«Niagara Daredevils»18 Draufgänger, die die Niagarafälle runtersausten
Sich die Niagarafälle hinuntertreiben zu lassen, ist gefährlich und illegal. Einige Menschen haben es in den letzten Jahren trotzdem gewagt: die Niagara Daredevils. Viele bezahlten das Abenteuer mit dem Leben. Ein Überblick.
- von
- Fee Anabelle Riebeling
Darum gehts
Einige Menschen bestaunten die Nigarafälle nicht nur, sondern begaben sich mitten in sie hinein.
Dies ganz bewusst und – in den meisten Fällen – mit entsprechenden Hilfsmitteln ausgestattet.
Viele bezahlten die illegale Aktion mit dem Leben.
Die Niagarafälle an der Grenze zwischen den USA und Kanada sind die wohl berühmtesten Wasserfälle der Welt. Ihrem indigenen Namen «Donnerndes Wasser» machen sie alle Ehre: Pro Sekunde stürzen hier aus bis zu 52 Metern je nach Jahreszeit 2,8 bis 5,7 Millionen Liter pro Sekunde über die Kanten von American und Horseshoe Fall, welche zusammen die Niagarafälle bilden.
Millionen Besucher kommen jährlich dorthin und starren gebannt auf die Wassermassen. Doch nicht alle Besucher belassen es dabei. Einige Personen haben sich direkt in sie hineinbegeben – manche mit Hilfsmitteln, andere ohne. Alle aber stets unerlaubt.
Eine Frau in den Fluten
Den Anfang machte im Jahr 1901 eine Frau: die zu dem Zeitpunkt 63-jährige Tanzlehrerin Annie Edson Taylor. Nachdem ihr Mann David früh verstorben war, war es um ihre Finanzen schlecht bestellt. Um nicht im Armenhaus zu enden, beschloss sie, sich die Horseshoe Falls auf der kanadischen Seite der Niagarafälle hinunterzustürzen – in einem mit Eisen verstärkten Eichenfass, das sie auf den Namen «Königin des Nebels» taufte und im Innern mit einer Matratze auskleidete. Sie überlebte leicht verletzt. Zum Besseren wendete es sich für sie aber nicht.
Dafür brachte sie weitere Menschen auf die Idee, sich die Niagarafälle hinunterzustürzen (siehe Bildstrecke oben). Nicht alle hatten dabei so viel Glück wie die rüstige Annie Edson Taylor. Viele von ihnen kamen in den gewaltigen Wassermassen um. Nicht umsonst sind derlei Aktionen verboten.
Nur einmal trockengelegt
Was kaum jemand weiss: Die herabstürzenden Wassermassen sind bereits massiv gedrosselt. Ohne den Eingriff des Menschen, welcher der Energiegewinnung dient, wäre die Wassermenge fast doppelt so gross. Die zurückgehaltenen Wassermassen werden an den Klippen vorbei in ein Stauwehr geleitet, wo sie mithilfe von Turbinen Strom erzeugen. Ausserhalb der Saison und nachts nehmen gar 90 Prozent des vorhandenen Wassers diesen Weg.
Nur einmal in der Geschichte griff der Mensch noch stärker ein: Im Jahr 1969 wurde ein grosser Teil der Fälle für fünf Monate stillgelegt. Grund für den damaligen Wasserstopp an den American Falls waren wissenschaftliche Untersuchungen. Forscher untersuchten das Gelände geologisch und prüften, welche Spuren das sonst kontinuierlich fliessende Wasser im Stein hinterlässt.
Natürlich trocken
Erstmals fielen die Niagarafälle in der Nacht vom 29. März 1848 trocken – und das ohne menschliche Hilfe. Ein Sturm hatte die Eisschollen auf dem Eriesee in Bewegung gebracht und den Austritt des Flusses bei Buffalo fast dreissig Stunden lang blockiert, bevor sie wieder in Bewegung kamen und der Fluss wieder strömen konnte.
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