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Die grosse SRG-Umfrage«200 Franken Gebühren sind genug!»

Plaudersendung oder Tagesschau? Quiz oder Kassensturz? Die Zuschauer wissen genau, wo sie bei der SRG den Rotstift ansetzen würden. «Die grössten Schweizer Talente» müssten dran glauben.

von
Lukas Egli

Die Leser von 20 Minuten Online sind sich einig: Die SRG ist ein fetter Moloch, der dringend auf Diät gesetzt werden muss. Das zeigt die grosse, nicht repräsentative SRG-Umfrage von vergangener Woche. Den «Eurovision Song Contest» würde hier niemand vermissen.

Doch auch abseits der schmerzhaften Aktualität fanden die Leser deutliche Worte: Die Schweiz braucht keine 18 öffentlich-rechtliche Radiosender. Ähnlich das Verdikt beim Fernsehen: 3 TV-Sender sind genug. Und: Es gehört nicht zum Bildungsauftrag des Schweizer Staatsfernsehens, Vorabend-Quizsendungen wie «5gegen5» zu produzieren! Unterhaltungsschwachstrom ist out.

Wer allerdings Meinungskrawallmacher hinter den Resultaten vermutet, liegt falsch: Während Unterhaltungs- und Plauderformate wie die «Sportlounge» und «Die grössten Schweizer Talente» gnadenlos abgestraft wurden (mehr als 70% aller Teilnehmer fanden die erste DGST-Staffel total überflüssig oder haben sie nie geschaut), erhielten die SF-Paradepferde «Tagesschau», «Kassensturz» und «10vor10» durchwegs positive Zensuren. Als beste Sendung des SF erkoren die Umfrageteilnehmer – Überraschung! – «Dok».

Gebühren und Werbung? Geht gar nicht!

Insgesamt sehen unsere Leser die Gesamtleistung der SRG kritisch, aber differenziert: Obwohl sie bezweifeln, dass die nationale Rundfunkanstalt den Zusammenhalt in der Schweiz fördert und sie das faktische Monopol für nationale Radio- und TV-Sender deutlich ablehnen, ist nur knapp die Hälfte der Meinung, dass die SRG insgesamt kein «hochwertiges» Angebot liefere. Das Signal an den neuen SRG-Generaldirektor Roger de Weck ist klar: Es gibt noch Luft nach oben.

Warm anziehen muss sich der grösste Schweizer Medienkonzern indes, wenn es um die Zwangsabgaben geht. Gemäss der Umfrage hat SVP-Nationalrätin Natalie Ricklis Petition, die eine Halbierung der Billag-Gebühren verlangt, beim Volk beste Chancen. 68,6 Prozent der Umfrageteilnehmer finden: «200 Franken pro Jahr sind angemessen». Nur ein Zehntel will weiterhin 463 Franken oder mehr bezahlen.

Doch es kommt noch dicker: Dass die SRG zugleich Gebühren einzieht und Werbung ausstrahlt, versteht Otto Normalleser nicht. Vier von fünf Personen finden dieses schizoide Modell falsch. Gut möglich, dass die junge Zürcher Nationalrätin dem fetten Moloch SRG bald Beine macht – auf dass er wieder schlank und rank werde!

Die Eckdaten

Die grosse nicht repräsentative SRG-Umfrage von 20 Minuten Online wurde am Dienstagnachmittag um 14.30 Uhr aufgeschalten und war bis Freitag 13 Uhr online. 7 524 Leser nahmen daran teil. Davon 83 Prozent Männer und 17 Prozent Frauen. Am fleissigsten nahm die Altersgruppe zwischen 26 und 35 Jahren teil (29%), gefolgt von den 19- bis 25-Jährigen (22%).

Alle Resultate der Umfrage im Detail finden Sie hier.

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