Zahnklinik gegründet«25-Jähriger hatte total verfaulte Zähne»
Andreas Herzog gründete in Jordanien eine mobile Zahnklinik. Mit günstigen Behandlungen will er so den bedürftigen Menschen helfen.
- von
- lar
Zahnmedizinische Behandlungen sind in Flüchtlingsgebieten oft ein Privileg. Viele können sich es nicht leisten, zum Zahnarzt zu gehen. So sind sie von Zahnschmerzen, unbehandelten Krankheiten und verfaulten Zähnen geplagt. Der Zürcher Andreas Herzog (33) konnte dem nicht länger zusehen.
Nach einigen freiwilligen Einsätzen in Jordanien wurde ihm klar, dass er helfen muss: «Ich persönlich lebe als Kurzstreckenpilot bei der Swiss meinen Bubentraum und bin begeistert, was ich machen kann. So wollte ich etwas von meinem Leben teilen und Einfluss auf das Wohlergehen anderer Menschen haben.»
Ich habe bewusst keine Freiwillige angestellt
Er gründete daraufhin bei der Schweizer Stiftung Noiva den Bereich Noiva Health. Das ist eine mobile Zahnklinik, die in Jordanien von Ort zu Ort fährt und bedürftigen Menschen günstig zahnmedizinische Behandlungen anbietet. Unterstützt wird das Projekt von Sponsoren sowie Spendern.
Die Zahnklinik wird von einem Team von vier jordanischen Angestellten betreut, darunter ein Zahnarzt und eine Dental-Assistentin. «Ich habe bewusst keine Freiwillige angestellt, da ich sicher sein muss, dass der Betrieb einwandfrei läuft und ich jederzeit auf die Mitarbeiter zählen kann. Zudem sind in Jordanien viele arbeitslos, somit konnte ich auch Arbeitsplätze schaffen», so der 33-Jährige.
600 Personen behandelt
Im letzten Juni haben die Behandlungen begonnen – bis jetzt sassen bereits über 600 Menschen auf dem Zahnarztstuhl. Angeboten werden nur die Basisbehandlungen wie etwa Löcher flicken, Zähne und Wurzeln ziehen oder Dentalhygiene.
Obwohl das ganze Projekt sehr aufwändig ist, sei es umso schöner, wenn man den Leuten helfen könne. «Wenn Patienten ihre Dankbarkeit ausdrücken, das zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin, und ich in ihrem Lebens etwas bewirken kann», sagt der Gründer.
Mutter fing an zu weinen
Ein Beispiel ist ihm besonders in Erinnerung geblieben. Einmal sei ein 25-jähriger Mann mit seinen Eltern zu ihm gekommen. «Er hatte total verfaulte und kaputte Zähne, war von Schmerzen geplagt. Als ich sagte, dass die Zahnbehandlung kostenlos sei, fing seine Mutter an zu weinen.»
Herzog hat zudem auch bereits Pläne für die Zukunft. Er will mit der mobilen Zahnarztpraxis nach Syrien: «Obwohl die Grenze geöffnet ist, ist die jetzige Situation noch zu kritisch. «Mal schauen was die Zukunft bringt.»