1. Mai in Zürich: Polizei nimmt Amokfahrer fest

Aktualisiert

1. Mai in Zürich: Polizei nimmt Amokfahrer fest

Nach einem friedlichen Beginn flogen um 16 Uhr die ersten Flaschen und kurz danach auch Gummischrot-Ladungen. Um 17 Uhr verlor der Fahrer eines weissen BMWs in der Dienerstrasse die Nerven und raste ungebremst durch die Menschenmenge. Ein Mann wurde bei dem Vorfall sehr schwer, ein weiterer nur leicht verletzt. Rund 280 Randalierer wurden verhaftet.

Am Abend haben sich die Chaoten erneut versammelt.

Amokfahrt eines BMW-Fahrers an der Dienerstrasse

Nach übereinstimmenden Angaben eines 20minuten.ch- und eines Radio-1-Reporters hatte der Autofahrer unvermittelt Gas gegeben und war auf eine Menschenmenge zugerast. Dabei erfasste er einen rund 30-jährigen Mann und schob ihn während rund 200 Metern unter der Stossstange vor sich hin. Ein weiterer Mann, ein Pressefotograf, wurde nur leicht verletzt. Das Opfer erlitt Verletzungen am ganzen Körper, darunter auch am Kopf. Die Sanität traf erst eine halbe Stunde später ein. Sie habe schliesslich unter Polizeischutz vorrücken müssen. Der Zustand des Verletzten ist unklar. Berichte von Augenzeugen, wonach der Mann dabei ums Leben kam, haben sich bislang nicht bestätigt.

Der Fahrer, ein 33-jähriger Schweizer, war aus bisher ungeklärten Gründen in eine Menschenmenge gefahren, wobei mehrere Personen vom Auto erfasst wurden. Der zunächst flüchtige Lenker wurde durch die Kantonspolizei Zürich später an seinem Wohnort in einer Agglomerationsgemeinde verhaftet.

Bei den Ausschreitungen sind laut Polizeiangaben bisher rund 280 Personen verhaftet worden. Die Sanität von Schutz & Rettung Zürich behandelte bis 20.30 Uhr insgesamt 12 Personen, welche im Rahmen der 1.-Mai-Anlässe verletzt wurden - darunter auch die zwei angefahrenen Opfer.

Erste Scharmützel

Nach ersten Scharmützeln beim Zürcher Helvetiaplatz ist es am Donnerstagnachmittag im ganzen Langstrassenquartier zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte immer wieder Gummischrot ein. Auch Wasserwerfer waren vor Ort.

Auf Anfrage von 20minuten.ch wurden laut Polizei rund 12 bis 20 Randalierer verhaftet. Die Zahl der Verhafteten werde sich aber noch erhöhen. In den Seitenstrassen zur Langstrasse seien kleinere gewaltbereite Gruppen unterwegs.

Zu ersten Scharmützeln zwischen dem Revolutionären Bündnis und der Polizei war es nach der friedlichen 1.-Mai-Kundgebung bei der Kreuzung Helvetiaplatz und Langstrasse gekommen. Demonstranten hatten Flaschen geworfen und sich im Publikum versteckt.

Aus einem der Restaurants in der Gegend wurden Tische und Stühle entwendet und als Wurfgegenstände missbraucht.

Neue Taktik

Zu Beginn wollte die Polizei die Taktik der Abriegelung und Einkesselung des Kanzlei-Areals durchziehen. Das sei laut Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, Mario Cortesi, eine neue Polizeitaktik. Offenbar habe der «Schwarze Block» aufgerufen, sich im Kanzleiareal zu versammeln. Das wolle die Polizei mit der totalen Abriegelung verhindern. Drei Jahre hätte die Polizei zugeschaut, jetzt wolle man präventiv handeln und verhindern, dass sich die Linksautonomen zusammenschliessen, sagte Cortesi gegenüber 20minuten.ch.

Auch die Strassen zum Helvetiaplatz wurden polizeilich kontrolliert.

Bereits am offiziellen 1.-Mai-Umzug war die Polizei präsent. Laut dieser nahmen rund 300 Menschen teil, die der linksautonomen Szene zugeordnet wurden. Die Polizei verfolgte das Geschehen mit einem grösseren Aufgebot, hielt sich aber laut eigenen Aussagen während des offiziellen Umzugs noch bewusst im Hintergrund.

20minuten.ch-Mobile-Reporter-Videos:

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Die Situation am Helvetia-Platz um 16.10 Uhr:

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16.30 Uhr: Mitten im Getümmel:

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(kub/pat/sda)

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