Kenia300 Menschen fallen Gruselsekte zum Opfer – Pastor könnte wegen Völkermord angeklagt werden
Ein Geistlicher predigte, auf Nahrung zu verzichten. Dutzende seiner Anhänger sollen sich daraufhin zu Tode gehungert haben.
Darum gehts
In dieser Woche soll ein geistlicher Führer aus Kenia wieder vor Gericht erscheinen, er könnte wegen Terrorismus oder Völkermord angeklagt werden.
In Massengräbern in einem Waldgebiet nahe der Küste in der Nähe des Landes von Paul McKenzie sind mittlerweile über 300 Leichen entdeckt worden.
Der Sektenführer soll die Menschen zum Fasten gezwungen haben, bis sie verhungert seien.
Der Anführer einer christlichen Sekte in Kenia bleibt für einen weiteren Monat in Polizeigewahrsam, während die Exhumierung der Leichen, die in Massengräbern auf seinem Land gefunden wurden, fortgesetzt wird.
Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf mehr als 300 gestiegen. In Massengräbern in einem Waldgebiet nahe der Küste seien weitere 19 Leichen entdeckt worden, teilten die Behörden am Dienstag mit. Es sei mit weiteren Toten zu rechnen, weil weitere Exhumierungen geplant seien. Die lokale Behördenchefin Rhoda Onyancha sagte, in der Gegend würden noch 613 Menschen vermisst.
Menschen zum Fasten gezwungen
Die Polizei war im April auf das Grundstück des Pastors Paul MacKenzie gerufen worden, nachdem Ermittler Hinweise erhalten hatten, Dutzende Menschen seien verhungert, weil der Geistliche ihnen gesagt habe, dies sein ein Weg, Jesus zu begegnen. «Es gibt Leute, die wollen nicht einmal über Jesus predigen. Sie sagen, ihre Kinder schreien, weil sie Hunger haben, sollen sie doch sterben. Gibt es da ein Problem?», soll er bei einer Predigt zu einem Anhänger gesagt haben, wie BBC schreibt.
Die ausgemergelten Anhänger wurden in einem Krankenhaus in Malindi behandelt, bevor sie in ein Heim gebracht wurden.
Youtube verdient weiterhin Geld mit christlichen Videos
Der Geistliche ist auch dafür bekannt, Exorzismen, bei denen sich die Anhänger - oft Frauen - auf dem Boden windeten, während er die dämonischen Kräfte in ihnen «quälte», wie Youtube-Videos zeigen sollen. BBC schreibt dazu, dass Tausende von Abonnenten die weiterhin aktiven Videos schauen, was bedeutet, dass Youtube über Online-Anzeigen Geld mit den Videos verdient. Google und Meta hätten auf die Bitte der BBC um eine Stellungnahme nicht reagiert.
Die letzten Predigten sollen im Januar 2020 in Nairobi gefilmt worden sein. MacKenzie sollte in dieser Woche wieder vor Gericht erscheinen. Innenminister Kindiki Kithure deutete an, dass der Pastor wegen Terrorismus oder Völkermord angeklagt werden könnte.
Vor seiner Verhaftung im April war der Pastor im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Kindern angeklagt, aber auf Kaution freigelassen worden.
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Hier findest du Hilfe:
Infosekta, Fachstelle für Sektenfragen, Tel. 044 454 80 80
Relinfo, Evangelische Informationsstelle Kirchen – Sekten – Religionen, Tel. 078 840 24 06
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147