«Ist doch bireweich»: 10-Rappen-Rechnung der Post macht Andrea M. rasend

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«Ist doch bireweich»10-Rappen-Rechnung der Post macht Andrea M. rasend

Wegen ungenügender Frankierung will die Post bei einer Bernerin zehn Rappen eintreiben. Solche Mini-Rechnungen seien absurd, findet sie. Die Post sieht darin eine Erziehungsmassnahme.

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Andrea M.* erhielt von der Post eine Zahlungsaufforderung in Höhe von zehn Rappen.

Andrea M.* erhielt von der Post eine Zahlungsaufforderung in Höhe von zehn Rappen.

Privat
Der Grund: Sie hatte einen Brief ungenügend frankiert. 

Der Grund: Sie hatte einen Brief ungenügend frankiert. 

Privat
Den allfällig ungedeckten Aufwand betrachtet die Post als «Informationsbatzen».

Den allfällig ungedeckten Aufwand betrachtet die Post als «Informationsbatzen».

20min/Simon Glauser

Darum gehts

«Absurd», «lächerlich», «bireweich»:  Die Worte von Andrea M.* für die Rechnung der Post, die ihr am letzten Freitag ins Haus flatterte, sind deutlich. Grund für den Ärger der Bernerin ist der Mini-Betrag von zehn Rappen, den sie wegen einer ungenügenden Frankierung zu begleichen hat. Hier fehle es an jeglicher Verhältnismässigkeit, würden doch die Kosten für das Verschicken der Rechnung den Zahlungsbetrag bei weitem übersteigen, meint M.: «Gerade in Zeiten, in denen sparsam mit natürlichen Ressourcen umgegangen werden sollte, sind Papierrechnungen mit solchen Witz-Beträgen purer Unsinn.»

Klar ist: Die Mini-Rechnungen sind für die Post alles andere als rentabel. Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit stehe hier allerdings nicht im Vordergrund – auch wenn die korrekte Frankierung bei einer Menge von jährlich 1,8 Milliarden adressierten Briefsendungen nicht unbedeutend sei, wie Post-Sprecherin Silvana Grellmann auf Anfrage von 20 Minuten sagt. Vielmehr erachte man den allfällig ungedeckten Aufwand als  «Informationsbatzen»: «Es geht vor allem darum, die Aufmerksamkeit der Kunden auf die korrekte Frankierung zu lenken.» 

Eine Rechnung wegen zehn Rappen – wie findest du das? 

Ökologischer Unsinn?

Seit dem 1. Januar 2022 gelten für A- und B-Post neue Preise. Dies sei bei den Kundinnen und Kunden zwischenzeitlich breit angekommen. «Dennoch gibt es vereinzelt Kundinnen und Kunden, die die Information nicht mitbekommen haben», sagt Grellmann. Die Post habe sich zu Beginn des Jahres nachsichtig gezeigt und während einer Übergangszeit beide Augen zugedrückt. Seit dem Frühjahr fordere sie falsche Frankierungen je nach Kenntnis beim Absender mit Bearbeitungsgebühr oder beim Empfänger (ohne Bearbeitungsgebühr) nach. «Wir tun dies im gleichen Rahmen, wie wir dies auch in den letzten Jahren bei falscher oder ungenügender Frankierung immer getan haben.»

Und was sagt die Post zum Vorwurf der Leserin, Papierrechnungen mit Rappen-Beträgen seien ökologischer Unsinn? Nachhaltigkeit sei der Post wichtig, weshalb die Klima- und Energieziele des Konzerns verschärft worden seien und weiter vorangetrieben würden, versichert die Sprecherin. Bestrebungen hin zu einer Abschaffung der Mini-Rechnungen gebe es aber nicht, sagt Grellmann. Denn: «Die Frankatur entspricht dem Ticket einer Reise von A nach B; auch hier ist es selbstverständlich, dass ich als Reisender nicht beispielsweise den Ticketpreis von vor zwei Jahren, sondern den aktuellen Preis bezahle oder entsprechend nachzahlen muss.» 

Bei allem Unverständnis will Andrea M. der Zahlungsaufforderung der Post nachkommen. Denn eine Mahnung wegen zehn Rappen, sagt die 50-Jährige, würde die Angelegenheit noch viel absurder machen, als sie ohnehin schon sei. 

* Name der Redaktion bekannt.

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(sul)

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