Fanrandale in Luzern: Das sagt eine betroffene Beizerin

Publiziert

Fanrandale in Luzern«20 schwarz gekleidete Chaoten warfen sich gegen die Scheiben meiner Beiz»

Am Samstagabend verwüsteten Fussballfans des FC St. Gallen Teile der Stadt Luzern. Eine betroffene Beizbesitzerin erzählt, wie die Verwüstung des Aussenbereiches ihrer Beiz ablief. 

Fiona Gaudenzi
von
Fiona Gaudenzi
1 / 6
Bei dem Fanmarsch nach dem Spiel zwischen den Fussballclubs Luzern und St. Gallen verwüsteten FCSG-Fans den Aussenbereich der Kulturbeiz Luzern. 

Bei dem Fanmarsch nach dem Spiel zwischen den Fussballclubs Luzern und St. Gallen verwüsteten FCSG-Fans den Aussenbereich der Kulturbeiz Luzern. 

Privat
«Sie schmissen unser Mobiliar umher, obwohl dieses festgemacht war. Das Ausmass der Gewalt war schockierend», so Beizbesitzerin Fiona Meyer. Die Angestellten und die Gäste schlossen sich während der Ausschreitung in die Beiz ein. 

«Sie schmissen unser Mobiliar umher, obwohl dieses festgemacht war. Das Ausmass der Gewalt war schockierend», so Beizbesitzerin Fiona Meyer. Die Angestellten und die Gäste schlossen sich während der Ausschreitung in die Beiz ein. 

Privat
Rund 20 Hooligans des FC St. Gallen schmissen sich gegen die Scheiben und versuchten, diese einzudrücken. «Eine Angestellte geriet in Panik. Das macht mich so wütend. Warum müssen Unbeteiligte solche Angst erleben?», so die Beizbesitzerin weiter. 

Rund 20 Hooligans des FC St. Gallen schmissen sich gegen die Scheiben und versuchten, diese einzudrücken. «Eine Angestellte geriet in Panik. Das macht mich so wütend. Warum müssen Unbeteiligte solche Angst erleben?», so die Beizbesitzerin weiter. 

Privat

Darum gehts

  • Nach dem Fussballmatch FC Luzern gegen den FC St. Gallen verwüsteten Fans des auswärtigen Clubs am Samstagabend Teile der Stadt Luzern bei einem Fanmarsch. 

  • Bei einem Zusammentreffen der beiden Fansektoren beim Bundesplatz eskalierte die Lage komplett, die Kulturbeiz Luzern wurde dabei verwüstet.

  • Beizbesitzerin Fiona Meyer erzählt 20 Minuten gegenüber, wie sich Angestellte und Gäste während der Ausschreitungen in der Beiz einsperrten. 

Fans der Fussballclubs Luzern und St. Gallen trafen kurz vor Mitternacht nach dem Spiel am Samstagabend beim Bundesplatz in Luzern aufeinander und die Lage geriet ausser Kontrolle. Mittendrin: Fiona Meyer. «Sie gingen aufeinander los und die Polizei ging mit Wasserwerfer und Gummigeschoss dazwischen», erzählt die Betreiberin der Meyer Kulturbeiz am Bundesplatz in Luzern.

Der Einsatz der Polizei ging für die Kulturbeiz nach hinten los. «Die Polizei drückte die Fans an die Beizseite. Diese haben unser angekettetes Mobiliar herumgeschmissen», so Meyer. Angestellte und Gäste mussten sich in der Beiz verschanzen.

«Zum Glück hielt unsere Fensterscheibe der Aggression stand»

«Die pure Gewalt war traumatisierend», so die 46-Jährige. «Etwa 20 schwarz gekleidete Fans schmissen sich mit voller Wucht gegen unsere Scheiben, die zum Glück gehalten haben.» Die Randale, die die Beiz wohl 10’000 Franken kosten wird, dauerte knapp eine Viertelstunde. Danach halfen die Gäste, die Verwüstung aufzuräumen.

«Finanzielle Schäden sind lösbar. Was mich besonders wütend macht, ist, dass Unbeteiligte der Angst ausgeliefert waren. Unsere Angestellten und Gäste mussten sich einsperren, sie hatten keinen Fluchtweg.» Eine Angestellte geriet in Panik. «Erst jetzt, drei Tage später, geht es ihr besser», so Meyer.

Bei den Ausschreitungen am Bundesplatz waren Dutzende Polizisten vor Ort, doch diese standen nicht bei der Beiz. «Schon bei den vorherigen Matches gegen Basel und Zürich informierte uns die Polizei nicht, dass es Fanmärsche geben wird. Das enttäuscht mich sehr. Sie haben es in Kauf genommen und uns im Stich gelassen.» 

«Wir haben Verständnis, dass die Situation beängstigend war»

Auf Anfrage sagt Urs Wigger, Mediensprecher der Polizei Luzern: «Die Ausschreitungen waren massiv. Einsatzkräfte und Passanten wurden mit Petarden, Handlichtfackeln, Steinen und Flaschen beworfen. Wir haben Verständnis dafür, dass die Situation beängstigend war. Unsere Einsatzkräfte haben das Möglichste gemacht, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.» 

Das Ziel des Einsatzes war laut Wigger, die beiden Fangruppen zu trennen. «Wegen der aggressiven Stimmung war es für die Einsatzkräfte zu gefährlich, die Absperrungen zwischen den Gruppen aufzugeben und sich aufzuteilen, daher wurden Einsatzmittel eingesetzt, um die Anhänger der St. Galler schnell in Richtung Extrazug zu leiten.» Die Stadt Luzern biete seit einigen Jahren einen Newsletter zu den Fanmärschen an. 

Gästesektoren bleiben nun geschlossen

Am Dienstagnachmittag gaben die Behörden bekannt, dass die Kantone, die Swiss Football League, der FC Luzern und der FC St. Gallen Massnahmen ergriffen haben. Dass der Gästesektor zukünftig zubleiben wird, freut Meyer. «Ich bin froh, dass jetzt endlich was passiert und der Verband reagiert hat. Eine Kollektivlösung lehne ich aber ab, da es nur wenige Personen sind, die gewalttätig sind, und nicht alle.» Meyer hofft weiterhin, dass die Politik nun Vorschläge einbringen wird, um das Problem langfristig anzugehen.  

Etwas gesehen, etwas gehört?

Schick uns deinen News-Input!

Speichere unseren Kontakt im Messenger deiner Wahl und sende spannende Videos, Fotos und Dokumente schnell und unkompliziert an die 20-Minuten-Redaktion.

Handelt es sich um einen Unfall oder ein anderes Unglück, dann alarmiere bitte zuerst die Rettungskräfte.

Die Verwendung deiner Beiträge durch 20 Minuten ist in unseren AGB geregelt: 20min.ch/agb

Aktivier jetzt den Zentralschweiz-Push!

Nur mit dem Zentralschweiz-Push von 20 Minuten bekommst du die aktuellsten News aus der Region Luzern, Zug, Schwyz, Uri, Nidwalden und Obwalden blitzschnell auf dein Handy geliefert.

Und so gehts: In der 20-Minuten-App tippst du rechts oben auf «Cockpit». Dort auf «Mitteilungen» und dann «Weiter». Dann markierst du bei den Regionen «Zentralschweiz», tippst noch einmal «Weiter» und dann «Bestätigen». Voilà!

Wir sind auch auf Instagram. Folg uns für Posts, Storys und Gewinnspiele aus der Region – und schick uns deine Bilder und Inputs: 20 Minuten Region Zentralschweiz.

Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Trauma erlitten?

Hier findest du Hilfe:

Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858

Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung

22 Kommentare