Basel-Stadt«117 angerufen – Polizei kam eine Stunde später»
Wer den Notruf wählt, rechnet in der Regel mit einem raschen Eingreifen der Einsatzkräfte. Doch diese rücken nicht immer aus, wie die «Basler Zeitung» schreibt.
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Die Kantonspolizei Basel-Stadt leistet jedes Jahr zahlreiche Einsätze. Doch sie taucht nicht immer auf, wenn der Notruf gewählt wird, wie Leser der «Basler Zeitung» berichten. (Symbolbild)
Drei verschiedene Personen aus Basel wandten sich nach eigenen Angaben an die Kantonspolizei Basel-Stadt und wurden enttäuscht. Die «Basler Zeitung» (kostenpflichtiger Artikel) hat das Justiz- und Sicherheitsdepartement (JSD) mit den Fällen konfrontiert.
1. Fall: Verdächtiger Luxusschlitten
Am 16. Dezember, gegen 14.45 Uhr soll laut einem Leser in der Bonfolfstrasse ein schwarzer Maserati ohne Kennzeichen von zwei Personen aus einem Lieferwagen ausgeladen worden sein. Danach sei eine dritte Person hinzugekommen und habe Berner Nummernschilder an den Luxusschlitten montiert. Danach sei jemand mit dem Auto davongefahren. Weil dem Zeugen das Treiben in der kleinen Quartierstrasse verdächtig vorgekommen sei, habe er die Polizei alarmiert. Diese sei aber über eine Stunde lang nicht aufgekreuzt.
Das sagt das JSD zu Fall 1
Der Anruf sei um 14.51 Uhr eingegangen, so die Behörde gegenüber der «BaZ». Die erste Patrouille sei bereits um 15.10 Uhr vor Ort gewesen. Kurz darauf sei eine zweite Patrouille angekommen. Der Einsatz sei um 15.25 Uhr abgeschlossen worden. Gemäss dem Journal deute nichts darauf hin, dass es zu einer Verzögerung von über einer Stunde gekommen sei. Der Zeuge hält an seiner Darstellung fest.
2. Fall: Magazin mit Patrone im Briefkasten
Ein Mann, der in der Nähe des Dorenbachkreisels wohnt, habe am Abend des 30. November 2019 ein Magazin einer Schweizer Ordonnanzwaffe Sturmgewehr 90 im Briefkasten gefunden. Im Magazin habe sich eine scharfe Patrone befunden. Weil er sich nicht sicher gewesen sei, ob der Fundgegenstand im Zusammenhang mit einem Verbrechen steht, habe er die Polizei informiert. Diese habe ihm aber gesagt, dass sie wegen so etwas nicht ausrücke. Er solle das Magazin zum Waffenbüro oder auf einen Polizeiposten bringen.
Das sagt das JSD zu Fall 2
Die Polizei klärte den Fall laut der «BaZ» mehrere Tage lang ab, kam aber zum Schluss, dass es nie einen solchen Anruf gegeben habe. Der Zeuge hält jedoch an seiner Version fest: Er habe den Anruf vom Festnetz aus getätigt.
3. Fall: Geld abgenommen
Anfang Dezember sei der Sohn eines «BaZ»-Lesers am späten Abend um Geld fürs Tram gebeten worden. Als der Sohn das Portemonnaie hervorgenommen habe, um der Bitte nachzukommen, sei er von der Person bedroht und «um sein Geld erleichtert» worden. Der Betrag oder ob das Portemonnaie geraubt wurde, wird im Artikel nicht genannt. Die Polizisten auf dem Posten in Riehen BS hätten sich aber geweigert, eine Anzeige entgegen zu nehmen. Die Begründung: Der Sohn habe freiwillig Geld geben wollen.
Das sagt das JSD zu Fall 3
Die Polizei sage aus «Datenschutzgründen» nicht, weshalb in diesem Fall die Anzeige nicht aufgenommen worden sei. Sie halte aber Fest, dass sie immer prüfen müsse, ob ein verfolgbares Delikt vorliegen könnte. «Im Zweifelsfall ist sie angehalten, die Anzeige entgegenzunehmen», so ein Sprecher zur «BaZ».