Olympische Spiele: 13-jährige Zürcherin singt in Rio für Deutschland

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Olympische Spiele13-jährige Zürcherin singt in Rio für Deutschland

Die 13-jährige Zoë aus Uster begeisterte mit ihrem Gesang bereits ein Millionenpublikum. Nun darf sie für die deutsche Delegation in Rio auftreten. Die Schweizer wollten den Song nicht.

von
som

Kurz vor der Abreise am Mittwoch nach Rio ist die 13-jährige Zoë aus Uster nervös: «Es ist eine grosse Sache – ich werde vor vielen Leuten auftreten.»

Dabei ist sich die Schülerin ein grosses Publikum gewöhnt. Vor zwei Jahren begeisterte sie mit ihrer Stimme bei der deutschen Casting-Show «The Voice Kids» und belegte den 2. Platz. Es folgten zahlreiche Auftritte – unter anderem an einer Unicef-Gala oder an einem Konzertabend mit der britischen Künstlerin Jessie J, die Zoë unter den Zuhörern entdeckte und sie spontan auf die Bühne bat.

Komponist war erst skeptisch

Nun wird sie laut «Zürichsee-Zeitung» in Brasilien für die deutsche Olympiamannschaft singen, mit einem offiziellen Germany's Song for Rio – angefragt wurde sie dazu vom dortigen deutschen Generalkonsulat, wie der Zumiker Gitarrenlehrer und Komponist Andreas Knoblich zu 20 Minuten sagt. Er hat das Lied «The Fire's Burning again» komponiert und produziert – sein erster Popsong: «Ich war schon oft in Brasilien und wollte schon immer einen Olympiasong für dieses Land schreiben, falls die Olympiade dort stattfinden sollte.»

Dies tat er dann auch letztes Jahr, doch eigentlich suchte er eine erwachsene Sängerin dafür: «Über eine Bekannte stiess ich auf Zoë, allerdings war ich zuerst sehr skeptisch.» Als er das Mädchen jedoch zum ersten Mal gehört habe, habe es ihn umgehauen: «Mit ihrer Stimme und Ausstrahlung passt sie perfekt zum Song.» Zoë und das Stück seien sofort eine Einheit gewesen.

Trotz gutem Feedback abgelehnt

Dieser war schnell eingespielt. Das Video nahmen sie in Deutschland in einem Tropenhaus auf: «Ich wollte, dass das Stück Erkennungslied für die olympischen Übertragungen wird, doch beim Schweizer Fernsehen ist der Popsong trotz gutem Feedback abgelehnt worden.» Man habe bereits einem anderen Sänger die Zusage erteilt, hiess es: «Dafür hat jetzt ARD zugesagt, den Song ab und zu auf dem Sender zu spielen.»

Zoë selbst ist es nicht so wichtig, für welches Land sie singt, sagt ihre Mutter Nadia: «Wir sind sowieso international unterwegs.» So sei Zoë schweizerisch-kanadische Doppelbürgerin, reise gerne und besuche die Inter-Community-School in Zumikon. Dort hatte das Mädchen auch seine ersten Auftritte vor Publikum – Gesangsunterricht hatte sie jedoch nie, sagt Nadia: «Wir haben in unserer Familie immer sehr oft gesungen.»

«Zoë ist absolut dieselbe geblieben»

Sie habe jedoch lange gezögert, als das Mädchen unbedingt zu «The Voice Kids» habe gehen wollen. Nun sei sie aber stolz auf den Erfolg ihrer Tochter: «Noch stolzer bin ich, wie Zoë damit umgeht.» So sei sie absolut dieselbe geblieben und die Schule komme für sie immer noch an erster Stelle.

Dass sie gerne für die Schule lernt, bestätigt Zoë: «Ich möchte mal Anwältin werden.» Ein Superstar müsse sie nicht unbedingt sein: «Ich singe, weil es mir Freude macht. Aber natürlich wäre es schön, wenn ich damit Erfolg habe.»

Ein bisschen berühmt ist sie jetzt schon, so haben Millionen ihre Videos auf Youtube gesehen und sie wird auch auf der Strasse erkannt: «Das ist schon cool.» Ihre Freunde seien aber dieselben geblieben, ein Boyfriend gehört derzeit nicht dazu. Dies sei auch schwierig, sagt sie lachend: «Meine beiden grossen Brüder sind ganz schön beschützerisch, sie schauen, dass mir Jungs nicht zu nahe kommen.»

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