Krisenjahr: 40 Prozent weniger Logiernächte – Hotels verlieren Milliarden

Publiziert

Krisenjahr40 Prozent weniger Logiernächte – Hotels verlieren Milliarden

24 Millionen Übernachtungen konnte die Schweizer Hotellerie 2020 verzeichnen. Dieses Minus von 40 Prozent kostet die Schweizer Hotels mindestens 3,4 Milliarden Franken Umsatz.

von
Raphael Knecht
1 / 9
Hotelleriesuisse meldet Umsatzverluste von mindestens 3,4 Milliarden Franken.

Hotelleriesuisse meldet Umsatzverluste von mindestens 3,4 Milliarden Franken.

20Min / sas
In den Städten ist der Umsatz der Hotellerie 2020 um 70 Prozent eingebrochen.

In den Städten ist der Umsatz der Hotellerie 2020 um 70 Prozent eingebrochen.

Schweiz Tourismus
In den alpinen Regionen beträgt das Minus im Schnitt 20 Prozent.

In den alpinen Regionen beträgt das Minus im Schnitt 20 Prozent.

Schweiz Tourismus

Darum gehts

  • Die Logiernächte sind 2020 um 40 Prozent eingebrochen.

  • Der Auslandstourismus fiel spärlich aus.

  • Die Hotellerie meldet Umsatzeinbussen von mindestens 3,4 Milliarden Franken.

  • Schweizer gingen im Sommer hingegen mehr und länger in die Ferien.

  • Der Schweizer Tourismus will sich mit einem Nachhaltigkeitsprogramm neu positionieren.

Der Schweizer Tourismus zieht Bilanz zum Krisenjahr 2020: Die Logiernächte sind um 40 Prozent auf 24 Millionen eingebrochen. «Primär dafür verantwortlich war der fast vollständige Totalausfall der Logiernächte aus dem Ausland», schreibt Schweiz Tourismus in einer Mitteilung.

«Wir müssen uns nichts vormachen: Das Jahr 2020 wird als Jahr des Schreckens in die Geschichte des Tourismus eingehen. Die Logiernächte sind auf dem Niveau von vor 70 Jahren», kommentiert Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus, das vergangene Jahr an einer Medienkonferenz. Hotelleriesuisse meldet Umsatzverluste von mindestens 3,4 Milliarden Franken. Eine Erholung sei kaum in Sicht.

Schweizer bleiben länger

Ein Lichtblick: Die Schweizer Touristen blieben im Land und die Hotellerie konnte zwischen Juli und Oktober mit 9 Millionen Übernachtungen so viele Logienächte von Schweizer Gästen zählen wie noch nie. Die Sommerferiengäste blieben zudem im Schnitt 10 Prozent länger als im Vorjahr.

Von diesem Sommer-Boom konnten Städte allerdings nicht profitieren. Dort beträgt das Minus bei den Logiernächten übers ganze Jahr gesehen 65 Prozent.

Bis zu 93 Prozent im Minus

Ein Überblick zu den Übernachtungszahlen:

  • -8,6 Prozent bei Logiernächten aus der Schweiz

  • -40 Prozent bei Logiernächten aus dem grenznahen Ausland

  • -56,5 Prozent bei Logiernächten aus dem restlichen Europa

  • -82,7 Prozent bei Logiernächten vom amerikanischen Kontinent

  • Bis zu -93,1 Prozent bei Logiernächten aus Asien, den Golfstaaten, Australien und Neuseeland.

Die Schweizer Hotellerie hofft, sich mit einem Nachhaltigkeitsprogramm neu zu positionieren und so wieder Gäste anzulocken. Die Schweiz sei schon jetzt gut positioniert in Sachen Nachhaltigkeit – damit wolle man künftig verstärkt werben und die Position weiter ausbauen.

«Nachhaltigkeit im Hotelbetrieb bedeutet nicht bloss eine Reduktion von Foodwaste, sondern eine Ausrichtung der gesamten Wertschöpfungs- und Kundenerlebniskette inklusive der Marketingkommunikation», sagt Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig. Das Programm soll besonders dazu beitragen, Schweizer Gäste zu erhalten sowie neue Gästegruppen zu gewinnen.

Neue Treibstoffabgabe

Teil des Nachhaltigkeitsprogramms ist etwa die Empfehlung, dass Hotels künftig eine Treibstoffabgabe einführen. Aber auch Energieeffizienz und Raumplanung sind Themen im Nachhaltigkeitskompass von Hotelleriesuisse.

Im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms wird ein neues Label namens Swisstainable lanciert. Betriebe, die am Programm mitmachen, können auf drei Stufen ausgezeichnet werden:

  • Committed: Betriebe, die mitmachen, aber keine Zertifizierungen oder Nachhaltigkeitsnachweise haben.

  • Engaged: Betriebe mit mindestens einer anerkannten Zertifizierung oder Nachhaltigkeitsnachweis.

  • Leading: Betriebe mit umfassender, anerkannter Zertifizierung, die alle Dimensionen der Nachhaltigkeit abdeckt und regelmässig extern überprüft wird.

Deine Meinung

93 Kommentare