30 Jahre Haft für Sexualmord
Ein französisches Schwurgericht hat einen Spanier wegen der Vergewaltigung und Ermordung eines 13-jährigen britischen Mädchens zu 30 Jahren Haft verurteilt.
Nach vierstündiger Beratung kamen die Geschworenen am Montagabend zu dem Schluss, dass der 54-Jährige das in einer Jugendherberge übernachtende Mädchen vorsätzlich umbrachte. Der Spanier hatte lediglich die Vergewaltigung gestanden und in seiner Schlusserklärung gesagt, dass er sich schäme.
«Von heute an werden wir unser Leben wieder aufbauen können», sagte der Vater der Ermordeten. Das Urteil bringe «eine Art Gerechtigkeit». Er bedankte sich auch im Namen seiner Frau und der jüngeren Schwester für die hartnäckigen Ermittlungen der französischen Polizei.
Nach dem im Juli 1996 in Pleine-Fougères unweit des berühmten Touristenziels Mont Saint-Michel verübten Mord waren 3800 Gentests vorgenommen und 9000 Verhöre abgehalten worden. Der Verdächtige wurde 2001 in Miami im US-Bundesstaat Florida festgenommen.
Er hatte sich dort wegen «obszönen Verhaltens» in einem Hotel zu verantworten. Einem US-Polizisten fiel auf, dass er als Verdächtiger für den Mord an dem Mädchen galt. Der Spanier wurde mit Gentests überführt, legte ein Geständnis ab und wurde an Frankreich ausgeliefert.
Der Staatsanwalt hatte die Aussage des Angeklagten in Zweifel gezogen, dass er das Mädchen nicht töten wollte. «Jeder weiss, dass ein Mensch sehr schnell stirbt, wenn man ihm die Nase und den Mund zuhält», betonte der Anklagevertreter. Der Spanier blieb bei seiner Darstellung und sagte in seinem Schlusswort «Ich habe dem nichts hinzuzufügen.»
Der Verurteilte lebte lange bei seiner Mutter in Spanien, bevor er wie ein Obdachloser durch die Welt zog. In den 80er Jahren wurden die deutschen Polizeikräfte auf ihn aufmerksam, nachdem er bei Bremen, Freiburg und Tübingen wegen Exhibitionismus und anderer Sexualdelikten angezeigt worden war.
1988 wurde der Spanier in Tübingen wegen versuchter Vergewaltigung zweier junger Frauen zu mehreren Jahren Haft verurteilt.
(sda)