Sanierungsprojekt in Zürich: 240 Millionen für Tonhalle und Kongresshaus

Aktualisiert

Sanierungsprojekt in Zürich240 Millionen für Tonhalle und Kongresshaus

Der Umbau von Tonhalle und Kongresshaus wird rund 240 Millionen Franken kosten. Das Stadtzürcher Stimmvolk wird voraussichtlich im Juni 2016 darüber abstimmen.

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So sollen das Kongresshaus und die Tonhalle (hinten rechts) nach der Sanierung aussehen.

So sollen das Kongresshaus und die Tonhalle (hinten rechts) nach der Sanierung aussehen.

Hochbaudep. Stadt ZH
Blick ins Innere - trotz Sanierung soll der ursprüngliche Charakter des Gebäudes beibehalten oder wiederhergestellt werden.

Blick ins Innere - trotz Sanierung soll der ursprüngliche Charakter des Gebäudes beibehalten oder wiederhergestellt werden.

Hochbaudep. Stadt ZH
Geplant ist eine neue Panoramaterrasse ...

Geplant ist eine neue Panoramaterrasse ...

Hochbaudep. Stadt ZH

Tonhalle und Kongresshaus sind in schlechtem Zustand: Seit 30 Jahren wurden keine grösseren Instandhaltungsarbeiten mehr gemacht. Es gibt Risse in den Wänden, für die Lüftung fehlen Ersatzteile, Fluchtwege, Erdbebensicherheit und Brandschutz sind nicht mehr zeitgemäss. Ohne Sanierung droht gar die Schliessung einzelner Räume.

Nachdem das Volk im Jahr 2008 die Pläne für ein neues Kongresshaus bachab geschickt hatte, traf die Stadt den Entscheid, das bisherige Haus auf Vordermann zu bringen. 165 Millionen sollen die Arbeiten kosten, wie Stadtpräsidentin Corine Mauch am Donnerstag bekanntgab.

Restaurant mit Sicht in die Berge

2013 wurde noch mit 140 Millionen gerechnet. Die Stadt entschied sich aber in der Zwischenzeit, diesen Betrag zu erhöhen, um den Kongressbetrieb ausbauen zu können. Künftig sollen drei grosse Anlässe gleichzeitig stattfinden können, was mehr Einnahmen bringt.

Mit dem Umbau soll der aneinander gebaute Gebäudekomplex luftiger und moderner werden. Der Panoramasaal im ersten Stock soll abgebrochen und an seiner Stelle ein Restaurant mit Terrasse gebaut werden. So erhielte Zürich einen neuen Ort zum Verweilen - mit Sicht auf See und Berge.

Doch nicht nur baulich sollen Kongresshaus und Tonhalle saniert werden. Auch die Organisation braucht eine Renovation: Die Kongresshaus-Stiftung, welche die beiden Gebäude besitzt, ist seit Jahren verschuldet. Momentan sind es etwa 72 Millionen. Darunter sind sogar noch Kosten aus dem letzten Umbau in den 1980er-Jahren.

Stadt will Zepter übernehmen

Wie Finanzvorstand Daniel Leupi ausführte, ist die Stadt bereit, diese Schulden zu tilgen und jährlich bis zu 2,9 Millionen einzuschiessen. Die Stiftung soll aber in eine öffentlich-rechtliche Stiftung umgewandelt werden. Die Aufsicht hätte der Gemeinderat.

Ganz nach dem Motto «Wer zahlt, befiehlt» will die Stadt also das Zepter übernehmen. Im Gegenzug für die Schuldentilgung und den jährlichen Beitrag soll die Stadt dafür den teuren Boden erhalten, auf dem der Gebäudekomplex steht.

Auch für das Tonhalle-Orchester soll es Änderungen geben: Von ihm erwartet die Stadt künftig eine jährliche Miete von 1,7 Millionen Franken. Gleichzeitig will die Stadt aber die Subventionen erhöhen. Unter dem Strich entstehen der Stadt - nach der Investition von knapp 240 Millionen - jährliche Ausgaben von 5,4 Millionen.

Für den Steuerzahler langfristig günstiger

Die Verantwortlichen nehmen an, dass die neue Organisation für den Steuerzahler langfristig günstiger ist als die alte. «Wir mussten in den vergangenen vierzig Jahren immer wieder Geld in Kongresshaus und Tonhalle stecken», sagte Mauch. Insgesamt seien es 276 Millionen gewesen, was nicht immer transparent gewesen sei.

Sagt das Volk im Juni 2016 Ja zu diesem Grossprojekt, kann die Stadt Mitte 2017 mit den Bauarbeiten beginnen. Im Jahr 2020 sollen Tonhalle und Kongresshaus dann wieder bezugsbereit sein.

Das Tonhalle-Orchester musiziert in dieser Zeit in einem Provisorium in der Maag-Halle. Keine Zwischenlösung gibt es jedoch für den Kongresshaus-Betrieb. Drei Jahre seien «eine betriebswirtschaftliche Todeszone», sagte Jean-Marc Hensch von der Betriebsgesellschaft.

Drei Jahre seien für einen improvisierten Standort eine zu lange Zeit. Das Image des Kongresshauses würde so schwer geschädigt. Die 73 Festangestellten des Kongresshauses müssen sich deshalb auf den geplanten Baubeginn im Sommer 2017 einen neuen Job suchen. (sda)

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