Australien: 100 Weibchen pro Bulle – Sexualtrieb männlicher See-Elefanten endet oft tödlich

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Australien100 Weibchen pro Bulle – Sexualtrieb männlicher See-Elefanten endet oft tödlich

Die Lust auf Paarung kann für See-Elefanten fatal sein, wie Forscher herausfanden. Weil sie sich bei der Pflege ihres Harems zu sehr verausgaben und grosse Risiken eingehen, sinkt ihre Überlebensrate dramatisch.

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Bei der Paarung schreien die Männchen ihr Erfolgserlebnis laut in die Welt hinaus.

Bei der Paarung schreien die Männchen ihr Erfolgserlebnis laut in die Welt hinaus.

Gamma-Rapho via Getty Images
Nur etwa vier Prozent der Männchen schaffen es, «Strandmeister» zu werden.

Nur etwa vier Prozent der Männchen schaffen es, «Strandmeister» zu werden.

IMAGO/ingimage
Erfolgreiche See-Elefanten müssen sich oft um sehr grosse «Harems» kümmern.

Erfolgreiche See-Elefanten müssen sich oft um sehr grosse «Harems» kümmern.

imago images/Jaynes Gallery / Da

Darum gehts

  • Männliche See-Elefanten haben ab einem Alter von etwa acht Jahren eine deutlich tiefere Lebenserwartung als Weibchen.

  • Weil sie für die Möglichkeit zur Paarung grosse Risiken eingehen.

  • Erfolgreiche «Strandmeister» haben bis zu 100 Weibchen, die sie begatten und vor Rivalen beschützen müssen.

Wenn bei den See-Elefanten die Paarungszeit beginnt und es zur Sache geht, ist Spektakel garantiert: Nicht nur schreien die Männchen während des Akts laut, um ihre Überlegenheit über andere Bullen zu zeigen, sie müssen sich auch immer wieder blutige Kämpfe mit Rivalen liefern, um ihr Privileg zu verteidigen. Und das kann an die Substanz gehen: Forscher haben nun herausgefunden, dass ihr ausgeprägter Sexualtrieb männliche See-Elefanten oft Jahre ihres Lebens kostet.

So fand ein Team von australischen Forscherinnen und Forschern von der Universität Tasmanien heraus, dass die Überlebensrate von männlichen Robben im Alter von über acht Jahren auf etwa 50 Prozent sinkt, während sie bei Weibchen auch über diese Marke hinaus bei 89 Prozent konstant bleibt. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Royal Society Open Science veröffentlicht.

Für ihre Studie beobachteten die Wissenschafterinnen und Wissenschafter auf der Macquarieninsel, die zwischen Tasmanien und der Antarktis liegt, insgesamt 14’000 Exemplare der grössten Robbenart der Welt, deren männliche Exemplare bis zu 6,5 Meter lang und dreieinhalb Tonnen schwer werden können – Weibchen wiegen oft nur eine Fünftel der Bullen. So ist es auch ein Leichtes für sie, Weibchen zur Paarung zu «überreden»: Wehrt sich eine See-Elefantenkuh gegen die Annäherung, drückt das Männchen sie einfach mit ihrem Gewicht zu Boden und macht sie so bewegungsunfähig.

Männchen gehen grosse Risiken ein

Weil nur wenige Männchen das Recht erworben haben, sich fortzupflanzen, müssen sich die sogenannten «Strandmeister» um grosse Harems von bis zu 100 Damen kümmern – und diese vor Rivalen schützen. Dabei kommt es immer wieder zu heftigen Kämpfen unter den Bullen, die zu schweren Verletzungen durch die scharfen Eckzähne führen können und viel Energie kosten. Hier verortet das Forscher-Team auch den Grund für die hohe Sterblichkeit. «Die Tiere können nur im Ozean Nahrung finden», sagt Studienleiterin Sonja Volzke. «Wenn sie an Land kommen, um sich zu paaren, geraten sie in Kämpfe mit anderen Männchen. Dafür brauchen sie Fettreserven, um diese Energie zu haben und für Wochen oder sogar Monate an Land zu bleiben, ohne etwas zu essen.»

Um diese Notvorräte anlegen zu können, versuchten die «extrem polygamen» Männchen, so rasch wie möglich an Gewicht zuzulegen, und würden dafür im Meer grosse Risiken eingehen. So suchten sie oft flachere Gewässer auf, wo zwar mehr Fische zu finden sind, aber auch Raubtiere wie Haie und Orcas lauerten. Dies endet für die unternehmungslustigen Bullen dann eben oft tödlich.

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(trx)

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