Unia-Lohn-Studie: 43 Jahre krampft ein Arbeiter für ein Chef-Salär

Aktualisiert

Unia-Lohn-Studie43 Jahre krampft ein Arbeiter für ein Chef-Salär

Die Lohnschere ist weit offen: Der am schlechtesten verdienende Angestellte eines Schweizer Unternehmens muss im Durschnitt 43 Jahre lang arbeiten, um auf einen Jahreslohn seines Chefs zu kommen.

von
whr
Ganz viel Lohn für die ganz oben und ganz wenig Lohn für die ganz unten.

Ganz viel Lohn für die ganz oben und ganz wenig Lohn für die ganz unten.

Bei 26 der 41 grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen hat sich 2010 die Lohnschere zwischen Topmanagement und Angestellten weiter geöffnet.

Im Schnitt beträgt die Lohnspreizung 1 zu 43. Absoluter Spitzenreiter ist die UBS mit einer Spreizung von 1 zu 139.

Arbeitnehmende im untersten Lohnsegment müssen also 43 Jahre arbeiten, um den Jahreslohn eines Konzernleitungsmitglieds zu erhalten. Dies geht aus einer am Freitag publizierten Studie der Gewerkschaft Unia hervor.

Satte Gewinne

2010 haben demnach die 41 grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen alle einen Gewinn erzielen können - im Gegensatz zum Jahr 2009, als neun Konzerne Verluste hinnehmen mussten. Insgesamt stiegen die Gewinne um 75 Prozent auf den neuen Rekordwert von 83,9 Milliarden Franken.

Am stärksten stiegen die Gewinne in der Nahrungsmittelindustrie und bei den Banken und Versicherungen. Aber auch die Maschinen- und Elektroindustrie konnte wieder ansehnliche Gewinne erzielen.

«Selbstbedienungsmentalität»

Bei den Beschäftigten komme von dem von ihnen erwirtschafteten Erfolg wenig oder gar nichts an, stellt die Unia-Studie fest. Sie hätten 2010 kaum von höheren Löhnen profitieren können. So sei der durchschnittliche Tieflohn in den untersuchten Unternehmen bei 52 829 Franken und damit nur 600 Franken höher als 2009 gelegen.

«Die Selbstbedienungsmentalität der Manager macht offenbar weiter Schule», folgert die Unia. Trotz langjähriger Thematisierung und einer lautstarken Boni-Debatte in der breiten Öffentlichkeit während der Krisenjahre habe sich an der Lohnungleichheit zwischen Spitzenmanagern und Arbeitnehmenden faktisch nichts verändert.

(whr/sda)

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