Strafgericht BS15 Kilo Heroin im Auto – fast 6 Jahre Haft für Kurier
Am Dienstag sass ein Mann aus Montenegro vor dem Gericht. Ihm wurde vorgeworfen, als Kurierfahrer rund 15 Kilogramm Heroin im Wert von 2,4 Millionen nach Basel geschmuggelt zu haben.
- von
- jd
7000 Euro sollten am Ende der langen Fahrt von Montenegro in die Schweiz für den 43-jährigen Bauarbeiter herausschauen. In seinem VW Passat wurden vor seinem Aufbruch 32 fein säuberlich verpackte Pakete mit äusserst wirkstoffstarkem Heroin versteckt. 14,8 Kilogramm weisses Pulver, das für den Strassenverkauf laut Staatsanwaltschaft beinahe auf 100 Kilo gestreckt worden wäre. Seine Reise führte am 11. August 2016 über die Balkanroute, nach Deutschland. Von dort aus fuhr der Kurier über Passau, Nürnberg und Karlsruhe Richtung Grenzübergang Basel-Freiburgerstrasse. Dort endete sein Traum vom schnell verdienten Geld in den Fängen der Grenzbeamten.
Vor der Sechserkammer des Basler Strafgerichts erzählte der Mann unter Tränen seine Version der Geschichte. Er habe keine Ahnung gehabt, dass es sich bei der Ladung um Heroin gehandelt habe. «Mein Auftraggeber erzählte mir, es wäre Marihuana. Er sagte mir, dies sei in Europa nicht so schlimm, auch wenn man es finden würde. Ich war so dumm und naiv und habe das geglaubt», sagte er.
Zwölf Übernachtungen im Dreisternhotel
Bei der Frage, ob es die Basler Justiz mit einem dicken Fisch aus dem internationalen Drogensumpf zu tun hatte oder lediglich ein gutgläubiger Kleinkrimineller auf der Anklagebank sass, gingen die Standpunkte der Parteien auseinander. Die Tatsache, dass der Angeklagte während 15 Monaten zwölf Mal in einem Basler Dreisternhotel übernachtete, um laut eigenen Aussagen «Werkzeuge zu kaufen», sprach aber nicht für die Glaubwürdigkeit des Mannes. «Die Erklärungen erscheinen mir nicht sehr plausibel, dass sie bei einem Einkommen von 1000 Euro in der Schweiz übernachten, um Maschinen zu suchen», stellte ihn dann auch Gerichtspräsidentin Dorrit Schleiminger zur Rede.
In den Augen des Verteidigers waren die Hotel-Übernachtungen irrelevant, da sie nicht zur Anklage standen. Er sah es zudem als erwiesen an, dass sein Mandant keine Ahnung vom Heroin in seinem Auto hatte. «Er wurde von seinem Auftraggeber reingelegt», plädierte er und verwies auf eine Aussage seines Mandanten in einer Voruntersuchung: «Er hat mein Leben kaputt gemacht. Darum habe ich seinen Namen verraten», gab er damals zu Protokoll.
Ware im Wert von 2,4 Millionen
Der Staatsanwalt hingegen war überzeugt, dass es sich beim genannten Auftraggeber lediglich um ein Hierarchie-niedriges Mitglied handelte, das als Bauernopfer den Kopf herhalten musste. Die Rolle des 43-Jährigen zeichnete sich für ihn deutlich ab: «Er wusste, was er transportierte. Nie und nimmer würden im international vernetzten, hochprofessionellen Heroin-Handel einem unwissenden Aussenstehenden eine derart wertvolle Ladung anvertraut werden.» Die Ware hätte auf der Gasse 2,4 Millionen Franken eingebracht. Er wollte den Mann sieben Jahren und drei Monaten hinter Gittern wissen.
Das Gericht sprach ein milderes Urteil von fünf Jahren und neun Monaten.