Sofia ShkidchenkoUkrainische Jodlerin (16) verehrt die Schweiz und Melanie Oesch
Ein Musicalbesuch löste bei Sofia Shkidchenko die Faszination für die Kunst des Jodelns aus. Seither übt die Ukrainerin, um so gut wie Melanie Oesch zu werden. Mit Erfolg.
- von
- Toni Rajic
Sofia Shkidchenko hat schon Songs von Melanie Oesch gecovert. Hier den «Ku Ku Jodel».
Darum gehts
In einem Musical hörte Sofia Shkidchenko erstmals einen Jodel – und war direkt begeistert.
Die Grundlagen der speziellen Gesangstechnik hat sie sich schliesslich selbst beigebracht. Ihr Ziel: so gut werden wie die Bernerin Melanie Oesch.
Dass die 16-jährige Ukrainerin auf dem besten Weg zum Durchbruch ist, zeigt die Begeisterung von Millionen von Zuschauenden auf Social Media. Ihre Jodel-Videos gehen regelmässig viral.
Alphornblasen, Fahnenschwingen und Jodeln - allesamt eidgenössische Brauchtümer, die die Schweiz zeichnen und in der Welt repräsentieren. Lange galten die Traditionen bei Jungen als altbacken und langweilig. Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden und sie begeistern weit über die Landesgrenzen hinaus ein breites Publikum. Eine, die mit ihren Jodel-Videos auf Social Media immer wieder viral geht, ist die 16-jährige Sofia Shkidchenko – und das, obwohl sie als Ukrainerin ursprünglich mit dem Genre nichts am Hut hatte.
«Als ich fünf Jahre alt war, habe ich mit dem Singen begonnen. Zum Jodeln bin ich zufällig durch das Musical ‹Sound of Music› gekommen. Damals war ich zehn und hörte in der Aufführung erstmals ein Stück und war direkt begeistert», erzählt die Schülerin im Gespräch mit 20 Minuten. Die Grundlagen der speziellen Gesangstechnik habe sie sich mit viel Mühe und Geduld schliesslich selbst beigebracht. «Heute kann ich auch schwierigere Lieder jodeln, aber mit dem Üben und Feinjustieren bin ich noch lange nicht fertig», meint sie bescheiden.
Millionen begeisterte Fans auf Tiktok
Für ihren Ruhm im Netz und die Tiktok-Beiträge mit mehreren Millionen Aufrufen hat sie eine ebenso bodenständige Erklärung: «Jodel ist einzigartig und schafft es, mit seinem speziellen Klang, die Menschen glücklich zu machen. Das ist auch der Grund, weshalb es mich so fasziniert.»
«Ich schaue zu Melanie Oesch auf»
Seit Beginn begleite sie auf ihrem Weg eine Schweizer Grösse: Melanie Oesch (34). «Ich schaue zu ihr auf und höre mir ständig ihre Lieder an. Dabei kann ich von ihrem Können profitieren», sagt sie begeistert und fügt an: «Melanie ist eine der besten Jodelkünstlerinnen, die ich kenne.» Besonders angetan haben es Sofia die Lieder «Jodelmedley» und «Ku Ku Jodel» der Bernerin und ihrer Familie. «Sie sind anspruchsvoll und schnell, das mag ich.»
Ebenfalls beeindruckt sei sie von den hiesigen Bergwelten und Landschaften, die stets in den Videoclips gezeigt werden. «Die wirken wie in einem Bilderbuch. Das würde ich gerne eines Tages mit eigenen Augen sehen.» Und «nicht zuletzt würde ich die Schweiz auch wegen der gefeierten Schokolade besuchen wollen», meint sie mit einem Augenzwinkern.
Magst du Jodel?
Gleichzeitig falle es Sofia nicht leicht, «rüber zu schauen», während in ihrer Heimat der Krieg wütet. Kraft ziehe sie in dieser belastenden Zeit vor allem aus ihrer Musik: «Sie ist eine der wenigen Möglichkeiten, wie wir fröhlich und hoffnungsvoll bleiben können. Ich hoffe, dass das Unheil bald ein Ende nimmt und wir sorglos in die Zukunft schreiten können.»
Beschäftigt dich oder jemanden, den du kennst, der Krieg in der Ukraine?
Hier findest du Hilfe für dich und andere:
Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)
Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK, Tel. 058 400 47 77
Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute
Beratungsangebot (Deutsch, Ukrainisch, Russisch), von Pro Juventute
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Anmeldung und Infos für Gastfamilien:
Schweizerische Flüchtlingshilfe, Tel. 058 105 05 55
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