bewegt.
Dass wegen der Klimafrage auf ein Feuerwerk verzichtet worden wäre, stehe im Moment nicht zur Diskussion. «Das Feuerwerk zieht die Leute an. Ohne ein solches Besuchermagnet hätten wir mit finanziellen Problemen zu kämpfen», so Heer.
Eine Drohnenshow wäre zwar eine Alternative. «Diese ist aber viel teurer, weshalb wir eine solche derzeit nicht in Betracht ziehen.» Zudem habe das Feuerwerk einen hohen emotionalen Wert. «Solange die breite Masse es goutiert, verzichten wir nicht darauf», sagt Heer.
«Es ist das absolute Minimum»
Markus Kunz, Fraktionspräsident der Grünen Stadt Zürich, zeigt sich mit den Massnahmen zufrieden. «Ich bin wirklich positiv überrascht. Die CO2-Kompensation des gesamten Festes ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung und soll als Vorbild genommen werden.» Dennoch: «Es ist das absolute Minimum, was getan werden kann. Aber immerhin ein Minimum», sagt Kunz. Jedes Fest stelle nach wie vor eine grosse Umweltbelastung dar.
Mauro Tuena, Präsident der Stadtzürcher SVP und Nationalrat, zeigt ebenfalls Skepsis: «Solche Massnahmen sind nicht ganz uneigennützig. Der Verein macht das sicher, weil es gut tönt. Dem Klima nützen tut das nichts.»
Ausserdem fürchtet Tuena, dass nun eine Präjudiz geschaffen würde. «Es ist ja okay, wenn ein privater Veranstalter freiwillig Geld spenden will. Wenn aber dann plötzlich die Politik solche Ideen aufnimmt, werden es Veranstaltungen wie etwa 1.-August-Feiern oder ähnliches in Zukunft schwierig haben. Auch für das Zürifäscht oder andere Grossanlässe wird die Umsetzung dann ganz schwierig und sehr teuer. Im schlimmsten Fall droht das Aus.»
Albtraum in Realtime
Fühle mich wie Alice im Verbotenland! Komme mir vor wie im Bodysnatcher (original) Film oder einem Albtraum in dieser meiner Heimatstadt. Früher war's auch ätzend mit den Bürgerlichen, jedoch gab es noch Fluchtmöglichkeiten, Nischen, Oasen und Normale Leute!! ;O)
@H. Cheng
Alles was einst harmlos war ist nun verboten, die Gastronomie Rauchfrei und ein Wirt löst den Nächsten ab, mangels Gästen. Dafür ist man nach der Dämmerung seines Lebens nicht mehr sicher!
Frage
Und was heisst " kompensieren" genau? Dass man Feuerwerk macht und bei etwas anderem CO2 Austoss um diese Menge reduziert? Zusätzliche Abgaben oder höhere Preise reduzieren CO2 Austoss vom Feuerwerk nicht.
Nein
Nö, sorry, aber solange sie Feuerwerke in die Luft lassen sind sie weder klimaneutral noch sozial.
Inländervorrang
Frage ich mich: Warum wird im Ausland kompensiert? Wir müssen doch bei uns hier den CO2 -Ausstoss reduzieren. Warum nicht die Ursache hier anpacken?